Wenige Wochen nach Mark Streit tritt mit Martin Plüss ein weiterer Spieler zurück, der das Schweizer Eishockey in den vergangenen zwei Jahrzehnten geprägt hat. Der 40-jährige Stürmer war bis im Frühling Captain beim SC Bern, mit dem er insgesamt vier Mal Meister wurde, zuletzt 2016 und 2017.
Mit der Nationalmannschaft feierte Plüss seinen grössten Erfolg mit dem Gewinn von WM-Silber 2013 in Stockholm. Bei jenem Exploit war der smarte, nur 1,74 m grosse Center eine der Schlüsselfiguren im Team von Sean Simpson. Zuletzt war Plüss vertragslos. Den Rücktritt hatte er bis heute offen gelassen.
«Nach der letzten Saison und der Titelverteidigung mit dem SC Bern sagte mir mein Bauchgefühl, dass dies der richtige Moment sein könnte, aufzuhören und meine Prioritäten im Leben anders zu setzen», wird Plüss in einer Mitteilung des SCB zitiert. Sein Ziel, bis zum Alter von 40 Jahren auf seinem persönlichen Top-Level zu spielen, habe er erreicht.
Plüss gibt zu, dass das Weitermachen reizvoll gewesen sei und natürlich auch eine Option: «Aufgrund der noch immer voll vorhandenen Leistungsfähigkeit, der grossen Leidenschaft für das Eishockey sowie diverser verlockender Angebote.» Gleichzeitig sei ihm aber auch klar gewesen, dass irgendwann Schluss sein müsse und er diesen Schritt selber bestimmen wolle, weshalb er sich für eine halbjährige Auszeit entschieden habe.
Er habe in dieser Zeit weiterhin trainiert, sei aber auch viel bei der Familie gewesen. «So wuchs aus dem anfänglichen Bauchgefühl der Entschluss, meine Karriere als Eishockeyprofi zu beenden.»
Ganz nach dem Motto «The best is always yet to come» («das Beste kommt stets noch») blicke er auf eine «unglaublich inspirierende und erlebnisreiche Zeit» zurück. Er sei gespannt und freue sich darauf, wie es weitergehe, so Plüss weiter.
Mit Plüss tritt einer der ganz grossen Schweizer Eishockey-Spieler ab. Er nahm an vier Olympischen Spielen und 12 Weltmeisterschaften teil, lief 236 Mal für die Nationalmannschaft auf. Seine Karriere begann er beim EHC Kloten, als junger Spieler erlebte er die letzten beiden der vier Meistertitel in Folge Mitte der 90er-Jahre. 2004 wechselte Plüss nach Schweden, wo er mit Frölunda auf Anhieb Meister wurde. 2008 kehrte er in die Schweiz zurück, er schloss sich dem SC Bern an und feierte mit den Mutzen vier weitere Meistertitel. (ram)