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Eishockey: Die Tops und Flops nach Halbzeit in der National-League-Qualifikation

Berns Thomas Ruefenacht, links, und Torschuetze Simon Moser, rechts, jubeln Tigers Goalie Ivars Punnenovs, Mitte, geschlagen, waehrend dem Eishockey National League Spiel zwischen dem SC Bern und den  ...
Der SC Bern eilt in der National League beeindruckend von Sieg zu Sieg.Bild: KEYSTONE

Erfolgs-Kreis statt Negativspirale? Die grosse Halbzeit-Bilanz der National-League-Quali

Die Qualifikation in der National League ist 25 Spiele alt. Höchste Zeit, um grosse Bilanz zu ziehen – einmal spassig und einmal ernsthaft.
30.11.2017, 13:3101.12.2017, 06:31
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Die Hälfte der Qualifikation in der National League ist gespielt. Zeit, um eine erste Bilanz zu ziehen. Doch zuerst gibt es noch das neuste watson-Power-Ranking.

NL-Power-Rankings
Inspiriert von den Power-Rankings der IIHF zu den Weltmeisterschaften veröffentlicht watson jeweils in unregelmässigen Abständen Power-Rankings aus der National League. Diese Rangliste bildet den aktuellen Formstand der Teams und fasst überspitzt in einem Satz zusammen, was die Vereine gerade beschäftigt.
Bild
Bild: watson

So, nun ist es aber auch Zeit für eine ernsthafte Bilanz nach der Hälfte der Regular Season.

SC Bern

Top

  • Leonardo Genoni – der beste Torhüter der Liga spielt hinter der besten Verteidigung der Liga. Kein Wunder, dominiert der SCB die Gegner.
  • Andrew Ebbett – der Kanadier knüpft nahtlos an seine Leistung aus den letztjährigen Playoffs an. Neun Tore und 21 Assists aus 24 Spielen sind ein unglaublich starker Wert. Auf dem Eis ein perfekter Leader.
  • Powerplay – der SCB verfügt über das beste Überzahlspiel der National League. Mehr als 28 Prozent ihrer Powerplay-Gelegenheiten nutzen die Berner aus. Es ist einer der Pfeiler ihres Erfolgs.
Bern Goalie Leonardo Genoni stop dem puck, beim Eishockey Meisterschaftsspiel der National League zwischen den SC Bern und dem EV Zug, am Samstag, 4. November 2017, in der Postfinance Arena in Bern. ( ...
Mit Leonardo Genoni scheint der SCB schier unschlagbar.Bild: KEYSTONE

Flop

  • Mika Pyörälä – der Finne fällt in einem starken SCB-Kollektiv etwas ab. Als MVP der finnischen Liga zum SCB gekommen, stagniert seine Punkteproduktion in der Bundesstadt. Drei Tore und drei Assists aus 16 Spielen sind zu wenig für einen Spieler seines Kalibers.
  • Justin Krueger – der Deutsch-Kanadier spielt nicht schlecht. Eigentlich spielt er seine Rolle als Defensiv-Verteidiger sogar sehr gut. Doch der 31-Jährige nimmt noch zu viele Strafen. Nach der Hälfte der Qualifikation hat er bereits mehr Strafminuten auf dem Konto als letzte Saison nach 50 Spielen.
  • Jérémie Kamerzin – einer von nur drei Spielern mit einer negativen Bilanz beim SCB. Zudem fällt der 29-Jährige in der teaminternen Block-Statistik ab. Derzeit das schwächste Glied in der starken SCB-Defensive. 

HC Lugano

Top

  • Luca Fazzini – letzte Saison skorte der junge Flügel in der Qualifikation in 45 Spielen 26 Punkte. Nun ist er nach der Hälfte bereits bei 25 Punkten (10 Tore, 15 Assists) angelangt. Der 22-Jährige macht gute Werbung für sich selbst, auch in Bezug auf die Olympischen Spiele in Südkorea.
  • Maxim Lapierre – vom Provokateur zum produktiven Stürmer (10 Tore, 11 Assists in 24 Spielen). Unter Trainer Greg Ireland macht Maxim Lapierre einen erstaunlichen Wandel durch, den ihm so wohl nur wenige zugetraut hätten. Diesen Lapierre kann Lugano auch in den Playoffs gebrauchen.
  • Effizienz – die Tessiner schiessen im Vergleich zu den anderen Topteams aus Zürich und Bern weniger auf das gegnerische Tor. Doch Lugano zeichnet sich auch durch eine gute Schusseffizienz (11,33 Prozent) aus.
LuganoÕs player Maxime Lapierre before the preliminary round game of National League Swiss Championship 2017/18 between HC Lugano and EV Zug, at the ice stadium Resega in Lugano, Switzerland, Friday,  ...
Maxim Lapierre überzeugt beim HC Lugano in seiner neuen Rolle.Bild: TI-PRESS

Flop 

  • Alessio Bertaggia – der 24-Jährige findet in dieser Saison noch überhaupt nicht zu seinem Spiel. Ein Tor und zwei Assists aus 23 Spielen sind eine zu schlechte Ausbeute für einen Spieler seines Talents.
  • Schussgenauigkeit – Moment, oben haben wir Lugano doch gerade für ihre Effizienz gelobt? Stimmt, aber das Team von Greg Ireland schiesst manchmal fast zu genau. Mit mehr als einem Schuss an die Torumrandung pro Spiel haben die Tessiner wohl am meisten «Pech» in der Liga.
  • Luca Cunti – der Neuzugang ist gut in die Saison gestartet, mittlerweile ist seine Leistungskurve aber etwas abgeflacht. Acht Punkte aus 22 Spielen sind einfach zu wenig.  

ZSC Lions

Top

  • Patrick Geering – der neue Captain ist auch auf dem Eis ein echter Leader. Brillant in die Saison gestartet hat er nach einer Verletzung leicht abgebaut. Mit 17 Punkten aus 19 Spielen ist er aber auf dem Weg zur produktivsten Saison seiner Karriere.
  • Nilsson/Pettersson – der ZSC verfügt über ein schwedisches Traumduo. Fredrik Pettersson überzeugt als eiskalter Sniper, Robert Nilsson orchestriert den Angriff der Lions als smarter Spielmacher. Für die Zürcher bleibt zu hoffen, dass Nilssons Rückenbeschwerden nichts Ernsthaftes sind.
  • Sven Leuenberger – der Berner Meistermacher (2013, 2016, 2017) hat begonnen, den ZSC wieder in die Erfolgsspur zurückzubringen. Mit Simon Bodenmann und Denis Hollenstein hat der Sportchef zwei Nationalspieler nach Oerlikon gelotst. Nun muss ihm noch das Meisterstück gelingen, den wiedererstarkten Roman Wick zu halten.
Der Zuercher Robert Nilsson, links, trifft zum 5-1 und jubelt mit dem Zuercher Fredrik Pettersson, waehrend dem Eishockey-Meisterschaftsspiel der National League zwischen den ZSC Lions und dem EV Zug, ...
Robert Nilsson und Fredrik Pettersson lehren die gegnerischen Verteidigungen das Fürchten.Bild: KEYSTONE

Flop

  • Fabrice Herzog – der WM-Teilnehmer des Frühlings kommt diese Saison noch nicht richtig in Schwung. Zwar ist er auf Kurs für ähnliche Skorerwerte wie in der letzten Saison. Gemessen an seinem Potential ist das aber zu wenig.
  • Niklas Schlegel – letzte Saison sah es so aus, als würde der 23-Jährige Lukas Flüeler definitiv als Nummer 1 im Zürcher Tor ablösen. Nun stehen die Zeichen auf Abschied. In bislang zehn Spielen sehen Schlegels Statistiken nicht überzeugend aus. Zuletzt ging es zwar wieder aufwärts. Folgt dennoch ein Wechsel zu Kloten?
  • Samuel Guerra – der Verteidiger findet sich auch in seiner zweiten Saison beim ZSC nicht zurecht. Stellvertretend dafür steht eine Szene, in der Guerra ohne Not ins eigene Tor und den eigenen Torhüter reinfährt.
Samuel Guerra fährt ins eigene Tor.Video: streamable

Fribourg-Gottéron

Top

  • Roman Cervenka – den Start der Saison hat er verpasst. Doch seit seiner Rückkehr ist er jeweils wieder der beste Fribourger auf dem Eis, vermutlich auch einer der besten Spieler in der Liga. Mit 20 Punkten aus 16 Spielen ist Cervenka zudem bereits wieder Topskorer von Gottéron.
  • Boxplay – die Drachen verfügen über das zweitbeste Unterzahlspiel der Liga. Das ist überraschend, hatten sie doch die letzten zwei Jahre grosse Mühe mit einem Mann weniger. Einer der Gründe, warum es Fribourg in dieser Saison viel besser läuft.
  • Christian Dubé – der Sportchef hat sich in dieser Saison vom Buhmann (Berra-Chaos, schlechte Transfers in den Saisons zuvor) schon fast zum Helden gemausert. Zugegeben, dafür ist es noch etwas früh. Doch die Zuzüge von Walser, Furrer, Schneeberger und vielleicht auch Lhotak sind geschickte Schachzüge.

Flop

  • Jonas Holos – der Norweger erfüllt bei Fribourg seine Rolle als Dauerläufer. Doch er steht, wohl auch durch seine grosse Eiszeit bedingt, bei vielen Gegentoren auf dem Eis. Noch entspricht er nicht voll und ganz seiner Rolle als defensiver Allrounder.
  • Verletzungspech – zu Saisonbeginn fiel Cervenka aus, dann erwischte es mit Yannick Rathgeb den besten Verteidiger und auch Julien Sprunger, Vereinsikone und regelmässiger Tospkorer, fehlt Fribourg seit einiger Zeit. Die Westschweizer hatten diese Saison schon einige Verletzungen zu beklagen.
  • Larri Leeger – als defensiver Hoffnungsträger ist Leeger letzte Saison von Lausanne zu Fribourg gestossen. Er konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Mittlerweile haben die Drachen den 31-Jährigen an Zug abgegeben.
Le defenseur fribourgeois Jonas Holos, lors du match du championnat suisse de hockey sur glace de National League entre le HC Fribourg-Gotteron et le SC Bern ce vendredi, 24 novembre 2017 a la BCF Are ...
Fribourgs Jonas Holos schöpft noch nicht sein volles Potential aus.Bild: KEYSTONE

EV Zug

Top

  • Stalberg/Roe – dank dem kongenialen Duo steht Zug überhaupt so weit oben in der Tabelle. In einer Phase, in der es dem Rest der Mannschaft überhaupt nicht lief, holten der Schwede Viktor Stalberg und der Amerikaner Garrett Roe für die Zentralschweizer die Kohlen aus dem Feuer.
  • Boxplay – Zug ist die beste Unterzahl-Mannschaft der Liga. Beinahe 86 Prozent aller Boxplays übersteht der EVZ ohne Gegentreffer. Das ist wichtig, denn die Mannschaft von Harold Kreis spielt in der Liga am meisten in Unterzahl.
  • Lino Martschini – seit einem Doppelpack gegen Fribourg Anfang November weiss der kleingewachsene Sniper endlich wieder, wo das Tor steht. Der Saisonbeginn war harzig für Martschini. Doch nun kommt er immer besser in Fahrt.
Jubel bei den Zugern nach ihrem 0:1 Fuehrungstreffer mit Garrett Roe (US) und dem Torschuetzen Viktor Stalberg (SW), Mitte, rechts, sowie die enttaeuschten Davoser Noah Schneeberger, links und Claude- ...
Garrett Roe und Viktor Stalberg sind die Antreiber beim EVZ.Bild: KEYSTONE

Flop

  • Disziplin – gemessen an Strafminuten ist der EVZ eigentlich kein unfaires Team. Dennoch hatten die Zentralschweizer bisher die meisten Unterzahlsituationen zu überstehen. So lange das Boxplay so gut funktioniert wie im Moment, geht das. Es kann aber irgendwann zum Problem werden.
  • Zweite Garde – die Ausländer, Diaz, Martschini und mittlerweile auch Suri skoren regelmässig (wobei Diaz noch ohne Tor da steht). Von der zweiten Garde um Timothy Kast, Dominic Lammer, Sven Senteler und Fabian Schnyder kommt aber immer noch zu wenig. Um Erfolg zu haben, braucht es auch «Secondary Scoring».
  • Nachwuchskonzept – Harold Kreis wird diese Saison von der Vereinsführung «gezwungen», auch auf junge Spieler zu setzen. Das ist super für deren Entwicklung. Doch es mutet komisch an, dass Zug trotz der guten Nachwuchsabteilung auf die nächste Saison hin bei anderen Vereinen «plündert». Miro Zryd, Yannick-Lennart Albrecht und Jesse Zgraggen werden nur eigenen Talenten den Platz in der Mannschaft wegnehmen.

HC Davos

Top

  • Broc Little – die angekündigte Tormaschine ist tatsächlich eine. Little bringt bei jedem Einsatz viel Energie aufs Eis. Mit 16 Toren ist er mit Abstand der beste Davoser Torschütze. Eine unglaubliche Verstärkung.
  • Magnus Nygren – auch der zweite ausländische Neuzugang beim HCD überzeugt. Nygren ist defensiv solide und bringt mit seinem Schuss vor allem im Powerplay viel Gefahr für den gegnerischen Torhüter.
  • Andres Ambühl – mit 34 Jahren ist der Wirbelwind immer noch unermüdlich. Der Captain geht in seinem jungen Team vorbildlich voran und gibt in jedem Einsatz Vollgas. Punktemässig ist er mit 20 Punkten aus 25 Spielen ebenfalls voll auf Kurs.

Flop

  • Defensive – Davos hat mit 80 Toren von allen 12 Teams der National League die meisten Gegentreffer kassiert. Und das liegt nicht einmal an Gilles Senn und Joren van Pottelberghe, auch wenn die beiden Torhüter in der Statistik zurückgefallen sind. Die HCD-Verteidigung ist einfach extrem inkonstant. Es gibt Abende, da funktioniert alles perfekt. Und dann gibt es Abende, an denen man sieben Tore gegen Ambri kassiert. 
  • Perttu Lindgrens Hüfte – der beste Center auf Schweizer Eis wird erneut von seiner Hüfte ausser Gefecht gesetzt. Im Sommer hiess es, der Finne falle bis Mitte Oktober aus. Im September gab er überraschend früh sein Comeback. Doch nach fünf Spielen war wieder Schluss. Aktuell ist es ihm nicht möglich, zu spielen. Es droht gar das Karriere-Ende. Eine echte Schwächung für den HCD.
  • Dino Wieser – noch kein einziges Tor hat der letztjährige Playoff-Held (sieben Tore, fünf Assists in zwölf Spielen) in der aktuellen Saison erzielt. Zudem lässt er die Souveränität im Spiel nach hinten etwas vermissen. 
Dino Wieser von Davos, beim Eishockey-Qualifikationsspiel der National League A zwischen dem HC Davos und dem EHC Kloten, am Freitag, 20. Oktober 2017, in der Vaillant Arena in Davos. (KEYSTONE/Gian E ...
Dino Wieser ist noch nicht in Bestform.Bild: KEYSTONE

EHC Biel

Top

  • Ausländer – Marc-Antoine Pouliot, Robbie Earl, Jacob Micflikier, Toni Rajala und Samuel Lofquist sind die besten Skorer in den Reihen der Seeländer. Die Söldner erfüllen ihren Auftrag ohne Wenn und Aber.
  • Jason Fuchs – der 22-jährige Center hatte die beinahe unmögliche Aufgabe, in Biel Gaëtan Haas zu ersetzen. Doch Fuchs macht seine Sache bisher sehr gut. Der frühere Ambri-Spieler überzeugt mit einem kompletten Spiel und ist der beste Schweizer Skorer beim EHCB.
  • Valentin Nussbaumer – der erst vor kurzem 17-jährig gewordene Stürmer kam bereits zu 16 Einsätzen in der ersten Mannschaft. Dabei bewies er sein grosses Talent und erzielte bereits fünf Tore in der höchsten Liga.

Flop

  • Disziplin – der EHC Biel ist das am zweitmeisten bestrafte Team der National League. Neben 120 kleinen Strafen gab es auch schon je vier Mal fünf und zehn Minuten sowie ebenfalls vier Restausschlüsse. Die mangelnde Disziplin wird dem Team noch Probleme bringen.
  • Boxplay – eigentlich können es sich die Seeländer schon jetzt nicht leisten, so viele Strafen zu nehmen. Sie stellen nämlich das zweitschlechteste Boxplay der Liga. Im Schnitt führt jede vierte Unterzahlsituation zu einem Gegentreffer.  
  • Erwartungshaltung – der EHC Biel steht aktuell auf Rang 7 – immerhin noch vier Punkte über dem Strich. Und dennoch hat sich die Vereinsleitung entschieden, Trainer Mike McNamara zu entlassen – wegen «nicht erfüllten Erwartungen». Hat man in Biel erwartet, als Qualisieger in die Playoffs zu kommen? Verein und Umfeld sollten realisieren, dass eine Playoff-Qualifikation nicht selbstverständlich ist.

HC Genf-Servette

Top

  • Tanner Richard – das hätten ihm wohl nur die wenigsten zugetraut. Nordamerika-Rückkehrer Tanner Richard ist Topskorer seines Teams und einer der besten Bullyspieler der Liga. Eine wichtige Stütze für ein Team, das kriselt.
  • Robert Mayer – der 28-Jährige hat den Saisonstart wegen einer Verletzung verpasst. Seit seiner Rückkehr ist Mayer aber der gewohnt zuverlässige Rückhalt. Mit einer Fangquote von etwas mehr als 92 Prozent gehört er zur Spitzengruppe der Liga.
  • Bullys – viel Positives gibt es nicht zu berichten am Genfersee. Doch in einer Statistik spielen die «Grenats» ganz vorne mit. Sie gewinnen mit 52,39 Prozent die Mehrheit ihrer Bullys, dank Spielern wie Richard, Romy und Almond.
Geneve-Servette's center Tanner Richard in action, during a National League regular season game of the Swiss Championship between Geneve-Servette HC and SCL Tigers, at the ice stadium Les Vernets ...
Tanner Richard ist Topskorer bei Servette.Bild: KEYSTONE

Flop

  • Offensive – Tanner Richard hat es mit nur gerade 18 Punkten zum Topskorer des Teams gebracht. Das spricht nicht gerade für die Genfer Offensive. Tatsächlich hat nur Kloten noch weniger Tore geschossen als das Team von Craig Woodcroft. Von eigentlichen Leistungsträgern wie Henrik Tömmernes, Cody Almond oder Romain Loeffel kommt zu wenig.
  • Finanzen und Stadion – und (beinahe) jährlich grüsst das Murmeltier. Aus Genf kommen wieder Meldungen, wonach Servette kurz vor dem Konkurs stehen soll. Dieses Mal scheint es jedoch ziemlich ernst. Der Verein versucht ernsthaft einige Spieler loszuwerden. Und auch das Projekt des neuen Stadions steht auf der Kippe.
  • Disziplin – neuer Trainer, altes Bild. Die Genfer führen auch unter Woodcroft die unrühmliche Liste der Strafenkönige an. Bereits drei Spieler haben in dieser Saison mehr als 60 Strafminuten kassiert – deren 428 sind es insgesamt. Damit hat Servette 48 Minuten «Vorsprung» auf den nächsten Verfolger Biel.

SCL Tigers

Top

  • «Finnische Mafia» – so bezeichnete watson-Eismeister Klaus Zaugg das Trio um Antti Erkinjuntti, Ville Koistinen und Eero Elo vor der Saison. Doch die Finnen haben bisher gezeigt, was sie können. Erkinjuntti führt die teaminterne Skorerliste an und auch Koistinen und Eelo punkten regelmässig.
  • Aaron Gagnon – auch der vierte Ausländer im Tiger-Bund überzeugt. Gagnon ist mit elf Treffern der Langnauer Torschütze vom Dienst. 
  • Disziplin – ganz nach der Philosophie von Heinz Ehlers sind die Tigers das Team in der National League, das die wenigsten Strafen kassiert. Mit 201 Strafminuten beherrschen sie sich beispielsweise mehr als doppelt so gut wie Servette.
Tigers Aaron Gagnon, jubelt zum 3:0, waehrend dem Meisterschaftsspiel der National League zwischen den SCL Tigers und dem Lausanne HC, am Samstag, 18. November 2017 in der Ilfishalle in Langnau. (KEYS ...
Aaron Gagnon, Langnaus Torschütze vom Dienst.Bild: KEYSTONE

Flop

  • Special Teams – Heinz Ehlers hat gute Gründe, weshalb er sein Team auf Disziplin trimmt. Langnau hat nämlich das drittschlechteste Unterzahlspiel der Liga. Nur rund 78 Prozent der gegnerischen Powerplays können sie abwehren. Gleichzeitig ist auch das Powerplay alles andere als überzeugend. Nur aus jedem achten Versuch in Überzahl resultiert ein Tor.
  • Schussversuche – die SCL Tigers spielen jeweils gut mit ihrem Gegner mit und schiessen überraschend oft in die Richtung des gegnerischen Tores. Das Problem ist allerdings die Präzision. Mehr als 16 Schüsse setzen die Langnauer pro Partie neben das Tor. Das sind zu viele.
  • Roland Gerber – der 33-jährige Stürmer ist bisher die grösste Enttäuschung bei den Tigern. In 25 Partien hat er erst einmal getroffen und keinen einzigen Assist gesammelt. Letzte Saison waren es immerhin 10 Punkte nach 42 Spielen. Mit einer Minus-11-Bilanz fällt er zudem auch defensiv negativ auf.

Lausanne HC

Top

  • Nicklas Danielsson – bei Lausanne gibt es vor allem Einzelspieler zu würdigen. Als Kollektiv können die Waadtländer nicht wirklich überzeugen. Nicklas Danielsson ist mit starken zwölf Toren bislang der treffsicherste Spieler im Team von Yves Sarault.
  • Dustin Jeffrey – mit Dustin Jeffrey weiss ein weiterer Ausländer Lausannes zu überzeugen. Mit mehr als einem Punkt pro Spiel beweist der Kanadier auch in dieser Saison wieder seinen Wert.
  • Joel Genazzi – der Verteidiger hat den Schwung von der letzten Saison und der WM im Mai gleich mitgenommen. Mit 19 Punkten aus 24 Partien ist er der produktivste Schweizer bei den Lausanner Löwen – sechs Punkte vor Sven Ryser, dem nächstbesten Schweizer.

Flop

  • Cristobal Huet – ist das die berühmte eine Saison zu viel? Der 42-jährige Huet hat in dieser Saison bislang zehn Spiele bestritten und dabei alles andere als überzeugt. Seine Fangquote beläuft sich auf 87 Prozent. Nur Damiano Ciaccio von den SCL Tigers ist noch schlechter.
  • Defensive – nach Davos hat Lausanne am zweitmeisten Tore erhalten. Allerdings haben die Waadtländer noch zwei Spiele weniger bestritten, weshalb sie den schlechtesten Gegentor-Schnitt pro Partie haben (3,29 Gegentreffer pro Spiel).
  • Boxplay – mit Lausanne sind wir auch am unteren Ende des Unterzahl-Rankings angelangt. Wie bei Biel führt jede vierte Zweiminutenstrafe zu einem Gegentreffer. Es ist einer der Hauptgründe, weshalb es den Westschweizern derart schlecht läuft.
Le gardien lausannois Cristobal Huet, lors de la rencontre du championnat suisse de hockey sur glace de National League entre le Lausanne Hockey Club, LHC, et le SC Bern ce vendredi 27 octobre 2017 a  ...
Cristobal Huet hat bei Lausanne einen schwierigen Stand.Bild: KEYSTONE

HC Ambri-Piotta

Top

  • Luca Cereda – die National League hat wieder einen Schweizer Trainer mehr. Und erst noch einer, der offensives, attraktives Eishockey spielen lässt. Da Ambri zum Sparen gezwungen ist, wird er wohl auch im Amt bleiben, sollte es irgendwann brenzlig werden.
  • Kubalik/Zwerger – mit Dominik Kubalik und Dominic Zwerger hat der HCAP zwei attraktive junge Flügel unter Vertrag. Zwerger brillierte vor allem zu Saisonbeginn und hat bereits sieben Tore und zehn Assists auf dem Konto. Kubalik stiess erst kürzlich zu Ambri, überzeugt aber mit sieben Punkten aus fünf Spielen. 
  • Schussvolumen – als Konsequenz von Ceredas kompromisslosem, offensivem Eishockey ist Ambri nun in der Schussstatistik zuvorderst gelandet. Die Leventiner schiessen pro Spiel durchschnittlich 32,4 Mal auf den gegnerischen Kasten – mehr als Bern oder der ZSC. Es hapert einfach an der Schussqualität.
Ambri's head coach Luca Cereda during preliminary round game of National League Swiss Championship 2017/18 between HC Ambri Piotta and HC Fribourg Gotteron, at the ice stadium Valascia in Ambri,  ...
Luca Cereda: Sein Spielkonzept macht Ambri wieder attraktiv.Bild: TI-PRESS

Flop

  • Schussqualität – der logische Mangel, wenn ein Team zwar viel schiesst, aber wenige Tore erzielt. Ambris Schusseffizienz beläuft sich auf 7,83 Prozent. Nur Genf und Kloten sind noch schlechter. 
  • Bullys – Ambri ist das zweitschlechteste Bully-Team der Liga. Nur etwas mehr als 46 Prozent aller Anspiele kann die Mannschaft von Luca Cereda gewinnen. Damit vergibt man schon beim Anspiel die Chance auf einen eigenen Angriff.
  • Lukas Lhotak – der schweizerisch-tschechische Doppelbürger kann nur eine magere Punkteausbeute vorweisen. Diese Saison erzielte er bislang nur vier Tore und gab einen Assist. Zudem ist er defensiv äusserst anfällig. Er wurde sogar schon für ein Spiel ins Farmteam Ticino Rockets geschickt.

EHC Kloten

Top

  • Tommi Santala – der Finne verpasste den Saisonstart wegen eines Kieferbruchs, den er sich im Training zuzog. Doch seit er zurück ist, punktet er auch wieder. Acht Punkte (drei Tore, fünf Assists) hat er in neun Spielen beigesteuert. Skorerpunkte, die der EHC dringend benötigt.
  • Luca Boltshauser – der junge Torhüter hat keine einfache Aufgabe, Spiel für Spiel hinter einer verunsicherten Klotener Mannschaft zu spielen. Doch der 24-Jährige löste die Angelegenheit bisher ziemlich souverän. Statistisch gesehen ist er nicht Ligaspitze, doch oftmals ermöglichte er seiner Mannschaft die Chance auf Punkte, indem er das Spiel lange ausgeglichen hielt.
  • Vincent Praplan – er ist noch nicht auf dem Niveau der letzten Saison, doch Vincent Praplan ist auch jetzt wieder der beste Klotener Skorer. Allerdings dominieren bislang die Assists. Er muss auch wieder beginnen, Tore zu schiessen.

Flop

  • Ausländersituation – Hans-Ueli Lehmann wollte die Saison ursprünglich mit zwei Ausländern durchspielen. Mittlerweile sind nach dem Abgang von Niclas Andersen vier Lizenzen eingelöst. Kloten ist aber weiterhin auf der Suche nach einem vierten Ausländer.
  • Transfersituation – nicht nur bei den Ausländern sorgt Kloten für Verwirrungen, auch auf dem einheimischen Transfermarkt geht es rund. Das Theater um Denis Hollenstein gipfelte im definitiven Abgang zum Erzrivalen ZSC. Und statt dass der EHC in Zukunft auf junge, billige und agile Spieler setzt, holt man auf die nächste Saison – vermutlich nicht ganz gratis – Raubein Timo Helbling.
  • Morris Trachsler – als Defensiv-Center durfte man vom 33-Jährigen keine offensiven Wunder erwarten. Die sind auch nicht eingetreten. Leider für Kloten überzeugt der frühere ZSC-Spieler aber auch in der Defensive nicht wirklich. Mit einer Minus-10-Bilanz fällt Trachsler negativ auf.
ARCHIVBILD ZUM ABGANG VON DENIS HOLLENSTEIN VOM EHC KLOTEN AUF ENDE SAISON, AM MONTAG, 27. NOVEMBER 2017 - EHC Kloten Stuermer Denis Hollenstein waehrend dem Eishockey-Meisterschaftsspiel der National ...
Der Captain geht zum Erzrivalen. Nur eine von vielen Episoden beim EHC Kloten.Bild: KEYSTONE
Video: watson/Laurent Aeberli, Reto Fehr, Lea Senn

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
avatar
N. Y. P. D.
30.11.2017 14:22registriert Oktober 2015
Erfolgs-Kreis statt Negativspirale? Die grosse Halbzeit-Bilanz der National-League-Quali (titel)

Ich las den Titel und dachte :

Gopferdamenrad, bin ich der einzige, der nicht weiss, ob es jetzt um Fussball oder um Eishockey geht.

*anklick*

Ahaaaa, so heisst ja die NLA. Diese Bezeichnung geht mir in hundert Jahren nicht rein. Und im Fussball heisst es
Double Whopper Mickey Mouse French Dressing League 1 oder war es etwas mit einem Kraftwerk ?

Egal, im Eishockey gibt es für mich die NLA und die NLB und der Tempel von und zu Bern ist das Allmendstadion.

Habe fertig
8316
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Zum Kommentar
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Leowind Pilz
30.11.2017 13:47registriert Oktober 2015
Der Kampf um die Playoff-Plätze ist ultraspannend. Hoffentlich kann Ambri sich noch über den Strich schieben.

Forza Ambri!
9227
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Pegi9999
30.11.2017 15:08registriert November 2016
Wird es auch eine Halbzeit Bilanz der NLB geben?
Ausser den Farmteams gck, rockets & evz
2820
Melden
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14
Noah Okafor glänzt in der Serie A mit Effizienz – und heute braucht Milan seine Tore
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