Die Freude war riesig in dem Moment, als die Final-Paarung definitiv feststand. Die Rapperswil-Jona Lakers würden das Endspiel des Schweizer Hockey-Cups gegen den HC Davos bestreiten. Eine Affiche mit Derby-Charakter. Und erstmals seit dem Abstieg in die Niederungen der Swiss League breitete sich in ganz Rapperswil grosse Eishockey-Euphorie aus.
Tickets für die Partie waren innert 40 Minuten ausverkauft. Nach Angaben der Rappi-Verantwortlichen hätten Eintritte im fünfstelligen Bereich verkauft werden können.
In 60min gehts los mit dem @SwissIceHockey Cupfinal zwischen den @lakers_1945 und dem @Hockeysince1921. Für einmal bei den Kollegen von @TeleclubAG und @srfsport. Schon schön was los hier. 😊#MySportsCH #HomeofSports #Eishockey pic.twitter.com/LVTNu5OzEK
— MySportsCH (@MySports_CH) 4. Februar 2018
Am Matchtag warten 7500 Liter Bier, 2000 Würste und weitere Verpflegung auf die Fans. Bereits eine Stunde vor Spielbeginn bilden sich lange Schlangen vor dem Eingang der Rapperswiler Arena. Bilder, die man so in der Rosenstadt schon jahrelang nicht mehr gesehen hat.
Auch rund 1000 HCD-Fans haben die Reise an den Obersee mitgemacht. Doch sie mussten zusehen, wie ihre Mannschaft teilweise völlig überfordert war. Gegen einen Gegner, den ausgerechnet der eigene Klub noch aufgebaut hat. In einer Serie von eher peinlichen Einträgen in den sozialen Medien und auf der eigenen Homepage, betonte der Klub stets, wie müde die eigenen Mannschaft sei und schob die Favoritenrolle dem unterklassigen Gegner zu.
Der angeschlagene #HCD steht vor einer schwierigen Mission und ist am Sonntag auswärts gegen den souveränen Leader der Swiss League @lakers_1945 nicht mehr der Favorit im #SIHC-Final. Das haben die 5 Spiele in den letzten 7 Tage gezeigt: https://t.co/L44x6Ozpw0 pic.twitter.com/y9lmzOe8KR
— Hockey Club Davos (@Hockeysince1921) February 3, 2018
Ein Gegner, der – getragen von der Euphorie in der ganzen Stadt – durch die teilweise desolat stehende Davoser Defensive wirbelt. Früh gehen die Hausherren in Führung und geben diese nicht mehr aus der Hand. Und die Hockey-Stadt Rapperswil mit ihren lauten Fans geht Davos unter die Haut.
Bezeichnend dafür eine Szene im Mitteldrittel: Enzo Corvi wird gelegt, doch statt im Powerplay zu spielen, wandert der Davoser Center wegen einer angeblichen Schwalbe auf die Strafbank. Corvi, sonst eigentlich sehr sanftmütig, legt sich sofort mit dem Schiedsrichter an.
Rappi-Fans hoffen mit #Tränen auf DIE SENSATION #CupFinal @SwissIceHockey @fm1today pic.twitter.com/ptx0s5IXT5
— Ray R (@rohnerraphi) February 4, 2018
Die Nerven liegen blank und die Emotionen gehen nun nicht nur auf den Rängen, sondern auch auf dem Eis hoch. Davos kassiert weitere Strafen wegen unsportlichen Verhaltens und gerät so immer mehr in Rücklage. Die Lakers mit den eigenen Fans im Rücken tanzen zum Cupsieg.
Davos scheitert einerseits an einer taktisch und mental perfekt eingestellten Mannschaft. Andererseits aber auch an einem Rapperswil, das endlich wieder einmal als Hockey-Stadt aufgetreten ist. Und nun wird gefeiert, wie sich das für eine solche Hockey-Stadt gehört: Mit einer Freinacht.