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Was macht eigentlich Todd Elik? Der ehemalige NHL-Profi und Mitspieler von Wayne Gretzky hat sich zwischen 1997 und 2009 in der Schweiz vor allem in Lugano, Langnau, Davos und Langenthal Kultstatus erspielt. Durch seine Leistungen auf dem Eis und viel mehr noch durch seine Eskapaden neben dem Eis.
Zeitweise war der grösste Rock’n’Roller der helvetischen Hockeygeschichte nicht nur der beste Einzelspieler der höchsten Liga – er war darüber hinaus der «fünfte Beatle» unseres Hockeys.
Seit seinem Rücktritt im Frühjahr 2011 – die letzte Station war Graz – versucht Todd Elik als Trainer im Hockey-Business Fuss zu fassen. Und es will ihm einfach nicht gelingen.
Sein Debüt in der Schweiz war zwar vielversprechend – aber kaum jemand hat davon Notiz genommen. 2014/15 coachte er den Erstligisten St-Imier zum sensationellen Ligaerhalt – und wurde in der darauffolgenden Saison gefeuert. Er machte seine Arbeit für knapp 30'000 Franken pro Saison, kümmerte sich fast rund um die Uhr in diesem Amateurclub um alles, rastete an der Bande nie aus und war in allem ein Vorbild.
Doch er hat seither keinen neuen Job mehr bekommen. Obwohl er bereit wäre, erneut für ein bescheidenes Salär zu arbeiten.
Warum tut sich Todd Elik das an? Warum kehrt er dem Eishockey nicht den Rücken? Weil er um seine Existenz kämpfen muss. Er kam ein paar Jahre zu früh in die NHL. Zu Beginn der 1990er Jahre war es für einen Spieler seiner Klasse noch nicht möglich, zweistelliger Dollarmillionär zu werden wie heute.
Er bestritt zwar zwischen 1990 und 1997 exakt 500 NHL-Partien (371 Punkte!), stürmte in Los Angeles zeitweise neben Wayne Gretzky und hatte in der wichtigsten Liga der Welt Star-Status. Aber konnte nicht genug verdienen, um bis ans Ende seiner Tage abgesichert zu sein wie es Martin Gerber oder Mark Streit heute sind. Und auch in der Schweiz reichte das Salär nicht aus, um so viel beiseite zu legen, dass es für ein sorgenfreies Leben nach dem Eishockey reicht.
Todd Elik muss weiterhin Geld verdienen. Im Berufsleben ist es ihm mangels einer hoch qualifizierten Ausbildung in der Heimat nicht gelungen, richtig Fuss zu fassen. Die Arbeit in Stahlwerken und Baufirmen ist in Nordamerika noch schlechter bezahlt als bei uns.
Der Spieler-Agent Ludwig Lemmenmeier (55) – ein ehemaliger Torhüter – versucht alles um für Todd in der Schweiz einen Job zu finden. Er sagt: «Todd würde sehr gerne auch als Juniorentrainer oder als Assistent arbeiten und wäre mit einem äusserst bescheidenen Salär zufrieden.» Aber er sei bisher mit allen Bemühungen gescheitert. «Todd geniesst einen Ruf, der unsere Klubs offenbar abschreckt …»
Es sind die bitteren Früchte des Ruhmes aus der wilden Zeit in der Schweiz. Der «King of Rock’n’Roll» ist längst geläutert und ein freundlicher, fast ein wenig melancholischer «Altstar» geworden. Noch immer blitzt seine Leidenschaft fürs Eishockey auf, sein Charisma ist keineswegs erloschen. Er mahnt ein wenig an einen alternden, weise gewordenen Popstar. Aber eben: niemand will ihm eine Chance geben.
Doch nun hausiert Ludwig Lemmenmeier – auch er ein sanfter Rock’n’Roller und irgendwie seelenverwandt mit Todd Elik – seit kurzem mit einem neuen Angebot: Vater und Sohn Elik. Jacob Elik ist im März 18 geworden und hat in der Zeit, als sein Vater noch in der Schweiz spielte, die ersten Gehversuche auf dem Eis gemacht und aus dieser Zeit eine eidgenössische Lizenz. Er gilt also nicht als Ausländer. Ludwig Lemmenmeier sagt: «Wer Todd Elik als Juniorentrainer eine Chance gibt, bekommt dazu seinen Sohn als Spieler.» Sozusagen Todd Elik im Doppelpack.
Die Frage ist natürlich: Wie gut ist Elik junior? Er stürmt zurzeit in der Western States Hockey League (WSHL). Es handelt sich um eine Junioren-Liga mit insgesamt 23 Teams, die in 14 verschiedenen US-Staaten beheimatet sind. Das Niveau dürfte mehr oder weniger unseren Elite-Junioren entsprechen. Letzte Saison kam Jacob Elik in 45 Partien auf 38 Punkte. Diese Saison steht er nach 16 Spielen bei 12 Punkten. Er ist nicht gut genug für einen NHL-Draft – aber er könnte möglicherweise gut genug sein für eine vierte Linie in der NLA.
Es ist noch nicht aller Hockey-Tage Abend für Vater und Sohn Elik.