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Zu viele «Rappi-Prozent» – So abstiegsgefährdet sind Kloten und Langnau

Fans von Rapperswil feiern den Sieg nach dem Cup 1/4-Final zwischen den SC Rapperswil-Jona Lakers und dem EV Zug am Dienstag, den 21. November 2017 in der St. Galler Kantonalbank Arena in Rapperswil.  ...
Fans der Rapperswil-Jona Lakers warten sehnsüchtig auf den Wiederaufstieg. Bild: KEYSTONE
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Zu viele «Rappi-Prozent» – So abstiegsgefährdet sind Kloten und Langnau

Abstiegsgefahr? Nein, für uns doch nicht! «Halbzeit» in der Qualifikation ist erreicht und die Hinterbänkler der Liga reden alle vom Kampf um die Playoffs. Dabei geht es jetzt schon für Kloten und Langnau um den Liga-Erhalt.
27.11.2017, 04:0127.11.2017, 06:31
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Die Rapperswil-Jona Lakers haben im Frühjahr 2015 als bisher letztes NLA-Team den Ligaerhalt verspielt. Sie wurden von Langnau in der Liga-Qualifikation in vier Spielen aus der höchsten Liga gefegt.

Der Untergang der Lakers hatte sich damals während eines langen Zeitraumes abgezeichnet. Sie waren auf und neben dem Eis zu einer Karikatur eines Verliererteams verkommen. Wenn wir also herausfinden wollen, ob diese Saison ein Team in Abstiegsgefahr geraten könnte, müssen wir untersuchen, wie viel Ähnlichkeit es mit den Lakers von 2015 gibt.

Ironie des Schicksals: Nun sind die Lakers auf und neben dem Eis ein Kandidat für die Rückkehr in die NLA geworden. Gewinnen die Lakers die Swiss League, dann muss sich der Playout-Verlierer in der Liga-Qualifikation im Frühjahr 2018 anschnallen.

Mit Biel, Ambri, Servette, Langnau, Lausanne und Kloten werden in der zweiten Hälfte der Qualifikation sechs Teams um die letzten zwei Playoffplätze spielen. Alles Sinnen und Trachten richtet sich danach, ob es wohl gelingen wird, die Playoffs zu erreichen. Noch macht sich niemand Gedanken, auf wie dünnem Eis alle diese Teams stehen.

EHC Kloten Torhueter Luca Boltshauser waehrend dem Eishockey-Meisterschaftsspiel der National League zwischen dem EHC Kloten und den ZSC Lions am Samstag, 4. November 2017, in Kloten. (KEYSTONE/Patric ...
Kloten-Goalie Luca Boltshauser. Bild: KEYSTONE

Mit den aufstiegsfähigen Lakers am Horizont ist es an der Zeit, an den Ligaerhalt zu denken. Wie viel «Rappi-Prozent» – also wie viel Prozent der Abstiegs-Lakers von 2015 – stecken in den NLA-Teams, die aktuell auf den Plätzen 7, 8, 9, 10, 11 und 10 stehen? Ab 50 Prozent beginnt die rote Zone der Abstiegsgefahr.

  1. EHC Kloten 90 «Rappi-Prozent»
    Inzwischen sehen wir auf und neben dem Eis praktisch alle Symptome, die wir 2015 bei den Lakers beobachten konnten: die wichtigen Spieler haben bereits Verträge bei der Konkurrenz unterschrieben oder im Kopf. Die Verantwortlichen unterschätzen den Ernst der Lage. Sie sind im Kopf ein NLA-Spitzenteam, in den Armen und Beinen in den Playouts und im Portemonnaie bereits zweitklassig. Was noch schwerer wiegt: die Lakers hatten damals wenigstens vier brauchbare ausländische Spieler. Die Klotener nach wie vor nicht. Lichtblick: Das Wesen und Wirken von Kevin Schläpfer und nach wie vor die Möglichkeit, bis zu den Playouts vier brauchbare Ausländer verpflichten zu können.
  2. SC Tigers 85 «Rappi-Prozent»
    Die Langnauer spielen inzwischen so wie Sportchef Jörg Reber transferiert. Sie sind fleissig, sie geben sich redlich Mühe und sie finden immer eine Ausrede. Aber am Ende schaut viel zu wenig heraus. Die Langnauer schreiben schwarze Zahlen. Zahlreich wie nie eilen die Menschen herbei, um die Spiele zu sehen. Es geht der Firma SCL Tigers finanziell formidabel und darum ist vergessen worden, dass diese SCL Tigers kein Gastronomie-, sondern ein Sportunternehmen sind.

    Verwaltungsrat, Management, Sportchef und Publikum unterschätzen in besorgniserregender Art und Weise die Situation. Sie meinen, einzelne Lichtblicke wie der Sieg gegen die ZSC Lions seien das Licht am Ende des Tunnels. Sie merken nicht, dass es die Scheinwerfer des heranbrausenden Playout-Out-Zuges sind. Wie damals bei den Lakers haben wichtige Spieler bereits bei der Konkurrenz unterschrieben. Die Diskussionen rund um Heinz Ehlers haben begonnen. Die Gefahr ist erheblich, dass die Emmentaler den Trainer wechseln müssen, wenn es zu spät ist.
  3. Lichtblick: der bedingungslose Rückhalt der Fans und ein funktionierendes Spiel-System: wenn die Langnauer jeweils dem zahlreichen Publikum ihr taktisches Armee-Turnprogramm darbieten bricht ab und zu sogar ein Eishockeyspiel aus.
  4. Servette: 75 «Rappi-Prozent»
    Die Gefahr des Untergangs hängt inzwischen über Servette wie die Feuersäule über dem auserwählten Volk beim Auszug aus Ägypten. Wann steigen die nordamerikanischen «Investoren» aus? Die wirtschaftliche Unsicherheit schwächt mehr und mehr die sportliche Konkurrenzfähigkeit und der lokalpolitische Rückhalt von Präsident Hugh Quennec ist in Genf ist nicht mehr viel grösser als das Ansehen von Ex-Nationalligaboss Franz A. Zölch beim SCB. Der fähigste Mann im Unternehmen (Chris McSorley) ist nur noch ein «Frühstücks-Sportdirektor» ohne Kompetenz und an der Bande steht ein Operetten-Coach.

    Lichtblick: eigentlich ist die Mannschaft nominell gut genug für die Playoffs und wenn die Not am grössten ist, kann immer noch «Jesus Chris» McSorley an die Bande herabsteigen und wundertätig werden.​
  5. Lausanne: 25 «Rappi-Prozent».
    Lausanne steht auf und neben dem Eis in einer schwierigen Phase der positiven Veränderungen: Erst übernächste Saison wird die neue Arena (mit entsprechenden wirtschaftlichen Möglichkeiten) fertig sein und Sportdirektor Jan Alston ist daran, seine Mannschaft umzubauen. Bisher hat er vor allem viel zu teure Mitläufer verpflichtet, die nur des Geldes wegen nach Lausanne gekommen sind. So war es einst bei Lugano und die Tessiner büssten jahrelang für diese Sünde. So lange das so bleibt, ist Lausanne sportlich kein sportlich gefestigtes NLA-Unternehmen und eine Operetten-Version eines welschen Lugano. Yves Sarault ist lediglich ein bis Saisonende geduldeter Nottrainer – dieses führungstechnische Provisorium bei der Leitung der Mannschaft ist hoch riskant.

    Lichtblick: Eigentlich ist die Mannschaft nominell gut genug für die Playoffs und die Unterstützung durch die Fans ist so gross wie in Langnau. In der Not wird halt noch einmal der Trainer ausgetauscht.
  6. Ambri-Piotta: 15 «Rappi-Prozent».
    Kein anderes Team der zweiten Tabellenhälfte entwickelt so viel Dynamik auf und neben dem Eis. Ein neues Ambri hat seine Identität auf und neben dem Eis in der ersten Hälfte der Qualifikation gefunden und spielt besser als es die Namen auf den Leibchen erwarten liessen.

    Lichtblick: Die Mannschaft wird sich, sollte es entgegen allen Erwartungen soweit kommen, auch mit gebrochenen sportlichen Herzen in einer Liga-Qualifikation durchsetzen.
  7. EHC Biel: 10 «Rappi-Prozent».
    Keine andere Klubführung hat in den letzten zehn Jahren so viel Erfahrung im Existenzkampf Liga-Qualifikation wie Biels Manager Daniel Villard und sein Sportchef Martin Steinegger – die anderen Krisenteams haben das Führungspersonal immer wieder ausgewechselt und viel Krisen-Knowhow verloren. In Biel unterschätzt niemand die Gefahr. Allerdings gilt unsere optimistische Einschätzung nur, wenn der richtige Nachfolger für Mike McNamara in Lohn und Brot genommen wird. Im Falle einer falschen Trainerwahl sind es 75 «Rappi-Prozent». Biel kann mit rein spielerischen Mitteln weder die Playouts noch eine Liga-Qualifikation gewinnen. Es braucht Leidenschaft, Emotionen und Taktik – und dafür ist der neue Bandengeneral zuständig.

    Lichtblick: Daniel Villard und Martin Steinegger haben bisher im entscheidenden Moment immer den richtigen Trainer gefunden.​

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Scrj1945
27.11.2017 07:29registriert März 2016
Und wie viel „langnau“ prozent hat rappi?
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TheBear97
27.11.2017 08:20registriert Oktober 2015
Und wer sagt, dass Rappi auch tatsächlich B-Meister wird? Da ist noch gar nichts entschieden ;-)
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Tribesman
27.11.2017 07:17registriert März 2015
Ich würde dies statt "Rappi Prozent", den Rogenschrot/No-Si(e)gg Co-effizient nennen!
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