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«Ich hatte ein paar schlaflose Nächte»

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Schweizer vor den NHL-Playoffs

«Ich hatte ein paar schlaflose Nächte»

Sechs Schweizer können sich noch Hoffnungen auf den Stanley-Cup-Sieg machen. Die besten Chancen scheinen Jonas Hiller und Luca Sbisa mit den Anaheim Ducks zu besitzen. In der Nacht auf Donnerstag geht es los.
15.04.2014, 14:5515.04.2014, 15:09
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Anaheim spielt seine 20. Saison in der NHL, und was für eine. Die Ducks beendeten die Qualifikation als bestes Team der Western Conference und stellten zahlreiche Franchise-Rekorde auf. Sie gewannen so viele Punkte (116) wie noch nie, wobei sie sowohl zu Hause (29) als auch auf fremdem Eis (25) so viele Siege wie noch nie feierten. Die 263 erzielten Tore sind ebenfalls eine Bestmarke.

Beeindruckend ist auch, dass Anaheim 26 Mal nach einem Rückstand triumphierte. Gegen die Teams aus der eigenen Division gewannen die Ducks 22 von 29 Spielen, gegen jene aus der Conference 34 von 49.

Anaheim weiss aber aus eigener Erfahrung, dass solche Zahlen nicht viel bedeuten. In der vergangenen Saison spielten die Kalifornier ebenfalls eine starke Qualifikation und schieden dann in der ersten Playoff-Runde gegen die Detroit Red Wings aus. «Die Mannschaft hat sehr viel daraus gelernt», ist Sbisa überzeugt.

Hatten die Ducks in der vergangenen Spielzeit elf der letzten 19 Spiele verloren, holten sie nun in den letzten 16 Partien elf Siege - zuletzt vier in Serie. Sie gehen also mit einem besseren Gefühl in die entscheidende Meisterschaftsphase. «Wir haben einen guten Mix zwischen jungen und alten Spielern. Alle wissen, dass mit unserem Talent alles möglich ist», sagte Sbisa.

Dennoch sind sich die Experten einig, dass es gegen Dallas alles andere als ein Selbstläufer wird. In den Direktduellen in dieser Saison steht es 2:1 für die Stars, die erstmals seit 2008 wieder in den Playoffs stehen. Wie die Ducks mit Ryan Getzlaf (87 Punkte/2. in Skorerwertung) und Corey Perry (82/5.) kann auch Dallas mit dem Ex-Bieler Tyler Seguin (84/4.) sowie Jamie Benn (79/10.) auf ein Topduo im Sturm zählen.

Hiller nicht mehr erste Wahl

Trotz der guten Saison herrscht für Hiller und Sbisa nicht nur eitel Sonnenschein. Vor allem Hiller scheint derzeit schlechte Karten zu besitzen. Der Appenzeller durchlebte zuletzt eine sehr schwierige Zeit, in der er an Selbstvertrauen einbüsste. Bei seinen letzten drei Einsätzen unterlag das Team dreimal, in den letzten vier Partien wurde er nicht mehr eingesetzt. Frederik Andersen dagegen verlor bloss 5 seiner 25 Spiele und hat auch eine bessere Abwehrquote.

Zuletzt spielte sich zudem John Gibson in den Vordergrund. Der erst 20-Jährige brachte es in seinen ersten drei NHL-Begegnungen auf eine Abwehrquote von 95,4 Prozent. Damit unterstrich er eindrücklich, warum er als eines der grössten Goalie-Talente gilt.

Jonas Hiller präsentierte sich zuletzt alles andere als in Bestform.
Jonas Hiller präsentierte sich zuletzt alles andere als in Bestform.Bild: AP/FR171029 AP

Für Hiller, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, spricht derzeit einzig die Playoff-Erfahrung. «Ich hatte ein paar schlaflose Nächte», so Hiller. «Die ganze Situation ist nicht einfach.» Headcoach Bruce Boudreau erklärte zur brisanten Goalie-Situation: Er könne es nicht gross vermasseln, egal wen er wähle. Auch Sbisa hat seine Einsätze nicht auf sicher, was neben der breit besetzten Verteidigung mit Verletzungspech zu tun hat.

Streit vs. Diaz

In der Serie zwischen den New York Rangers und den Philadelphia Flyers kommt es zum Duell zwischen den Nationalverteidigern Rafael Diaz und Mark Streit. Zwischen diesen beiden Teams herrscht eine grosse Rivalität, dementsprechend umkämpft dürfte das Duell werden. In der Qualifikation setzte sich je zweimal das Heimteam durch.

«Viele Serien werden sehr knapp ausfallen», so Diaz. «Man hat in der Saison gesehen, dass die Spiele eng sind. Ich denke, dass es in den Playoffs noch knapper wird.» Das grösste Plus der Rangers könnte Keeper Henrik Lundqvist sein. Diaz: «Er ist so reaktionsschnell, unglaublich.»

In Sotschi Teamkollegen, in den NHL-Playoffs erbitterte Rivalen.
In Sotschi Teamkollegen, in den NHL-Playoffs erbitterte Rivalen.Bild: Keystone

Philadelphia fing sich nach einem schwachen Start mit nur einem Sieg in den ersten acht Partien auf - Headcoach Peter Laviolette war bereits nach drei Spielen durch Craig Berube ersetzt worden. Auch Mark Streit steigerte sich und präsentiere sich zuletzt in Topform: In den letzten sechs Begegnungen skorte er jedesmal und brachte es auf ein Tor und neun Assists. Mit total zehn Treffern und 34 Assists war er in der Skorerwertung der Verteidiger die Nummer 16.

Niederreiter vs. Berra

Auch im Duell zwischen Colorado Avalanche und Minnesota Wild treffen mit Reto Berra und Nino Niederreiter theoretisch zwei Schweizer aufeinander. Berra ist bei Colorado jedoch nur die Nummer 3, und es es müsste sehr viel passieren, dass er zum Einsatz kommt. Niederreiter dagegen hat sich bei Minnesota etabliert und überzeugte mit 36 Skorerpunkten (14/22). Für den 21-jährigen Churer sind es die ersten Playoffs in der NHL.

Colorado zeigte in der ersten Saison unter Headcoach Patrick Roy erstaunliche Leistungen. Avalanche beendete die Central Division im 1. Rang, nachdem sie in der Spielzeit zuvor noch das schlechteste Team der Western Conference gewesen war. Dennoch wird eher Minnesota favorisiert. (pre/si)

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