Das ist bitter für den SCB und die Quittung für das Chaos in der sportlichen Führung: Sportchef Sven Leuenberger erklärte Timo Helbling im November, es gebe keinen neuen Vertrag mehr und er müsse sich einen neuen Arbeitgeber suchen. Dann trat Sven Leuenberger zurück und Alex Chatelain ist jetzt neuer SCB-Sportchef. Und der hätte Timo Helbling – diese Saison neben Eric Blum ganz klar der beste SCB-Verteidiger – noch so gerne behalten und suchte das Gespräch.
Zu spät. Nun hat Timo Helbling in Kloten für zwei Jahre plus Option unterschrieben. Eine bittere Transfer-Niederlage für den SCB. Denn einen Verteidiger vom Kaliber Timo Helblings gibt es auf dem Transfermarkt nicht. Sein Abgang kann nicht kompensiert werden. Auch der Transfer des typähnlichen Jérémie Kamerzin – er wechselt auf nächste Saison von Fribourg nach Bern – bringt den SCB nicht weiter.
Für Kloten aber könnte sich dieser Transfer als «Königs-Transfer» erweisen. Denn der Solothurner mit Erfahrung aus mehr als 300 Spielen in Nordamerika und mehr als 600 NLA-Partien bringt den Flyers mit seiner NHL-Postur (190 cm/100 kg) die so bitter nötige Wasserverdrängung in der Defensive.
Timo Helbling ist im Herbst seiner grossen Karriere so gut wie noch nie. Sein hitziges Temperament – er hat schon sechsmal mehr als 100 Strafminuten pro NLA-Saison verbüsst – ist einer staatsmännischen Gelassenheit gewichen. Er hat diese Saison schon mehr Skorerpunkte als je zuvor während einer ganzen NLA-Saison bei bloss 24 Strafminuten gesammelt. Er hat sich vom wilden Haudegen zum coolen Titanen gewandelt und ist im Laufe dieser Saison in Bern zu einem echten Verteidigungsminister gereift.
Letztlich ist es für Timo Helbling auch eine Rückkehr. Er hat bereits in der Lockout-Saison (2004/05), als es in Nordamerika keine Arbeit gab, erfolgreich für die Kloten Flyers verteidigt.
In der aktuellen Berner Defense als Bester aufzufallen ist wahrlich noch kein Adelstitel...