In der letzten Eishockey-Saison wurden in den obersten beiden Schweizer Spielklassen insgesamt über 100 Hirnerschütterungen registriert, 61 davon in der Eliteklasse.
Gery Büsser, der Teamarzt der ZSC Lions und Leiter einer Taskforce im Verband, erklärte in einem Interview gegenüber dem Tages-Anzeiger, dass in der vergangenen Saison erstmals die schriftliche Erfassung der Hirnerschütterungen in den obersten beiden Schweizer Spielklassen erfolgte.
«Dabei kamen wir auf insgesamt 104, davon 61 in der National League. Also gut fünf pro Team», so Büsser. In den ersten beiden Meisterschafts-Monaten (September und Oktober) sowie im Januar und Februar seien jeweils die Spitzen gewesen.
Die Rekonvaleszenz bis zur Rückkehr betrug durchschnittlich 20,7 Tage. «Das Minimum nach einer Gehirnerschütterung sind gemäss unserer Praxis sieben Tage», betont Büsser. Nach drei Wochen seien 70 Prozent der Spieler zurück, nach drei Monaten 90 Prozent. Büsser: «Bei den restlichen 10 Prozent ist es nach oben offen. Es gibt solche, bei denen geht es gar nicht mehr.»
Bezüglich flexible Banden urteilt Büsser: «Sie reduzieren etwa Schulterverletzungen, es gibt weniger Quetschungen und Prellungen. Aber sie nützen nichts gegen Gehirnerschütterungen. Sie können die Kräfte, die auf den Kopf wirken, etwas reduzieren. Aber deshalb haben wir nicht weniger Hirnerschütterungen. Ich warne davor zu glauben, es sei in Bandennähe nun weniger gefährlich. Auch spezielle Helme nützen nichts. Sie können die Beschleunigung des Gehirns nicht vermeiden, helfen allenfalls gegen Frakturen.» (pre/sda)