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SCB-Captain Moser über die Niederlage: «Vielleicht waren wir etwas zu naiv»

Berns Simon Moser, Mitte, und seine Kollegen feiern den Treffer zum 3:1 im fuenften Eishockey Playoff-Halbfinalspiel der National League zwischen dem SC Bern und den ZSC Lions, am Donnerstag, 5. April ...
«Vielleicht waren wir etwas zu naiv, glaubten wir, dass es nicht von jedem alles braucht. Aber das ist nötig», sagte SCB-Captain Simon Moser (Mitte) zur Niederlage.Bild: KEYSTONE

SCB-Captain Moser über die Niederlage: «Vielleicht waren wir etwas zu naiv»

08.04.2018, 13:3408.04.2018, 16:31
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Vieles sprach vor den Playoffs für den Qualifikationssieger Bern. Nach der 2:3-Niederlage nach Verlängerung bei den ZSC Lions im sechsten Halbfinalspiel ist der Traum vom dritten Titel in Folge jedoch ausgeträumt. Dennoch muss sich der SCB wenig vorwerfen.

Die Zuercher jubeln zum 2:2 Tor im sechsten Eishockey Playoff-Halbfinalspiel der National League zwischen den ZSC Lions und dem SC Bern am Samstag, 7. April 2018, im Zuercher Hallenstadion. (KEYSTONE/ ...
Die ZSC Lions sind auf einer Mission.Bild: KEYSTONE

Die Overtime am Samstagabend war quasi ein Sinnbild für diese packende Serie. Nach wenigen Sekunden ging ein Schuss des Berners Mark Arcobello nur deshalb nicht ins Tor, weil ZSC-Keeper Lukas Flüeler den Stock losliess und der Puck dadurch entscheidend abgelenkt wurde. In dieser Szene war aus Sicht der Lions auch sehr viel Glück dabei. Noch in der gleichen Minute traf der Zürcher Center Pius Suter das leere Gehäuse nicht, ehe er in der 63. Minute nach einem herrlichen Querpass von Fredrik Pettersson doch noch erfolgreich war.

Nicht nur diese Partie hätte durchaus auf die Seite des SCB kippen können. Die beiden Teams befanden sich auf Augenhöhe – fünf der sechs Duelle endeten mit einem Tor Unterschied. «Es war ein Kampf auf sehr hohem Niveau», brachte es der Berner Simon Bodenmann auf den Punkt. Der Olympia-Teilnehmer, der ab der nächsten Saison für den ZSC spielt, erzielte mit dem 1:1 (9.) seinen siebten Treffer in den laufenden Playoffs. Die guten Leistungen waren für ihn aber nur ein schwacher Trost: «Wir hatten Grosses vor nach der Qualifikation. Insofern ist das Scheitern im Halbfinal bitter.»

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Lions ausgeglichener besetzt

Tatsächlich spielten die Berner eine sehr starke Regular Season und gingen als klarer Favorit in die entscheidende Meisterschaftsphase. «Vielleicht waren wir etwas zu naiv, glaubten wir, dass es nicht von jedem alles braucht. Aber das ist nötig», sagte Captain Simon Moser. «Sie spielten cleverer, machten weniger Fehler, lasen unser Spiel gut und machten uns so das Leben schwer. Sie wollten es in den kleinen Dingen mehr als wir und kamen deshalb verdient weiter.»

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Inwiefern war es ein Faktor, dass nicht weniger als 13 Spieler der Berner bei den Winterspielen in Pyeongchang dabei waren? «Das spielte keine Rolle. Von der Energie her war die gesamte Serie ziemlich ausgeglichen.» Auch bezüglich der Form der Spieler sah er keinen wesentlichen Unterschied. Ausserdem könne man auch defensiv spielen, wenn man nicht in Form sei.

Den wohl entscheidenden Punkt hob Bodenmann heraus: «Sie waren über vier Linien etwas ausgeglichener besetzt». So wiesen die Lions bei der vierten Linie deutliche Vorteile aus: Mike Künzle erzielte in der Serie gegen Bern drei Tore, Marco Miranda verzeichnete drei Assists und Raphael Prassl deren zwei. Von der vierten Berner Sturmreihe kam derweil gar nichts.

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Flüeler gewann Goalie-Duell

Ausserdem gewann Flüeler das Goalie-Duell gegen Leonardo Genoni. «Ich hätte weniger Fehler machen sollen», gab sich Genoni selbstkritisch. «Ich weiss, woran ich arbeiten muss.» Nämlich? «Ich muss bei den Überzahlsituationen besser agieren und muss aggressiver spielen.» Er zollte dem Gegner aber auch grossen Respekt: «Sie haben es wirklich gut gemacht. Sie setzten aus einer sehr guten Defensive Nadelstiche. Das war ihr Rezept und ging auf.»

Selbstredend war auch bei CEO Marc Lüthi die Enttäuschung gross, jedoch nicht über die Leistung. Deshalb gab er sich gelassen. «Es war ein gutes Spiel, so dass es nichts bringt, zu toben. Ich werde nur hässig, wenn nicht gekämpft wird. Und das kann man den Spielern heute Abend nicht vorwerfen.» Ohnehin sei es eine enge Serie gewesen. Lüthi verglich die Lions, bei denen in der Regular Season (7.) wenig zusammengepasst hatte, mit dem SCB von vor zwei Jahren, als er vom 8. Platz in der Qualifikation zum Meistertitel stürmte. «Sie waren ähnlich drauf wie wir damals, befinden sich auf einer Mission. Sie kamen aus dem Nichts und fingen dann an zu fliegen. Gratulation an den ZSC, wenn es auch nicht von ganzem Herzen kommt.» (sda)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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The One
08.04.2018 13:46registriert Oktober 2015
Jo wo isch dä tikanen wo
Wo isch dä tikanen wo
Shololololo
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CASSIO
08.04.2018 13:58registriert Februar 2014
Ihr wart ein einfach zu vollgefressen, Euch hat der hunger - und damit der biss - gefehlt. mir tut es leid für diejenigen fans, die Euch immer begleiten und dabei keine spesen scheuen.
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länzu
08.04.2018 14:41registriert April 2014
Es ist nicht ganz so, wie es Simon Moser schildert. Die Berner Ausländer waren ausgelaugt und teilweise sackschwach. soviel Fehlpässe wie in dieser Serie hat Ebert noch gar nie geschlagen. Arcobello spielte fast nur Fehlpässe und zwar auf eine sehr ärgerliche Art. Die beiden Finnen waren kein Faktor und Noireau war mal gut, mal grottenschlecht. Dazu kam die Unterform der Schweizer Leistungsträger wie Blum, Untersander, Moser und Rüfenacht. Scherwey hatte immer nur Energie für die ersten 10 Minuten. Bodenmann war der einzige, der nicht enttäuschte. Und das Coaching war ganz schlecht.
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