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So viel Ungewissheit gab es vor einem Eishockey-Titelturnier noch selten 

Coach Sean Simpson und Verteidiger Mark Streit scheinen guten Mutes. 
Coach Sean Simpson und Verteidiger Mark Streit scheinen guten Mutes. Bild: KEYSTONE
top oder flop?

So viel Ungewissheit gab es vor einem Eishockey-Titelturnier noch selten 

Die Silber-WM von Stockholm war gestern. Nun treten die Schweizer in Sotschi zur ersten Bewährungsprobe nach der wundersamen WM-Finalqualifikation an. Und dabei kann alles passieren. 
12.02.2014, 06:5612.02.2014, 08:11
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Stellen Sie sich vor, wir verlieren in Sotschi mit dem teuersten und besten Nationalteam aller Zeiten gleich zum Auftakt dreimal hintereinander – und niemand ist beunruhigt. So lassen sich in einem Satz die Besonderheiten des Olympischen Turniers zusammenfassen. 

In Sotschi betritt dieses Team die olympische Bühne. Neun Spieler aus der NHL mit einer Gesamtlohnsumme von fast neun Millionen Dollar. So teuer und auf dem Papier so gut waren wir im internationalen Vergleich noch nie. Nicht einmal in den 1920er, 1930er und 1950er Jahren.

Die selbstsichere Gelassenheit hier in Sotschi – wir können auch sagen: die Schweizer sind cool – lässt sogar Medaillenhoffnungen keimen. Aber beim olympischen Turnier gilt mehr denn je: Eishockey ist ein unberechenbares Spiel das erst noch auf einer glatten Unterlage zelebriert wird. Ein «versprungener» Puck, eine kleine Unaufmerksamkeit – und die ganze Herrlichkeit stürzt zusammen wie ein Kartenhaus.

Nach drei Starniederlagen ist noch nichts verloren

Es ist ein verrückter Modus: In den drei Gruppenspielen (Lettland, Tschechien, Schweden) geht es nur darum, als Gruppensieger oder bester Gruppenzweiter direkt ins Viertelfinale zu kommen. Ansonsten wartet der Umweg über das Achtelfinale. Will heissen: Wir können gegen Lettland, Tschechien und Schweden sang- und klanglos verlieren und anschliessend mit drei Siegen ins Finale einziehen. Wir können also zum Auftakt tatsächlich dreimal in Serie verlieren – und niemand muss beunruhigt sein.

Sotschi 2014 ist nicht Stockholm 2013. Oder doch? Anders als in Stockholm können die Grossen alle NHL-Stars einsetzen. Aber wir auch. Macht das wirklich eine so grosse Differenz? Nein. Wir besiegten in Stockholm auf dem Weg ins Finale die Tschechen (Viertelfinale) und die Amerikaner (Halbfinale). Das ist auch hier mit allen NHL-Titanen möglich. Weil wir mit Jonas Hiller einen der besten Torhüter der Welt haben.

Und Reto Berra, die Nummer 2, hat uns in Stockholm ins WM-Finale gehext. 2010 in Vancouver haben die Kanadier im Gruppenspiel gegen uns erst im Penaltyschiessen gewonnen. Und die Amerikaner standen gegen uns im Viertelfinale am Rande einer Niederlage. Seither sind die Kanadier und die Amerikaner nicht besser geworden. Wir aber schon.

Gerne erinnern wir uns an den 3-0-Halbfinalsieg an der WM in Schweden zurück. Ob das Team auch in Sotschi ins Final kommt?
Gerne erinnern wir uns an den 3-0-Halbfinalsieg an der WM in Schweden zurück. Ob das Team auch in Sotschi ins Final kommt?Bild: AP CP

Alles ist möglich – auch ein frühes Out

Die Schweizer haben die Taktik, das Talent und das Tempo fürs olympische Finale. Das haben mindestens sechs andere Teams auch. Also werden andere Faktoren die Differenz machen. Für die Schweizer, in allererster Linie, der Zusammenhalt des Teams.  

Wenn der «Geist von Stockholm» auch in Sotschi die Spieler zusammenhält und befeuert, wenn der Puck unseren Weg geht, wenn wir also ein bisschen Glück haben, dann gibt es nach oben keine Grenze. Taktik, Talent und Tempo sind in einem hohen Masse berechenbar. Die Beschwörung des «Geistes von Stockholm» ist hingegen so schwierig wie Alchemie, und das Glück machen die Hockeygötter ohne uns zu fragen. Deshalb gibt es auch nach unten keine Grenzen.  

Ein Ausscheiden im Achtelfinale ist ebenso möglich. In diesem Falle die Position von «Silberschmied» Sean Simpson in Frage zu stellen, wäre unsinnig.

Aber natürlich würde genau das passieren.

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