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Wir müssen uns von einem liebgewordenen Ritual verabschieden. Ach, wie oft hat Arno Del Curto seinen HCD vor den Playoffs in die Aussenseiterrolle geredet. Selbst als Titelverteidiger.
Leidenschaftlich pflegte er zu verkünden, sein HCD habe keine Chance. Der Gegner sei viel zu mächtig. Dabei redete er sich manchmal in Hitze und wirkte manchmal wie eine kultige Mischung aus Gilbert Gress und Hanspeter Latour.
Diese Schauspielkunst braucht der grösste Schweizer Trainer aller Zeiten in diesen Tagen nicht mehr. Gegen Biel ist sein HCD bereits aufgrund der nüchternen Fakten Aussenseiter: Biel hat die Qualifikation auf dem 3. und Davos auf dem 6. Platz beendet. Arno Del Curto wirkt in diesen Tagen vor den Playoffs sogar ein wenig nachdenklich. Er sagt: «Wir müssen uns wieder finden.» Wo das Problem liegt, sagt er nicht und wiederholt. «Wir müssen uns wieder finden.»
Die Erfahrung lehrt allerdings, dass die Klassierungen in der Qualifikation noch keine Favoritenrolle in den Playoffs machen. Vor einem Jahr hat Davos (5.) die Überraschungsmannschaft Lausanne (4.) in den Viertelfinals in einem Zug (4:0) aus den Playoffs gekippt. Das kann auch jetzt wieder passieren. Oder? Nein, es wird nicht passieren. Biel setzt sich durch.
Ironie des Schicksals: Zwei «alte» Davoser spielen eine Schlüsselrolle. Torhüter Jonas Hiller (36) und Verteidigungsminister Beat Forster (35).
Die beiden HCD-Goalies Gilles Senn (22) und Joren van Pottelberghe (20) sind zwar NHL-Drafts. Aber auch in der zweiten Saison hat sich keiner der beiden zu einer charismatischen Nummer 1 entwickelt. Beim letzten Mann hat Biel mit Jonas Hiller einen entscheidenden Vorteil. Der ehemalige NHL-Titan ist rechtzeitig wieder in Form gekommen. Er ist der einzige Schweizer, der beim olympischen Turnier sein Selbstvertrauen gefestigt hat.
Biel war bisher kein Spitzenteam. Seit dem Wiederaufstieg von 2008 sind die Bieler glücklich, wieder in der NLA zu sein und überglücklich, wenn es für die Playoffs reicht. Wie 2012 (gegen Zug) 2013 (ZSC Gottéron), 2015 (ZSC Lions) und 2017 (SC Bern). Dabei haben sie in jeder Serie mindestens eine Partie gewonnen und zweimal sogar erst das 7. Spiel verloren (gegen Gottéron und die ZSC Lions).
Nun ist der nächste Schritt fällig: «Nachladen» nach der Qualifikation und die erste Playoffrunde überstehen. Dafür ist ein neues Denken notwendig. Jonas Hiller und Beat Forster, die beiden «alten» Davoser, wissen, wie man Meister wird. Sie haben es von Arno Del Curto in Davos oben gelernt. Nun haben sie dieses Wissen bei Biel in die Mannschaft gebracht.
Auch der neue Trainer Antti Törmänen spielt bei der Entwicklung eines neuen Selbstverständnisses eine wichtige Rolle. Er ist der erste Trainer seit dem Wiederaufstieg von 2008, der keine Bieler Vergangenheit hat. Der kein «Familienmitglied» ist. Unter dem ehemaligen SCB-Final- und Meistertrainer (2012, 2013) hat Biel nun in 20 Partien 19-mal gepunktet und der finnische Spielerversteher kann sogar böse sein: Kürzlich hat er einen der Stars vom Training nach Hause geschickt.
Wenn Arno Del Curto in den nächsten Tagen aus den Playoffs gekippt wird, dann spielen seine einstigen Musterschüler Jonas Hiller und Beat Forster eine wichtige Rolle. Das Scheitern gegen Biel wird deshalb auch ein wenig «sein» Triumph sein. Ein schwacher Trost. Aber immerhin ein Trost.
Biel – Davos 2:3
Davos – Biel 3:2
Davos – Biel 3:2
Biel – Davos 5:1
Biel – Davos 4:3