Inti Pestoni schreibt eine melancholische Geschichte. Es ist die Geschichte des freundlichen, leisen jungen Mannes, der sein «Bergdorf» verlässt und von Ambri nach Zürich, ins urbane Herz der Schweiz umzieht. Um dort bei den mächtigen ZSC Lions sein Glück zu versuchen. Er ist zu diesem Zeitpunkt einer der begehrtesten Spieler. In 50 Qualifikationspartien hat er 40 Punkte gebucht.
Schon im Herbst 2016 ist der Traum zu Ende. Hans Wallson, der gestrenge schwedische Trainer der ZSC Lions, schickt den sensiblen Künstler bereits Anfang Oktober zum Konditionstraining ins Farmteam. Bevor das Abenteuer in Zürich richtig begonnen hat, ist bereits klar: Hier wird Inti Pestoni nicht glücklich.
Nun ist Inti Pestoni mit den ZSC Lions Meister geworden. Aber nur in der Rolle des Hinterbänklers. In 45 Qualifikationspartien hat er noch 23 Punkte gebucht. Der neue Trainer Hans Kossmann hat ihn in den Playoffs nur noch in sechs Partien eingesetzt (0 Skorerpunkte).
Nun hat Sven Leuenberger entschieden: Inti Pestoni muss gehen. Obwohl der Stürmer noch einen Vertrag bis zum Ende der nächsten Saison hat. Der ZSC-Sportchef sagt: «Am Montag beginnt bei uns das Sommertraining. Inti Pestoni wird nicht dabei sein. Bis er einen neuen Klub gefunden hat, wird er das Sommertraining mit unserem Farmteam absolvieren.» Punkt. Schluss.
Sven Leuenberger macht keine Kompromisse mehr. «Wenn Inti Pestoni bei uns bleibt, dann spielt er nur noch im Farmteam.»
Was nun? Inti Pestoni hat offiziell die Bewilligung, einen neuen Arbeitgeber zu suchen. Findet er diesen Arbeitgeber, dann muss er mit den ZSC Lions eine Einigung finden. Im Idealfall für die ZSC Lions wird sein Vertrag per Saldo aller Ansprüche aufgelöst. Wenn das nicht gelingt, wird Sven Leuenberger mit dem Sportchef des neuen Klubs aushandeln, was mit dem noch bestehenden Vertrag gemacht werden soll.
Der ZSC Sportchef stellt klar, dass er im «Notfall» bereit ist, Inti Pestoni das Salär bis Ende der nächsten Saison zu bezahlen. «Aber er wird nur bei den GCK Lions spielen und ich weiss nicht, ob er das möchte …»
Wer könnte Inti Pestonis neuer Arbeitgeber werden? Hätte Reto Suri Zug Richtung Lugano verlassen, wäre Inti Pestoni in Zug gelandet. Dieser Deal ist nicht mehr möglich. Reto Suri muss in Zug bleiben. Zur Stunde sind die Rapperwil-Jona Lakers in der Pole-Position. Tatsächlich könnte Inti Pestoni beim Aufsteiger eine wichtige Rolle übernehmen und noch einmal sein bestes Hockey spielen. Mit 26 ist er ja auch noch im besten Hockeyalter.
In Zürich hat Inti Pestoni gelernt, dass er sich in der Garderobe eines Titanen gegen die grossen Egos nicht durchsetzen kann. Dass er der Mann für einen Aussenseiter ist.