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Bis zur Heim-WM 2020 mit Patrick Fischer. Sein Kontrakt, der Ende Saison ausgelaufen wäre, ist vorzeitig um zwei Jahre verlängert worden. Obwohl er in seiner Amtszeit (erste WM 2016) bis bis auf eine Viertelfinal-Qualifikation 2017 noch rein gar nichts erreicht hat und die Schweizer beim Karjala Cup alle Spiele verloren und teilweise kläglich gespielt haben.
Obwohl es für den Nationaltrainer gar keinen Markt und damit überhaupt keine Notwendigkeit gibt, vorzeitig zu verlängern. Warum denn nicht den Spengler Cup, das Olympische Turnier und die WM abwarten? Kein Klub hat Interesse an den Diensten des gescheiterten Lugano-Trainer.
Es ist eine Vertragsverlängerung ohne Not und ohne Sinn. Nationalmannschaftsdirektor Raeto Raffainer bringt gute Argumente gegen diese polemische Behauptung vor: «Es gibt zwei Gründe, um mit einem Trainer zu verlängern. Da sind einmal die Resultate. Aber es geht gerade beim Nationaltrainer um mehr: Es geht darum, ob er unsere Philosophie vertritt, wie er Schlüsse aus den erzielten Resultaten erzielt und wie er mit dem gesamten Coaching-Team zusammenarbeitet.»
Also sind es nicht primär die durch Resultate geschaffenen Fakten, die zur Vertragsverlängerung geführt haben. Sondern eher die Arbeitsweise, die Philosophie des Nationaltrainers. «Das können wir so sagen» bestätigt Raffainer. «Ein Nationaltrainer ist ja heute über seine Trainertätigkeit hinaus so etwas wie ein Nationalmannschafts-Manager.»
So ist das also: Der charismatische Kommunikator Patrick Fischer ist mehr ein «Verkäufer» der Nationalmannschaft bei den Klubs, den Werbepartner und den Medien. Reden beim Business-Lunch und die Personifizierung und Popularisierung der «Swissness-Philosophie» so wichtig wie das Coaching und die Ausarbeitung der Taktik. Das können auch die Assistenten.
Der Nationaltrainer mehr als «Posterboy» unserer Hockey-Kultur als einfach ein langweiliger, profaner Resultate-Schmied. Gut Reden wird langfristig so wichtig sein wie Siege. Der Glaube, dass es schon gut kommen wird, ist grösser als die Gewissheit aus Resultaten und Siegen der Vergangenheit. Sportlich hoch riskant. Marketingtechnisch grandios.
Einen besseren Zeitpunkt für die Vertragsverlängerung hätte Raeto Raffainer nicht wählen können. Die Nationalmannschaft tritt erstmals seit 1979 und zum insgesamt 11. Mal beim Spengler Cup auf. Auch da geht es mehr um gute Stimmung als um profanes Resultatdenken. Da kann nichts schiefgehen.
Die Nationalmannschaft taumelte in den 1960er und 1970er Jahren zwischen Skandal und billiger Zirkusnummer durchs Turnier und die letzten drei Teilnahmen (1977, 1978 und 1979) endeten mit einem schmählichen letzten Platz.
Der erste Erfolg nach der Vertragsverlängerung ist für Patrick Fischer programmiert: Er wird mit der Nationalmannschaft beim Spengler Cup so gut sein wie nie zuvor. Er wird das beste Resultat einer Nationalmannschaft bei diesem Turnier erreichen.
Die Schweiz, in den 1960er und 1970er Jahren zweitweise international drittklassig, gehört heute als WM-Finalisten von 2013 zu den Titanen des Welthockeys. Wer sagt, dass ausser gegen Team Canada beim Spengler Cup jede Niederlage als Schmach gewertet werden muss, ist nicht einmal ein Polemiker.