Es ist das letzte Hurra in der Rogers Arena im Herzen Vancouvers. 18 Jahre nach ihrem NHL-Debüt im Oktober 2000 laufen Henrik und Daniel Sedin zum letzten Mal in einem Heimspiel auf. Und wie endet die Partie gegen die Arizona Coyotes? Als hätte Hollywood Regie geführt!
Verlängerung, es steht 3:3. Henrik Sedin spielt den Pass zu seinem Zwillingsbruder Daniel. Der zieht ab – und trifft:
Drei Tage, nachdem die 37-Jährigen ihren Rücktritt bekannt gegeben haben, machen sie ihren Fans in Vancouver ein wunderbares Abschiedsgeschenk.
Die beiden Schweden schufen sich in der Metropole im Westen Kanadas ein Denkmal. Als einzige Spieler der Klubgeschichte haben sie beide mehr als 1000 Skorerpunkte gesammelt: Daniel in 1407 Spielen inklusive Playoffs 1112 Punkte (418 Tore/694 Assists), Henrik in 1434 Spielen 1148 Punkte (263 Tore/885 Assists).
Dass ihre Rückennummern 22 (Daniel) und 33 (Henrik) dereinst unters Stadiondach gehängt und nie mehr vergeben werden, scheint beschlossene Sache zu sein. Auch die Aufnahme in die Hall of Fame wird zweifelsohne erfolgen: 2006 wurden die Sedins mit Schweden Olympiasieger, 2013 kam WM-Gold hinzu.
Nur ein Titel fehlt dem Duo, das die ganze Karriere gemeinsam spielte, um in den Triple-Gold-Club aufgenommen zu werden: Der Stanley Cup. 2011 waren die Sedins und Vancouver sehr nahe dran. Sie führten in der Finalserie gegen die Boston Bruins mit 3:2 Siegen, doch den Vorsprung gaben sie noch her und verloren Spiel 7 zuhause mit 0:4.
Die Trauer der Anhänger wandelte sich rasch in einen so grossen Frust, dass sie die Stadt verwüsteten. Autos wurden in Brand gesetzt, Schaufenster eingeschlagen, die Polizei attackiert. Die Bilder der Ausschreitungen gingen um die Welt.
1:3 liegt Vancouver gestern Abend im letzten Sedin-Heimspiel nach zwei Dritteln gegen die Coyotes zurück. Doch ein schnelles Tor von Youngster Jake Virtanen und die Unterstützung von den Rängen bringen neue Hoffnung. Nach diesem Treffer hätten die Fans sie durch das Spiel getragen, betonte Henrik Sedin. «Das machte den Unterschied aus.»
Brendan Leipsic führt die Canucks mit seinem Tor zum 3:3 in die Verlängerung. Und dort dauert es dann exakt 2:33 Minuten, ehe sich die Sedins in Überzahl zum 745. NHL-Treffer kombinieren, an dem beide Brüder einen Skorerpunkt erhalten haben.
Daniel and Henrik have left their mark all over the @Canucks all-time record book. #NHLStats #ThankYouSedins pic.twitter.com/th5Agt8uot
— NHL Public Relations (@PR_NHL) 5. April 2018
Vielleicht weil Vancouver und Arizona als schwächste Teams der Western Conference längst keine Playoff-Chancen mehr hatten, zeigten sich auch die Verlierer gönnerhaft. «Natürlich willst du nie verlieren, aber mich überrascht der Ausgang dieses Spiels nicht», sagte Coyotes-Center Brad Richardson, der zuvor für die Canucks spielte. «Für die Geschichte ihrer gesamten Karriere konnte es fast kein anderes Ende geben.»