Sport
Eismeister Zaugg

Langnaus NLB-Knaben sind Männer der NLA geworden

Die Tigers sind in der NLA angekommen. 
Die Tigers sind in der NLA angekommen. 
Bild: KEYSTONE
Eismeister Zaugg

Langnaus NLB-Knaben sind Männer der NLA geworden

Bei «Halbzeit» der Qualifikation sind die SCL Tigers definitiv in der NLA angekommen. Sie haben siegen gelernt. Sie werden nicht wie die Lakers.
29.11.2015, 12:4029.11.2015, 13:28
Folge mir
Mehr «Sport»

Die Langnauer hatten schon im dritten Spiel (3:1 gegen Lausanne) den ersten Sieg gefeiert. Aber wie man Spiele gewinnt, haben sie erst in dieser Woche gelernt. Mit den Erfolgen in Bern (6:5 n.P.) und gegen Servette (4:3 n.V).

Langnau gewann gegen Bern und Servette zwei hartumkäpfte Partien.
Langnau gewann gegen Bern und Servette zwei hartumkäpfte Partien.
Bild: PHOTOPRESS

Kurz vor Halbzeit gab es eine beunruhigende Statistik. Zehn Partien brachten klare Resultate. Davon gewannen die Emmentaler vier. 13 gingen knapp aus – und nur zweimal siegten die SCL Tigers. Sie konnten Spiele gewinnen, wenn der Puck ihren Weg ging (wie beim 6:0 gegen Davos oder beim 7:0 gegen Biel). Ein paar «Sonntagssiege».

Aber sie waren nur in raren Ausnahmefällen (wie beim 4:2 gegen den SCB nach 0:2) dazu in der Lage, einen Sieg auch dann zu erzwingen, wenn nicht alles rund lief. Wenn es hart auf hart ging. Es gab fast keine «Werktagssiege».

Härte, Entschlossenheit und Standfestigkeit

Das war beunruhigend. Wer in der NLA bleiben will, muss hartumkämpfte Spiele gewinnen. Wenn nicht alles rund läuft. Trainer Benoît Laporte hatte deshalb seit der Nationalmannschafts-Pause alles getan um seinen Jungs beizubringen, dass es nach einer knappen Niederlagen keine Zufriedenheit («Halb so schlimm - wir waren doch dran!») geben kann. Ein zentrales Thema war in den letzten Wochen: nur ja nicht werden wie die Lakers! Nur ja keine Verlierermentalität zulassen!

Yannick-Lennart Albrecht: Der beste Schweizer Stürmer ohne Nationalmannschaft-Aufgebot.
Yannick-Lennart Albrecht: Der beste Schweizer Stürmer ohne Nationalmannschaft-Aufgebot.
Bild: KEYSTONE

Nun hat der Aufsteiger das Siegen gelernt. Die SCL Tigers holen in Bern ein 0:2, 1:3, 2:4 und 3:5 auf und siegen nach Penaltys 6:5. Am nächsten Tag müssen sie gegen Servette ein 3:1 aus der Hand geben und siegen in der Verlängerung trotzdem 4:3. Gegen ein Servette, das zuvor acht Mal in Serie gewonnen hatte. Die Voraussetzungen sind für beide Partien nicht optimal. Leitwolf Chris DiDomenico erreicht wegen einer Handverletzung in Bern nur 50 Prozent seiner Wirkung und gegen Servette kann er nicht mehr spielen.

Diesen Sieg gegen die Genfer verdanken die Emmentaler Qualitäten, die sie am Anfang der Saison noch nicht hatten. Härte, Entschlossenheit und Standfestigkeit dort, wo es zählt und das Selbstvertrauen um Rückschläge zu ignorieren. Yannick-Lennart Albrecht (21), der beste Schweizer Stürmer, ohne ein Nationalmannschafts-Aufgebot, hält vor dem Tor alle Schläge aus und drückt den Puck unter dem Schoner des starken Robert Mayer ins Tor zum 3:1.

Diese zwei Siege gelingen mit zwei verschiedenen Goalies. Ivars Punnenovs steht in Bern im Tor, Damiano Ciaccio in der Partie gegen Servette. Die zwei Torhüter sind in der NLA angekommen und inzwischen mental robust genug, um haltbare Treffer wegzustecken.

Langnau wird nicht absteigen

Ironie der Hockeygeschichte: in der gleichen Zeitspanne verlernt der SCB das Siegen. Die Berner bringen gegen Langnau ein 2:0, 3:1, 4:2 und 5:3 nicht über die Zeit und verlieren 5:6 n.P. In Davos holen sie ein 0:3 auf und verlieren trotzdem 3:4 n.V. Und in der gleichen Woche, in der Langnaus Torhüter definitiv in der NLA angekommen sind, wird das Goalie-Problem beim SCB offensichtlich.

Der SCB hat das Siegen verlernt. 
Der SCB hat das Siegen verlernt. 
Bild: KEYSTONE

Servette-General Chris McSorley akzeptierte die Niederlage in Langnau mit staatsmännischer Gelassenheit. «Es war so, wie es schon immer war: Das ist hier Hockey-Country und die spielen ein raues Hockey. Wenn du nicht mindestens gleich hart zur Sache gehst, dann packen sie dich. Wir brachten diese Härte erst im Schlussdrittel ins Spiel und deshalb konnten wir wenigstens noch ausgleichen».

Dem Siegestreffer von Lukas Haas schien ein Foul an Topskorer Mat D’Agostini vorauszugehen. Der Kanadier blieb jedenfalls auf dem Eis liegen. «Ach was» winkt Chris McSorley ab. «Er wollte bloss eine Strafe herausholen».

Langnaus NLB-Knaben sind Männer der NLA geworden. Die Gefahr, zu werden wie die Lakers ist gebannt. Bei «Halbzeit» fehlen nur fünf Punkte für die Playoffs. Und noch wichtiger: Die Steigerung, der Lern- und Reifeprozess seit dem ersten Saisonspiel vom 11. September (1:7 in Bern!) sind nicht zu übersehen. Die SCL Tigers gehören zu den Mannschaften, die Ende November besser spielen als Ende September. Die anderen sind Servette, Ambri und Lugano.

Laporte hat mit seiner Taktik bei Langnau Erfolg.   
Laporte hat mit seiner Taktik bei Langnau Erfolg.   
Bild: KEYSTONE

Sportchef Jörg Rebers Rechnung kann aufgehen. Es zeigt sich, dass es richtig war, Aufstiegstrainer Bengt-Ake Gustafsson durch Benoît Laporte zu ersetzen und von einem intellektuell-taktischen, skandinavischen auf ein geradlinig-raues nordamerikanisches Hockey umzustellen. Er hat also die Fähigkeiten seiner Jungs richtig eingeschätzt. Seine Transferbilanz mag auf den ersten Blick bescheiden sein. Manuel Gossweiler (von Biel) und Jordy Murray (von den Lakers) sind gar «Nullnummern». Aber die Schlüsselpositionen hat er richtig besetzt. Anders als Bern und Biel hat Langnau vier gute NLA-Ausländer zur Verfügung und kein Ausländer- und kein Goalie-Problem. Damiano Ciaccio hat sich auch in der NLA durchgesetzt. Die SCL Tigers werden nicht absteigen.

SCL Tigers Aufstieg NLA

Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!

  • watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
  • Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
  • Blick: 3 von 5 Sternchen
  • 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen

Du willst nur das Beste? Voilà:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Jimmy :D
29.11.2015 13:30registriert Juli 2014
Nachdem ich den Titel gelessen hatte, wusste ich nicht einmal wer diesen Artikel geschrieben hatte.
332
Melden
Zum Kommentar
avatar
Clark Kent
29.11.2015 17:01registriert Januar 2014
der arme hat noch immer ein lakers-trauma.
2114
Melden
Zum Kommentar
6
Dringend gesucht: Ein Stürmer für Murat Yakin
Nach zwei Testspielen und null Gegentoren ist beim Nationalteam das Vertrauen in die Defensive zurück. In der Offensive sucht Trainer Murat Yakin nach Alternativen.

Es sind Worte, die erstaunen. Als Murat Yakin auf die Situation im Angriff angesprochen wird, fallen plötzlich Namen wie Haris Seferovic und Joël Monteiro. «Für Seferovic ist die Tür nicht zu», sagt der Nationaltrainer. Und zu Monteiro, dessen Einbürgerung noch nicht abgeschlossen ist, meint er: «Wir hätten ihn gerne schon jetzt dabei gehabt.»

Zur Story