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Halbzeit-Bilanz: Die jungen Schweizer etablieren sich in der NHL

Halbzeit-Bilanz der NHL: Die jungen Schweizer etablieren sich in der besten Liga der Welt

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Ein Grossteil der 31 NHL-Teams hat die Quali-Halbzeitmarke von 41 Spielen erreicht. Elf Schweizer Spieler sind seit Oktober mehr oder weniger regelmässig im Einsatz gestanden – eine Zwischenbilanz.
09.01.2018, 10:1809.01.2018, 11:12
marcel kuchta / Aargauer Zeitung
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Jede Partie seiner Mannschaft hat nur ein einziger «Eisgenosse» absolviert: Nico Hischier. Ausgerechnet der Jüngste Schweizer, der vor wenigen Tagen das 19. Lebensjahr vollendete, stand ohne Ausnahme jedes Mal in der Aufstellung der New Jersey Devils. Damit hätte man noch vor dem Saisonstart nicht unbedingt rechnen dürfen.

Nico Hischier im Interview.Video: YouTube/SwissHabs

Kevin Fiala (Nashville) und Timo Meier (San Jose) verpassten jeweils ein Spiel ihrer Teams. Alle anderen Akteure mussten mindestens drei Partien verletzt aussetzen. Von diesem Gesichtspunkt her war die erste NHL-Saisonhälfte aus Schweizer Sicht auch von viel Pech geprägt. Luca Sbisa (Las Vegas) war dabei der grösste Pechvogel. Er fiel zweimal während mehrerer Wochen aus und ist aktuell bereits zum dritten Mal verletzt.

Trotzdem ist unter dem Strich vor allem eine erfreuliche Tendenz festzustellen. Die allesamt jungen Schweizer Stürmer Nino Niederreiter (25), Sven Bärtschi (25), Sven Andrighetto (24), Timo Meier (21), Kevin Fiala (21), Denis Malgin (20) und Nico Hischier (19) gehören in ihren Teams schon zu den offensiven Leistungsträgern oder wachsen langsam, aber sicher in wichtige Rollen hinein. Nashville-Captain Roman Josi ist nicht mehr das Mass aller Dinge punkto Skorerwerte. Ihm blüht mit Fiala mittlerweile Konkurrenz aus dem eigenen Team. Der Ostschweizer ist mit 10 Toren und 16 Assists bei Saisonhälfte der Schweizer Spieler mit der besten Punktausbeute.

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Eine solche Breite bei den Stürmern auf höchstem Niveau hatte die Schweiz noch nie. Umso bedauerlicher ist die Tatsache, dass die NHL-Profis dieses Jahr nicht an den Olympischen Winterspielen teilnehmen dürfen. Fiala und Co. werden ihren Landsleuten aus der Ferne die Daumen drücken müssen.

Kevin Fiala

Bild: AP/AP

40 Spiele, 10 Tore, 16 Assists, 26 Punkte, –3-Bilanz, 12 Strafminuten, Eiszeit pro Spiel: 15:01 Minuten

Nach 15 Saisonspielen wartete Kevin Fiala immer noch auf seinen ersten Saisontreffer. 18 Partien später hatte er zehn Tore (und neun Assists mehr) auf seinem Konto. Der Ostschweizer war zwischenzeitlich einer der «heissesten» Spieler der NHL und absoluter Leistungsträger der Predators. Mittlerweile wartet Fiala wieder seit sieben Spielen auf einen Skorerpunkt. Entsprechend hat die ganze Mannschaft der Predators Mühe, offensiv wieder in Schwung zu kommen.

Nico Hischier

Bild: AP/AP

41 Spiele, 8 Tore, 18 Assists, 26 Punkte, –2-Bilanz, 16 Strafminuten, Eiszeit pro Spiel: 16:20 Minuten

Der Nummer-Eins-Draft gehört unverändert zu den unumstrittenen Stammspielern der Devils, die sich trotz etwas sinkender Formkurve immer noch solid auf den Playoff-Plätzen halten. Hischiers Punkteproduktion liess zwischenzeitlich etwas nach, was sich insofern auswirkte, als dass er momentan nicht mehr Teil der ersten Powerplay-Formation ist. Trotzdem: Der 19-Jährige ist immer noch voll im Fahrplan.

Sven Andrighetto

Bild: AP/AP

37 Spiele, 6 Tore, 12 Assists, 18 Punkte, –11-Bilanz, 6 Strafminuten, Eiszeit pro Spiel: 14:35 Minuten

Lange Zeit verlief die Saison für Sven Andrighetto traumhaft gut. In den ersten 16 Spielen erzielte er fünf Treffer. Doch seit Mitte November ist die Punkteproduktion des Zürchers arg ins Stocken geraten. Entsprechend rutschte er auch in der Stürmer-Hierarchie der überraschend starken Avalanche nach hinten. Jetzt ist auch noch Pech dazugekommen. Andrighetto verpasste die letzten drei Spiele verletzungsbedingt.

Sven Bärtschi

Bild: AP/The Canadian Press

31 Spiele, 8 Tore, 10 Assists, 18 Punkte, 0-Bilanz, 16 Strafminuten, Eiszeit pro Spiel: 15:51 Minuten

Nach einer starken Phase von Ende Oktober bis Mitte November kühlte der offensive Output des Oberaargauers deutlich ab. Anfang Dezember zog sich Bärtschi dann einen Kieferbruch zu, was ihn zu einer einmonatigen Zwangspause verurteilte. In der Nacht auf Montag gab er sein Comeback im Team der Canucks, das im Kampf um die Playoff-Plätze schon fast aussichtslos zurückliegt

Roman Josi

Bild: AP/AP

38 Spiele, 8 Tore, 16 Assists, 24 Punkte, 0-Bilanz, 18 Strafminuten, Eiszeit pro Spiel: 25:00 Minuten

Die Nashville Predators sind trotz zuletzt leichter Formschwankungen auf Kurs in Richtung Playoff-Qualifikation. Ein wichtiges Teil im Erfolgspuzzle des letztjährigen Stanley-Cup-Finalisten ist und bleibt Roman Josi. Der Captain steht mit 25 Minuten pro Spiel am häufigsten auf dem Eis. Mit seinen 24 Punkten in 38 Spielen ist er bereits wieder auf Kurs, die 50-Punkte-Schallmauer zu durchbrechen.

Luca Sbisa

Bild: AP/AP

24 Spiele, 1 Tor, 9 Assists, 10 Punkte, +6-Bilanz, 13 Strafminuten, Eiszeit pro Spiel: 19:55 Minuten

Luca Sbisa wird derzeit vom Verletzungspech verfolgt: Der Zuger hatte nach neun Spielen, die er mit einer Knieblessur verpasste, gegen Chicago sein Comeback im Überraschungsteam der NHL gegeben, zog sich dabei aber schon die nächste Verletzung zu. Die folgende Partie gegen die New York Rangers verpasste Sbisa mit einer Oberkörperverletzung. Schon im November hatte er sieben Spiele gefehlt.

Nino Niederreiter

Bild: AP/FR170489 AP

31 Spiele, 13 Tore, 6 Assists, 19 Punkte, +11-Bilanz, 20 Strafminuten, Eiszeit pro Spiel: 15:08 Minuten

Der bisherige Saisonverlauf gleicht nicht nur für den Churer einer wilden Fahrt auf der Achterbahn. Auch sein Team hat grosse Mühe, konstant gute Leistungen zu zeigen. Galaauftritten der Minnesota Wild folgen immer wieder unerklärliche Einbrüche. Niederreiter deutete aber mit seinem Hattrick gegen Buffalo nach überstandener Verletzungspause an, dass die Formkurve nach oben zeigt.

Timo Meier

Bild: AP/The Canadian Press

39 Spiele, 8 Tore,5 Assists, 13 Punkte, –4-Bilanz, 35 Strafminuten, Eiszeit pro Spiel: 13:51 Minuten

Der Appenzeller hatte zu Beginn der Saison lange Zeit Mühe, in Schwung zu kommen. Die gesteigerte Erwartungshaltung in San Jose gegenüber dem ehemaligen Erstrunden-Draft schien Timo Meier ein wenig zu lähmen. Doch seit Dezember gehört er offensiv zu den stärkeren Spielern der Sharks. Dies vor allem auch, weil er regelmässig in einer Sturmlinie neben dem Ex-Davoser Joe Thornton auflaufen darf.

Yannick Weber

Bild: AP/FR52593 AP

25 Spiele, 1 Tor, 2 Assists, 3 Punkte, 0-Bilanz, 10 Strafminuten, Eiszeit pro Spiel: 12:10 Minuten

Yannick Weber spielt seinen Part als sechster Verteidiger der Predators mehr oder weniger zuverlässig. Zuletzt wurde er von Headcoach Peter Laviolette aber zweimal auf die Tribüne beordert. Mit der Rückkehr des lange Zeit verletzten Ryan Ellis hat sich die Konkurrenz-Situation in Nashvilles Defensive deutlich verschärft. Weber balgt sich nun mit Matt Irwin und Anthony Bitetto um die verbliebenen Einsatzminuten.

Mirco Müller

Bild: AP/AP

13 Spiele, 0 Tore, 2 Assists, 2 Punkte, 0-Bilanz, 0 Strafminuten, Eiszeit pro Spiel: 17:02 Minuten

Mirco Müller hat seit Mitte November, als er sich das Schlüsselbein brach, kein Spiel mehr bestritten. Die New Jersey Devils sind weiterhin überraschend gut unterwegs, auch wenn die Niederlagen zuletzt zahlreicher wurden. Müller ist seit gut zwei Wochen wieder auf dem Eis unterwegs und dürfte in absehbarer Zeit sein Comeback geben. Bleibt die Frage, ob er sich auf Anhieb wieder einen Stammplatz erkämpfen kann.

Denis Malgin

Bild: AP/FR69810 AP

23 Spiele, 5 Tore, 2 Assists, 7 Punkte, +1-Bilanz, 2 Strafminuten, Eiszeit pro Spiel: 12:44 Minuten

Nach schwierigem Saisonstart mit zwischenzeitlicher Abschiebung ins Farmteam hat sich Denis Malgin seinen Stammplatz im Team der Florida Panthers zurückerkämpft. Und das erst noch in einer offensiven Rolle. Zusammen mit Vincent Trocheck und Jewgeni Dadonov bildet er eine «kleine», aber umso schnellere Sturmlinie. Ungewöhnlich: Spielmacher Malgin hat fünf Tore erzielt, aber nur zwei Assists gegeben.

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Taeschb
09.01.2018 11:21registriert Mai 2017
Vielen Dank für die tolle Übersicht. Ich wollte nur eine kleine Korrektur anbringen: Nico Hischier war von Anfang an immer Teil der zweiten Powerplay-Formation. Insofern stimmt die Aussage also nicht ganz. Es ist aber natürlich korrekt, dass man als Spieler mit mehr Powerplay-Punkten rechnen könnte, wenn man Teil der ersten Formation wäre.
Ich habe bisher jedes Spiel von Nico und den Devils gesehen. Es ist beeindruckend, wie er sich schon in dieser kurzen Zeit entwickelt hat. Um ihn spielen zu sehen, nehme ich auch in Kauf, dass meine Schlafbilanz negativ ausfällt.
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