Die Langnauer verdanken die Verpflichtung von Kevin Hecquefeuille einem … Hund. Der Franzose hat im Spätsommer 2013 schon bei Bozen, dem SCB Italiens, für 80'000 Euro netto unterschrieben. Aber Klubbesitzer und Manager Dr. Dieter Knoll duldet in den Behausungen, die er aus seinem grossen Immobilien-Portefeuille seinen ausländischen Spielern zur Verfügung stellt, ab der Saison 2013/14 unter gar keinen Umständen Hunde. Seine Begründung: Er habe es satt, jedes Jahr für Tausende von Euros seine Wohnungen zu sanieren.
Weil er bereits einem seiner Kanadier untersagt hatte, aus Amerika den Hund mitzubringen, konnte er bei Kevin Hecquefeuille keine Ausnahme mehr machen. «Sonst hätte ich in der Kabine nur noch Unfrieden gehabt.» Die gute Stimmung im Team wäre im besten Wortsinne vor die Hunde gegangen.
Weil aber Frau Hecquefeuille den Hund unbedingt dabei haben wollte, habe er schweren Herzens den Vertrag mit dem Franzosen wieder aufgelöst. «Kevin hätte sehr gut zu uns gepasst. Aber unzufriedene Frauen führen zu genervten Spielern.» Ohne Hund wäre bei Hecquefeuilles der häusliche Frieden vor die Hunde gegangen.
Dr. Dieter Knoll hat in jedem Vertrag die Klausel, dass der Kontrakt in den ersten zehn Tagen ohne Angabe von Gründen kostenfrei aufgelöst werden kann. Er liess den Franzosen schweren Herzens wieder ziehen. Und weil er ein freundlicher Mensch ist, hat er bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber geholfen. Die Langnauer waren im Herbst 2013 nach dem Abstieg aus der NLA in eine Krise geraten und suchten dringend einen ausländischen Verteidiger. Ein Chronist vermittelte Dr. Knoll den Kontakt zu den SCL Tigers.
In Langnau war Kevin Hecquefeuille mit Hund hochwillkommen. Der Ilfis entlang gibt es gar wunderbare Hunde-Spazierwege. Und so endete diese wahre Geschichte fast wie ein Hockeymärchen. Hund glücklich, Spielerfrau glücklich, Spieler glücklich, Langnauer glücklich. Mit Verteidigungsminister Kevin Hecquefeuille sind die Tigers soeben NLB-Meister 2015 geworden.
Der Franzose hat sich in Langnau zum besten NLB-Verteidiger gemausert. In diesen Playoffs hat er in 15 Spielen 15 Punkte gebucht – zuletzt fünf (!) beim 5:2 im siebten Finalspiel gegen Olten (3 Tore, 2 Assists). Sollte er die Langnauer gegen die Lakers gar in die NLA zurückführen, dann können wir den Abstieg des NLA-Letzten auf eine griffige Formel bringen: «Den Letzten beissen die Hunde.» Die Lakers wären dann im besten Wortsinne vor die Hunde gegangen.