Wüste Szenen im Champions-Hockey-League-Spiel zwischen der schwedischen Mannschaft Brynäs IF und dem deutschen Vertreter Adler Mannheim. Die Schweden setzen sich mit 2:1 durch und können somit das Achtelfinal-Duell für sich entscheiden.
Die Schlussphase ist hitzig und kurz vor dem Ende brennen Adler Mannheim, dem Team des früheren Nati-Coachs Sean Simpson, die Sicherungen komplett durch:
Bereits der Check an Brynäs' Nummer 31 hinter dem Tor ist in einem Graubereich. Der grösste Übeltäter ist aber Thomas Larkin. Sein Blindside-Check gegen den Kopf von Brynäs-Stürmer Daniel Paille hat nur ein Ziel: den Gegner ausser Gefecht zu setzen. Larkin war erst Sekunden zuvor von der Strafbank (Cross-Check) zurückgekehrt.
Situationen när Thomas Larkin tacklar Daniel Paille i kvällens match mellan Brynäs och Adler Mannheim.#rlgifs #chl #brynäs pic.twitter.com/b56wnOWh5b
— RoadLaker (@RoadLaker) 7. November 2017
Zum Gesundheitszustand des Opfers ist nichts genauer bekannt. Doch Brynäs-Sportchef Stefan Bengtzén meint: «Den Umständen entsprechend geht es ihm gut.»
Larkin kassiert zwei Mal fünf Minuten plus Spieldauer – einmal für den Check, und noch ein weiteres Mal für den Faustkampf. Doch der amerikanisch-italienische Doppelbürger ist nicht der einzige Adler, der sich in der Sündenliste einträgt.
Kurz zuvor wird Mark Stuart nach einer gänzlich unprovozierten Schlägerei unter die Dusche geschickt. Und nach dem Check von Larkin attackiert Nikolai Goc das Knie und den Kopf von Brynäs-Verteidiger Jörgen Sundqvist. Auch Goc kassiert einen Restausschluss.
Es bleibt die Frage, was hinter diesen Aussetzern steckt. Gab es eine Vorgeschichte? Oder war es schlicht Frustration die bei den Mannheimern überbordete?
Letzteres scheint wahrscheinlicher, denn nirgends sind Anzeichen auf Provokationen seitens der Schweden in dieser Partie oder im Hinspiel zu finden. Auch der Spielverlauf deutet auf Frustration hin. Die Adler führten bis zur 58. Minute mit 1:0 und hätten damit zumindest die Verlängerung erreicht.
Doch zwei Tore in doppelter Unterzahl kurz vor der Schluss-Sirene brachten Sean Simpsons Team um den Traum vom Champions-League-Viertelfinal. Auf Twitter sind sich schwedische User gar einig, dass Simpson seine Athleten bewusst nochmals auf die Gegner losgelassen hat. Mit dem Ziel, sie zu verletzen.
@DELoffice team @adlermannheim embarrased the game of ice hockey tonight. Their coach smiled after ugly abusive attacks, encurraging the players. They can go home and compete in DEL not having to face @Brynas this year. There has to be some official consequenses and apologies.
— Jonas Carlbaum (@jonascarlbaum) 7. November 2017
Angeblich wimmelte der frühere ZSC- und Nati-Coach Brynäs-Trainer Tommy Sjödin mit einem «fuck off» ab, als dieser ihn konfrontieren wollte. Auch Mannheims Pressekonferenz nach dem Spiel wurde abgesagt. Vom Verein fehlt noch jegliche Reaktion auf die Geschehnisse.
Auf Brynäs-Seite sind die Reaktionen dagegen deutlich. «Das war einfach nur feige. Sie wussten, dass sie nicht mehr gegen uns spielen müssen, und haben sich wie Idioten aufgeführt», sagt Captain Jacob Blomqvist. Noch deutlicher wird der Sportchef der Schweden: «Das war ein Mordversuch», sagt er gegenüber der Zeitung «Aftonbladet».
In den sozialen Medien kriegt neben Sean Simspon insbesondere auch Thomas Larkin sein Fett weg.
You should just fire Larkin after what he did, the situation is just embarrasing. Espacially for your organisation.
— Erik (@rarfilesftw) 7. November 2017
@adlermannheim @tlarkin27 @championshockey This is not defendable, no puck, no play, i hope that Larkin realises that wimps like him shouldnt play hockey. What a joke to the human race. https://t.co/gwp7IKoomw
— Emil Stridsberg (@EmilStridsberg) 7. November 2017
You are a disgrace to this sport @adlermannheim
— Viktor Lundström (@lundstromv) 7. November 2017
Embarrassing! Larkins hit was awful. Worst f-ing hit ive seen in years. No press conferance, stay classy Adler. Amateurs, your club, coach and players is a joke and an insult to professional hockey.
— Emil Stridsberg (@EmilStridsberg) 7. November 2017
Vidrigt! Jävla as
— Magnus Nygren (@Magnusnygrenn) 7. November 2017
Was die Mannschaft in den letzten fünf Minuten abgezogen hat, dafür schäme ich mich. Speziell für die Spieler Stewart und Larkin. #BIFvsMAN
— Florian Reis (@vun_allem_ebbes) 7. November 2017
Am besten bringt es aber Sanny Lindström auf den Punkt. Der frühere Nationalverteidiger Schwedens und heutige TV-Experte nennt Mannheims Verhalten peinlich. Das Team habe an diesem Abend sich selbst und den Hockeysport blamiert.
You embarrassed yourself and the game of hockey today @adlermannheim
— Sanny Lindström (@Sannylindstrom) 7. November 2017
Dem können wir nur zustimmen. Ein solches Verhalten hat – egal aus welchen Gründen – im Eishockey nichts verloren.