Zusammen spielten sie für den Nachwuchs der ZSC Lions, zusammen wechselten sie 2007 nach Davos. Zwei Jahre danach gingen die Keeper, die beide Jahrgang 1987 haben, getrennte Wege. Während Genoni unter Arno Del Curto zur Nummer 1 im HCD-Tor wurde, wechselte Berra nach Biel und später nach Nordamerika. Nur im Nationalteam spielten sie noch zusammen. In Kopenhagen bestreiten sie nach 2014 in Minsk und 2015 in Prag ihre dritte gemeinsame WM als Nummern 1 und 2.
Dass Genoni nach den Nationalmannschafts-Rücktritten von Jonas Hiller und Tobias Stephan für die WM gesetzt war, hatte erwartet werden dürfen. Etwas überraschender kam die Nomination von Berra. Viele Experten hatten ein Aufgebot für Lukas Flüeler erwartet; der Meistergoalie zeigte mit den ZSC Lions ausgezeichnete Leistungen in den Playoffs. Für Berra sprach aber die internationale Erfahrung. Flüeler war erst einmal – 2012 als Nummer 3 – an einer WM dabei.
Berra selber stuft seine Saison in Nordamerika als «wahrscheinlich beste meiner total fünf» ein. Der 31-jährige Zürcher kam bei Anaheim in der NHL fünfmal zum Einsatz, verbrachte den grössten Teil des Jahres aber bei den San Diego Gulls im Farmteam. «Ich bin froh, bin ich nochmals gegangen. Ich habe sehr viel mitgenommen», so Berra.
Berra freut sich darauf, mit einem Jahr Verspätung seinen Vertrag in Freiburg doch noch anzutreten. «Der Entscheid ist richtig, die Zelte drüben jetzt abzubrechen und in die Schweiz zurückzukehren. Noch einmal erster Goalie in der NHL zu werden, wäre vermutlich schwierig geworden. Und nur alle zwei, drei Wochen eine Partie bestreiten, das will ich nicht mehr.»
Im Gegensatz zu Berra dürfte Genoni mit seiner Saison nur bedingt zufrieden sein. Den Tiefpunkt erlebte er an den Olympischen Spielen, als er im ersten Spiel nach vier Gegentoren gegen die Kanadier ausgewechselt wurde und danach nicht mehr zum Einsatz kam. Für Genoni ist das Erlebte in Pyeongchang Geschichte. «Es spielt keine Rolle mehr. Die WM ist ein neues Kapitel.»
Ob Patrick Fischer zu Beginn auf Genoni oder Berra setzen wird, ist offen. Der Nationaltrainer gibt im Vorfeld nie bekannt, welchen Torhüter er einsetzt. Am Startwochenende in den Partien gegen Österreich (Samstag) und die Slowakei (Sonntag) dürften beide je einmal zum Zug kommen.
Am Mittwoch nahm es die Mannschaft nach der Ankunft eher gemütlich. Fischer verzichtete auf ein Training und schickte seine Spieler stattdessen zwecks Teambildung gemeinsamen essen. Am Donnerstag galt es dann aber ernst; gleich zwei Trainingseinheiten bestritten die Schweizer auf dem Eis. Zum einzigen Mal vor der Partie gegen die Österreicher durften die Schweizer in der Royal Arena trainieren. (zap/sda)