Nino Niederreiter ist nicht ganz hundert. Noch nicht. Aktuell hat der Schweizer in seiner NHL-Karriere 98 Tore und 97 Assists auf dem Konto. Damit hat er Mark Streit als besten Schweizer Torschützen in der NHL abgelöst.
Die 100 dürfte er in beiden Kategorien bald knacken. Trotz zweimaliger Verletzungspause gehört Niederreiter auch in dieser Saison zu den produktivsten Spielern der Minnesota Wild. Der Churer ist mit 13 Toren aktuell der drittbeste Torschütze seiner Mannschaft, obwohl er elf Partien verpasst hat.
Auch bei anderen Statistiken ist «El Nino» weit vorne anzutreffen. Beim «GameScore» einer Statistik, die versucht die Produktivität eines Spielers aufzuzeigen, liegt er teamintern auf Rang vier. Und bei den Individual Expected Goals For/60 (siehe Infobox unten) knackt er sogar die Top 3.
Doch Niederreiters grösster Wert nicht liegt in der Offensive. Das mag für einen Stürmer komisch klingen, ist aber so. Denn der 25-Jährige ist einer der besten Defensiv-Flügel der Welt. Und damit hilft er seinem Team wie kein zweiter Spiele zu gewinnen.
Das zeigen – wie könnte es auch anders sein – diverse Statistiken. Beginnen wir mit Corsi, der Wert, der mittlerweile auch in der Schweizer Hockeyszene so bekannt ist wie unser Eismeister Klaus Zaugg. Mit einem Corsi-Prozentsatz von 53,89 ist Niederreiter der klare Leader seines Teams – und nur einer von drei Akteuren mit einem positiven Wert.
The Return of NHL-Advanced Stats!
— Micha Hofer (@EuroCaps) December 20, 2017
Heute: Nino Niederreiter, der weitaus mehr zu bieten hat, als dies herkömmliche Statistiken vermuten lassen würden. pic.twitter.com/h0OBaXrgqK
Noch viel deutlicher wird der Wert des Churers ersichtlich, wenn man die Corsi-Statistik in die entsprechenden Verhältnisse setzt. So haben die Minnesota Wild mit Niederreiter auf dem Eis auf 60 Minuten gerechnet rund 13 Schussversuche mehr, als wenn er auf der Bank sitzt. Kein anderer Stürmer in der NHL hilft seinem Team mehr.
Dabei profitiert der Schweizer aber nicht von vielen Starts in der offensiven Zone. Tatsächlich halten sich bei ihm Bullys im eigenen und im gegnerischen Drittel gerade die Waage.
Niederreiter hilft aber nicht nur, mehr Schüsse auf den gegnerischen Kasten abzugeben. Gleichzeitig reduziert er auch die gegnerischen Angriffe auf den eigenen Torhüter um ein gutes Stück. Pro 60 Minuten Eiszeit reduziert «El Nino» die Schüsse des Gegners um rund sieben. Das bringt ihn von allen NHL-Stürmern auf den 27. Platz.
Damit gelingt es Minnesotas Nummer 22 das Spiel der gegnerischen Mannschaft deutlich stärker zu unterbinden, als dies bei einem typischen Flügel aus der ersten Linie der Fall ist. Und dies obwohl der Churer, gemessen an seinem Potenzial, immer noch sehr wenig Eiszeit erhält.
Das heisst, Niederreiter hilft seinem Team schon jetzt wie kein anderer. Sollte er irgendwann noch mehr «Auslauf» erhalten, könnte er diese Werte allenfalls gar noch mehr dominieren.