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Eishockey: 5 Alternativen zur Abstiegsrunde in der National League

Le Top Scorer de Kloten Denis Hollenstein, droite, et le defenseur de Kloten Edson Harlacher, gauche, montrent leur deception a la fin de la 3eme rencontre du tour de placement du championnat suisse d ...
Der EHC Kloten dümpelt derzeit in der Platzierungsrunde dem Abstieg entgegen.Bild: PPR

Die Abstiegsrunde der National League verkommt zur Farce – das sind 5 Alternativen

Fehlende Zuschauer, bedeutungslose Spiele. Die Platzierungsrunde sorgt einmal mehr für alles andere als Spannung. Ist es Zeit für einen erneuten Moduswechsel? Wir hätten da fünf Vorschläge.
24.03.2018, 10:0024.03.2018, 13:16
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Gerade mal 1500 Zuschauer besuchten am Donnerstag das Spiel in der Platzierungsrunde zwischen Ambri-Piotta und Lausanne. Rund 80 Kilometer Luftlinie entfernt in Langnau kriegte insbesondere beim EHC Kloten die zweite Garde Auslauf. Trainer Kevin Schläpfer schonte zahlreiche Spieler, darunter auch Tommi Santala, Vincent Praplan, Denis Hollenstein oder Morris Trachsler. Stattdessen liefen fünf Klotener Junioren auf.

Ambri's player Nick Plastino, right, celebrates the victory with Ambri's goalkeeper Benjamin Conz, after the fifth placement round game of National League Swiss Championship 2017/18 between  ...
Das letzte Heimspiel von Ambri verfolgten keine 2000 Zuschauer mehr.Bild: KEYSTONE

Die Abstiegsrunde verkommt zur Farce. Seit vergangenem Samstag steht fest, dass Ambri und Kloten im Playout-Final gegen den Abstieg kämpfen werden. Die restlichen Spiele sind für die zwei schlechtesten Teams bessere Trainings. Für die Spieler von Lausanne und Langnau sind sie nichts anderes als unnötige Strafrunden vor den Ferien.

Der aktuelle Modus wurde auf die Saison 2013/14 hin eingeführt. Die Begründung: Teams, die bis zum Schluss um die Playoffs gekämpft haben, hätten im Playout-Halbfinal einen Nachteil gegenüber jenen Teams, die sich schon seit Februar darauf vorbereiten können. 

Doch auch der jetzige Modus ist weit entfernt vom Ideal, wie die zu Beginn ausgeführten Beispiele zeigen. Aber wie könnte man die Abstiegsrunde reformieren? Wir haben fünf Vorschläge.

Geschlossene Liga

Das Schreckgespenst vieler Fans. Doch angesichts der aktuellen Situation in der Abstiegsrunde muss man sich fragen: Braucht die Liga das überhaupt noch? 

Die National League würde aufgestockt auf 18 oder 20 Teams und in zwei Divisionen (NL Ost und NL West) aufgeteilt. Dabei spielt jedes Team viermal gegen jedes Team aus der eigenen Division und zweimal gegen jedes Team aus der anderen Division. Ein Modus mit Pre-Playoffs (wie in der DEL) bei 18 Teams oder mit Playoff-Achtelfinals bei 20 Teams würde die Entscheidung im Meisterrennen bringen.

Der Abstiegskampf entfällt. Klubs monieren, dass Teams, deren Saison nach der Qualifikation bereits vorbei ist, Geldprobleme bekommen würden, weil die Einnahmen der Abstiegsrunde entfallen. Doch wenn man die aktuellen Zuschauerzahlen (Langnau ausgenommen) ansieht, verdienen sich die Klubs kaum eine goldene Nase an diesen Spielen.

Pro und Contra

- Abstiegsrunde entfällt, dadurch entfallen mögliche bedeutungslose Spiele.
- Längere Playoffs.
- Mehr Abwechslung.
- Abstiegsrunde entfällt, dadurch haben einige Teams eine sehr kurze Saison.
- Teams, welche die Playoffs früh verpassen, verlieren Zuschauer.
- Tieferes Niveau

Playouts

Wie wäre es mit einer Rückkehr zum «alten» Modus? Der Neunte der Qualifikation spielt gegen den Zwölften und die Teams auf den Rängen zehn und elf duellieren sich in einer Serie. Die Playouts mögen von den Voraussetzungen her nicht immer «fair» gewesen sein, doch sie versprachen Spannung.

Tigers Joel Genazzi, links, im Kampf um den Puck gegen Lakers Teemu Kesae, rechts, im sechsten Playout-Finalspiel der National League A zwischen den SCL Tigers und den Rapperswil-Jona Lakers am Samsta ...
Als das letzte Mal im alten Playout-Format gespielt wurde, standen sich die Tigers und Rapperswil im Final gegenüber.Bild: KEYSTONE

In einer Serie über Best-of-7 ist alles möglich. Vielleicht hätte Kloten gegen Langnau noch den Turnaround geschafft. Vielleicht hätte Ambri aus Lausannes zwischenzeitlicher Krise Kapital geschlagen. Nichts wäre in Stein gemeisselt – anders als mit dem momentanen Modus. 

Pro und Contra

- Spannung, da der Ausgang ungewiss ist.
- Attraktiver für die Zuschauer.
- Teams können die Saison mit einem Erfolg abschliessen.
- Der Zwölftplatzierte hat lange Zeit, sich auf die Serie vorzubereiten.
- Teams, die lange um die Playoffs kämpfen, werden dafür nicht belohnt.
- 4 bis 7 Spiele gegen den gleichen Gegner.
- Das schlechteste Team der Qualifikation bestreitet nicht immer den Playout-Final.

Abstiegsrunde «Modus Null»

Ein weiterer Vorschlag wäre, die Abstiegsrunde beizubehalten, aber die Punkte aus der Qualifikation nicht mitzunehmen. Das Ergebnis: Wie aktuell spielt jedes Team zwei Mal gegen die anderen drei Teilnehmer – einmal auswärts, einmal zuhause. Die besten zwei Mannschaften beenden die Saison, die anderen beiden bestreiten den Playout-Final.

Die Ausgangslage wäre vergleichbar mit jener bei den Playout-Halbfinals. Der grösste Unterschied ist, dass sich die Mannschaften nicht auf einen Gegner einstimmen können, sondern gegen unterschiedliche Teams spielen. Aktuell hätte Ambri aufgrund des besseren Torverhältnisses aus den Direktbegegnungen mit Lausanne (2:3 und 6:3) noch die Chance, sich zu retten. Dabei wären sie aber auf Schützenhilfe von Langnau angewiesen, die im letzten Spiel auf die Waadtländer treffen.

Die aktuelle Tabelle beim «Modus Null»

Bild

Pro und Contra

- Spannung, da der Ausgang ungewiss ist.
- Attraktiver für die Zuschauer.
- Teams können die Saison mit einem Erfolg abschliessen.
- Bessere Teams haben immer noch die besten Chancen, sich durch zu setzten.
- Spiele gegen drei verschiedene Gegner.
- Drei Heimspiele garantiert.
- Abgeschlagene Teams haben lange Zeit, sich auf die Runde vorzubereiten.
- Teams, die lange um die Playoffs kämpfen, werden dafür nicht belohnt.
- Das schlechteste Team der Qualifikation bestreitet nicht immer den Playout-Final.
- Es kann zu bedeutungslosen Spielen kommen.

Abstiegsrunde «9-6-3-0»

watson-User «N. Y. P.» hat kürzlich auch einen interessanten Vorschlag geäussert. Er gedenkt zum Start der Platzierungsrunde den Teams eine fixe Anzahl Punkte zu verpassen, statt die Punkte aus der Qualifikation mitzunehmen. 

Dadurch werden die besseren Teams für ihre Qualifikation belohnt, die Spannung wird aber dennoch gewahrt. Wir haben dieses Modell noch ein wenig angepasst. Statt zwölf Punkten für den Neuntplatzierten und drei Punkten für den Tabellenletzten gibt es neun und null Punkte. Die Ausgangslage bleibt aber dieselbe.

Die aktuelle Tabelle beim Modus «9-6-3-0»

Bild

Pro und Contra

- Bessere Teams werden für die Qualifikation belohnt.
- Attraktiver für die Zuschauer.
- Teams können die Saison mit einem Erfolg abschliessen.
- Spiele gegen drei verschiedene Gegner.
- Drei Heimspiele garantiert.
- Es kann einfach zu bedeutungslosen Spielen kommen.
- Abgeschlagene Teams haben lange Zeit, sich auf die Runde vorzubereiten.
- Das schlechteste Team der Qualifikation bestreitet nicht immer den Playout-Final.

Modell «1992/93»

Dieses Ligamodell hat watson vor einem Jahr schon einmal vorgestellt. Dabei hat auch die Ligaqualifikation ein ungewöhnliches Format.

In einer auf die Zwölferliga angepassten Version spielen wie bislang die Teams auf den Plätzen 1 bis 8 um den Meistertitel. Für die neunt- und zehntplatzierten Mannschaften ist die Saison nach der Qualifikation vorbei. Die beiden Schlusslichter der National League spielen gegen den Abstieg – aber nicht gegeneinander.

Grafische Darstellung des Modells «1992/93». 
Grafische Darstellung des Modells «1992/93». grafik: watson

Zumindest nicht von Beginn weg. Die Teams auf den Rängen 11 und 12 der National League steigen nämlich in die Playoffs der Swiss League ein. Dort spielen sie im direkten Duell mit den Aufstiegskandidaten um den Abstieg. Die Sieger der beiden Halbfinals steigen in die National League auf.

Pro und Contra

- Ungewohnter, attraktiver Modus.
- Attraktiver für die Zuschauer.
- Spiele gegen ungewohnte Gegner.
- Teams auf Rang 11 und 12 können die Saison mit einem Erfolg abschliessen.
- Zwei Aufsteiger möglich.
- Zwei «Finals». Richtiger Swiss-League-Final entfällt.
- Kein Swiss-League-Meister.
- Zwei Absteiger möglich.
- Ausländerfrage bei Duell National League gegen Swiss League bleibt bestehen.
- Nur zwei Runden in der Ligaqualifikation.
- Nur sechs Swiss-League-Teams kommen in die Playoffs.
- Auch kein Aufsteiger möglich.
Welcher Modus gefällt dir am besten?

Und jetzt bist du gefragt!

Bist du zufrieden mit dem aktuellen Format in der Abstiegsrunde und der Ligaqualifikation? Welcher unserer Vorschläge gefällt dir am besten? Und wie sähe dein Wunsch-Modus für die Auf-/Abstiegsrunde aus? Teile uns deine Meinung in den Kommentaren mit.

Die Strafenkönige in der NLA seit 2001

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Die Strafenkönige in der NLA seit 2001
Todd Elik war während seiner Zeit in der Schweiz nicht nur für seine Tore bekannt, er machte auch mit vielen Strafen und seinem Mittelfinger auf sich aufmerksam. In dieser Diashow der Strafenkönige hält er mit 193 Minuten während der Regular Season (Saison 2002/03) den Bestwert. Er kommt allerdings weniger oft vor als Rolf Ziegler, Shawn Heins oder Timo Helbling.
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46 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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chrimark
24.03.2018 10:35registriert November 2016
Warum kompliziert? Teams auf Platz 9&10 dürfen in die Ferien, Team 11&12 gehen direkt in den Play-Out Final. Die langweilige Zwischenrunde fällt weg und die Kellerkinder haben mehr Motivation um Platz 10 zu kämpfen statt sich auf die Play-Outs einzustellen.
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sidthekid
24.03.2018 11:12registriert Mai 2015
Vielleicht müsste man mal Bedenken warum die NLA-Teams an der Ligaversammlung den Abstieg so schwierig gestalten:
- Die NLB ist finanziell weniger attraktiv (TV-Gelder)
- Mehrere (Heim-)Spiele im Jahr gegen Farmteams -> Zuschauerinteresse klein
- Sportlich wird die Liga durch die Farmteams auf Dauer ruiniert
- Bist du mal unten, kommst du kaum mehr rauf. Die Kehrseite des aktuellen Modus...
- Medieninteresse deutlich kleiner als in der NLA (Sponsoring...)

Ich denke man müsste vor allem die NLB aufwerten, die Durchlässigkeit erhöhen und die Farmteams abschaffen. Was meint ihr?
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lukin (1)
24.03.2018 12:25registriert März 2018
Wie wärs damit: Die Teams nehmen bloss die Punkte mit in die Abstiegsrunde, welche sie gegen die anderen Teilnehmer der Abstiegsrunde erzielt haben. So könnte es zu äusserst interessanten Konstellationen kommen. Ausserdem wird eh immer gepredigt, dass gegen die "direkten Konkurrenten" gewonnen werden müsse.
So würden auch Spiele des letzten, welcher sich früher schon ab Dezember auf die Playouts einstellen konnte, wieder wichtig, wenn's Spiele gegen Strichteams sind.
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