Die SC Rapperswil-Jona Lakers sind bereit für die Rückkehr ins Oberhaus. Spätestens das Meisterstück im Cupfinal gegen den HC Davos (7:2) hat das eindrücklich bewiesen. Es war die Krönung einer fantastischen Kampagne, in der die Lakers mit Davos, Zug und Lugano drei oberklassige Gegner ausschalteten und in fünf Spielen nur drei Gegentore kassierten.
Der Cupsieg hat uns in drei Punkten gezeigt, weshalb Rapperswil der Aufstieg dieses Jahr gelingen kann.
Die vergangenen Jahre scheiterten die Lakers jeweils erst im Final. 2016 unterlag man Ajoie mit 2:4. Vergangenes Jahr gab es gegen Langenthal die entscheidende Niederlage im siebten Spiel des NLB-Finals. Beide Male gelang es den Lakers nicht, die wichtigen Spiele in einer Finalserie zu gewinnen.
Das könnte sich dieses Jahr geändert haben. Auf dem Weg zum Cupsieg gewann das Team von Jeff Tomlinson gleich fünf «Alles-oder-nichts-Spiele» hintereinander. Das muss ihnen in den Playoffs wieder gelingen.
«Melvin Nyffeler gehört ins Oberhaus», schrieben wir an dieser Stelle nach dem Viertelfinalsieg der Lakers gegen Zug. Der 23-Jährige ist statistisch gesehen mit Abstand der beste Torhüter der Swiss League (Fangquote 93,39 Prozent). Dass er es auch in der National League kann hat er 2013/14 bereits bei den ZSC Lions beweisen, zuletzt aber auch wieder im Cup.
Im Final gegen Davos liess der Zürcher trotz anhaltenden Druckphasen des Gegners nur zwei Treffer zu. Nyffeler durfte sich einige Big Saves notieren lassen. Gegen Zug (ein Gegentor) und Lugano (Shutout) hielt er gar noch besser.
Sollten die Lakers tatsächlich den Swiss-League-Titel holen, so braucht es in der Liga-Qualifikation vier weitere Siege, um den Aufstieg zu besiegeln. Siege gegen oberklassige Gegner. Dass die Mannschaft das drauf hat, hat sie in dieser Cup-Kampagne ebenfalls beweisen.
Ja, man hat mit Lugano (3:0), Zug (4:1) und Davos (7:2) zwei Spitzenteams und ein Mittelklasseteam der National League richtiggehend dominiert. Die Stürmer sind in der Lage, die NL-Goalies zu bezwingen und die Verteidiger schaffen es, auch gegen solche Teams, das Geschehen vom eigenen Kasten wegzuhalten.
Sollten die Lakers tatsächlich den Sprung in die Liga-Qualifikation schaffen, der Gegner müsste sich warm anziehen. Die grösste Hoffnung für den Verlierer der NL-Playouts – und wir können nicht ausschliessen, dass es Kloten sein wird: Der «Fluch der Cupsieger».
Bisher hat jeder Cupsieg dem Trainer und seinem Klub nur Unheil beschert.
Guy Boucher gewann mit dem SCB den Cup 2015, scheiterte anschliessend im Playoff-Halbfinale ruhmlos und wurde später gefeuert.
Der Cupsieg der ZSC Lions von 2016 markierte das Ende der Jahre des Ruhmes. Trainer Marc Crawford scheiterte kurz darauf als Qualifikationssieger im Viertelfinale kläglich und sein Vertrag wurde nicht mehr erneuert.
Und im Februar 2017 sollte der Cupsieg das letzte Halleluja für Trainer Pekka Tirkkonen sein. Kloten verpasste gar die Playoffs und der Finne ist inzwischen gefeuert worden.
Trifft der «Fluch der Cupsieger» nun auch Jeff Tomlinson und seine Lakers? Sie wollen zurück in die National League. Sie führen die Swiss League weit souveräner an als der SCB die oberste Spielklasse. Folgt nun nach dem Cup-Triumph ein Scheitern wie 2015 in Bern, 2016 in Zürich und 2017 in Kloten?
Stolpersteine sind natürlich da. Im Playoff-Viertelfinal würde, ausgehend von der aktuellen Tabellensituation, die EVZ Academy warten. Ein machbarer Gegner. Danach könnte man aber bereits auf den EHC Olten treffen. Die Solothurner befinden sich derzeit in einer Krise und haben am Sonntag Trainer Bengt-Ake Gustafsson entlassen. In einer Halbfinalserie wären sie aber definitiv ein unangenehmer Gegner.
Doch vieles spricht nicht für ein Scheitern Rapperswils. Anders als der SCB, die ZSC Lions und Kloten, stehen die Lakers zum Zeitpunkt des Cupsiegs am Anfang einer neuen Ära. Die Eishockey-Euphorie ist zurück in der Stadt. Es ist nach dem Cupsieg nicht ein «na und?» und ein «na ja» wie in Bern, Zürich oder Kloten. In Hockeystädten, die meisterliche Triumphe gefeiert und sich längst an Spitzenhockey auf höchster Ebene gewöhnt haben.
Mag sein, dass der Cup in den grossen Hockeystädten geringgeschätzt wird. Aber für die Lakers ist es im Selbstverständnis der erste grosse nationale Titel. Ein Triumph, der die Aufbruchstimmung befeuern, der die Initialzündung für die letzte Etappe zurück in die höchste Liga sein kann.
Die Lakers haben nun von Kloten die Cup-Trophäe übernommen. Es ist nicht auszuschliessen, dass sie in ein paar Wochen nach einem Drama in der Liga-Qualifikation von Kloten auch den Platz in der National League übernehmen werden.