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Lugano vermiest den Lions die Meisterparty und erzwingt das 7. Spiel

Playoff-Final, Spiel 6
ZSC Lions – Lugano 2:3 (0:1,1:0,1:2); Serie: 3:3
Luganos Julian Walker jubelt im sechsten Eishockey Playoff-Finalspiel der National League zwischen den ZSC Lions und dem HC Lugano am Mittwoch, 25. April 2018, im Zuercher Hallenstadion. (KEYSTONE/Enn ...
Entscheidungsspiel! Lugano gewinnt im Hallenstadion und erzwingt die siebte Partie in der Resega.Bild: KEYSTONE

Lugano vermiest den Lions die Meisterparty im Hallenstadion und erzwingt das 7. Spiel

Im Playoff-Final zwischen den ZSC Lions und Lugano kommt es am Freitag im Tessin zum entscheidenden 7. Spiel. Die Zürcher vergeben auch ihren zweiten Match-Puck und verlieren Spiel 6 zuhause 2:3.
25.04.2018, 23:14
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Zwei Meisterpucks haben die Lions vergeben, deshalb endet der Showdown am kommenden Freitag mit einer klassischen Finalissima. Die Vorteile liegen wohl nicht mehr in den Händen der Zürcher, die erst zweite Heimniederlage gegen den HCL innerhalb der letzten drei Jahre dürfte nachhallen - ebenso wie die jüngste Bilanz in der Resega. Seit 145 Minuten sind die Lions auswärts torlos.

Luganos Maxim Lapierre feiert den 2-3 Sieg, im sechsten Eishockey Playoff-Finalspiel der National League zwischen den ZSC Lions und dem HC Lugano, am Mittwoch, 25. April 2018, im Zuercher Hallenstadio ...
Lapierre schreit die Freude über seinen Siegtreffer hinaus.Bild: KEYSTONE

Und nach der späten Entgleisung von Fredrik Pettersson gegen Maxim Lapierre werden sie unter Hochdruck ohne ihren besten Torschützen auskommen müssen. Wobei: In der Verfassung der letzten sechs Partien, der Schwede erzielte nur einen Skorerpunkt und verlor das Duell mit Luganos Parade-Linie um Längen, war Pettersson kein Faktor mehr.

ZSC Zuercher Fredrik Pettersson reagiert im sechsten Eishockey Playoff-Finalspiel der National League zwischen den ZSC Lions und dem HC Lugano am Mittwoch, 25. April 2018, im Zuercher Hallenstadion. ( ...
Pettersson leistet sich in den Schlusssekunden einen Frust-Aussetzer. Bild: KEYSTONE

Mit dem markanten, aber letztlich ergebnislosen Aufkommen Zürichs verschärfte sich die Gangart im Rink. Beidseits touchierten die Akteure die Limiten. Kernige Checks, verbale Scharmützel, Playoff-Hockey in Reinkultur. Die Lions investierten enorm viel, die Bianconeri stemmten sich im robusten Kollektiv bis zum letzten Tropfen Energie dagegen.

«Wir wussten, es ist gleich wie, wir müssen es einfach heimbringen. Unser Goalie machte natürlich einen super Job, jetzt brauchen wir ihn nochmals.» 
Julian Walker

Und als sich die ermüdeten Tessiner nur noch um den destruktiven Part kümmerten und taumelten, hielten sie sich dennoch auf den Beinen. Ihr Herz war grösser als die Abschlussqualitäten der Zürcher. Und als sich eine minimale Chance bot, dem Dauerdruck zu entweichen, griffen die Südschweizer zu: 218 Sekunden vor Schluss fand Janu Lajunen mit einem Schlenzer den entscheidenden Raum zum Coup vor.

Ein Dokument von Luganos Entfesselungskunst war bereits Grégory Hofmanns 14. Playoff-Tor – eine Zürcher Strafe genügte zum zweiten Tessiner Führungstor (46.). Zur Dramaturgie passte indes auch, mit welcher Rohkraft die Einheimischen ein nächstes Comeback erzwangen. Kevin Klein verschaffte sich mit der Wucht und Erfahrung seiner 700 NHL-Partien Zutritt in der Tessiner Zone – der Rest war die wunderbare Zugabe: ein brachialer Slapshot ins Lattenkreuz. Der späte Konter Luganos relativierte das 2:2 zum Leidwesen Kleins.

«Heute haben wir mit viel Emotionen gespielt, es war nicht einfach. Die ganze Mannschaft hat gekämpft bis zum Schluss, genau das brauchen wir. Momentan geht bei mir einfach alles rein. Der Puck kommt auf meinen Stock, ich bringe ihn in Richtung Tor und bringe ihn rein. Jetzt kommt das letzte Spiel der Saison, wer gewinnt, gewinnt die Meisterschaft.» 
Grégory Hofmann, heute mit seinem 14. Playoff-Treffer.

Das richtige Puckmanagement sei der entscheidende Faktor, meldete Maxim Lapierre am letzten Samstag nach der 4:0-Gala vor eigener Kulisse. Der in der aktuellen Kampagne brillante Kanadier verbreitete keine Floskeln; die Squadra befolgte die Empfehlung ihres Topskorers. In der Startphase kontrollierten die Gäste die Scheibe ausnahmslos in günstigen Momenten und verschafften sich früh einen ersten Vorteil.

Aus der Optik der Lions hingegen verliefen die ersten 20 Minuten erneut enttäuschend. Zum vierten Mal in Folge liessen sich die Zürcher düpieren. Die angedachte Startoffensive fand nicht statt – im Gegenteil: Die zunächst instabile Defensive liess sich sofort in heikle Szenen verwickeln und verhielt sich beim ersten Gegentor ungeschickt.

«Es ist immer enttäuschend, wenn man nicht gewinnt, sondern verliert. Wir hatten unsere Chancen, wir dürfen dem jetzt nicht nachtrauern, sondern müssen es in 48 Stunden einfach besser machen.»
Patrick Geering

Eine kräftige Zürcher Reaktion blieb nicht aus. Die Angriffswellen setzten zwar verspätet ein, dafür umso intensiver. Ab dem zweiten Drittel erspielten sich die immer wilderen Lions eine Flut von Chancen. Keeper Elvis Merzlikins geriet minutenlang unter Beschuss wie selten zuvor in diesem finalen Duell.

ZSC Lions Stuermer Ronalds Kenins gegen HC Lugano Torhueter Elvis Merzlikins, rechts, im sechsten Eishockey Playoff-Finalspiel der National League zwischen den ZSC Lions und dem HC Lugano am Mittwoch, ...
Merzlikins hatte heute wieder alle Hände voll zu tun.Bild: KEYSTONE

Mehr als ein 1:1-Zwischenstand resultierte für die Einheimischen trotz 30:12 Schüssen bis zur zweiten Pause nicht. So energisch die Zürcher die Tessiner umklammerten, so gering war die Effizienz der Offensive. Optisch machte der Angriff vieles richtig, aber vor Merzlikins verflüchtigte sich die Durchschlagskraft. (sda)

Das Telegramm

ZSC Lions - Lugano 2:3 (0:1, 1:0, 1:2)
11'200 Zuschauer (ausverkauft). - SR Eichmann/Hebeisen, Borga/Kaderli. -
Tore: 4. Walker (Johnston) 0:1. 25. Korpikoski (Kenins, Klein/Ausschluss Fazzini) 1:1. 46. Hofmann (Sanguinetti/Ausschluss Schäppi) 1:2. 48. Klein (Herzog) 2:2. 57. Lajunen (Furrer) 2:3. -
Strafen: 5mal 2 plus 5 Minuten (Pettersson) plus Spieldauer (Pettersson) gegen den ZSC, 7mal 2 Minuten gegen Lugano. - PostFinance-Topskorer: Pettersson; Lapierre.
ZSC Lions: Flüeler; Klein, Phil Baltisberger; Sutter, Geering; Berni, Marti; Guerra; Chris Baltisberger, Schäppi, Herzog; Pettersson, Shore, Korpikoski; Wick, Suter, Kenins; Künzle, Prassl, Miranda.
Lugano: Merzlikins; Sanguinetti, Vauclair; Ulmer, Wellinger; Johnston, Furrer; Riva; Lapierre, Lajunen, Hofmann; Walker, Sannitz, Reuille; Fazzini, Morini, Bertaggia; Vedova, Romanenghi, Zorin.
Bemerkungen: ZSC Lions ohne Blindenbacher, Nilsson, Sjögren (alle verletzt), Vey, Pestoni, Bachofner, Pelletier, Karrer, Hinterkircher (alle überzählig), Lugano ohne Chiesa, Brunner, Bürgler, Cunti, Ronchetti (alle verletzt), Klasen, Etem (beide überzählig). 2. Pfostenschuss von Lajunen. ZSC ab 59. (58:40) ohne Goalie, in der 60. (59:42) Timeout der Lions. (sda)

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2023: Genf-Servette HC, Finalserie: 4:3 gegen den EHC Biel.
quelle: keystone / salvatore di nolfi
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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rolf_N
25.04.2018 23:13registriert Mai 2017
Was ist denn da in Pettersson gefahren? Das war ein Check der übelsten Sorte. Der gehört für das nächstes Spiel gesperrt!
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dwight_schrute
25.04.2018 23:17registriert April 2016
Unglaublich feige und gefährlich der Check von Petterson. In den Rücken von Lapierre und zudem springt er noch ab bevor er ihn trifft. Auch wenn ich den Lapierre nicht besonders mag hoffe ich, dass er sich nicht ernsthaft verletzt hat.
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GoonerCB
25.04.2018 23:06registriert Februar 2016
Hoffe für Petterson ist die Saison zu Ende. Frust Aktion und die Schuhe in der Luft, Lugano soll sich den Titel holen..
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Seine Geschichte ist eine für Fussballromantiker. Auch mit 37 Jahren spielt Jamie Vardy noch für Leicester City und knipst nach wie vor regelmässig. Dies soll der Stürmer auch am heutigen Sonntagnachmittag (13.45 Uhr) im FA-Cup-Viertelfinal tun.

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