Im Sommer 1996 hat Arno Del Curto (58) den HCD übernommen. Seine Beziehung zum Klub war jahrelang durch einen schriftlich unterschriebenen Arbeitsvertrag legalisiert. Im Laufe der Zeit ist aus Arno Del Curto ein Kulttrainer und eine der bekanntesten Persönlichkeiten der helvetischen Zeitgeschichte geworden. Und der erfolgreichste und charismatischste Hockeytrainer ausserhalb der NHL.
Die letzten vier Jahre hat der Engadiner beim HCD ohne schriftlichen Kontrakt gearbeitet. Sein Verhältnis zum HCD war also sozusagen ein Konkubinat. Als Konkubinat wird eine dauerhafte, nicht verheimlichte, aber nicht durch das Arbeits- oder Eherecht schriftlich geregelte Beziehung bezeichnet. An und für sich war das nie ein Problem: Auch mündlich abgeschlossene Verträge sind rechtsgültig.
Während seiner letzten vierjährigen Amtsperiode hat sich der Hockey- Nonkonformist hartnäckig geweigert, einen Arbeitsvertrag zu unterschreiben – nicht einmal die Aussicht auf einen wunderbaren, nigelnagelneuen Edelfüllfederhalter als Prämie fürs unterschreiben konnte ihn umstimmen.
Präsident Gaudenz Domenig hatte ihm eine Edelfeder als Geschenk für den Fall einer Unterschrift angeboten. Dem international tätigen Wirtschaftsanwalt wäre halt bei einer schriftlichen Regelung der Zusammenarbeit mit seinem wichtigsten Angestellten schon wohler gewesen.
Nun kann der HCD-Präsident aufatmen. Arno Del Curto hat zwar den angebotenen Sechsjahresvertrag abgelehnt. Aber er hat einen Einjahresvertrag unterschrieben. «Ja, ich habe einen Vertrag unterschrieben», bestätigt Arno Del Curto. Ist es wahr, hat er richtig, ganz konventionell, seine Unterschrift auf ein Papier gesetzt? «Ja, ja, so ist es.» Und dadurch ist aus dem Konkubinat wieder eine Ehe geworden.
Präsident Gaudenz Domenig hat erklärt, es werde für Arno Del Curto beim neuen Vertrag eine Lohnaufbesserung von mehr als 20 Prozent geben. Der bisherige Monatslohn betrug 22'000 Franken. Er kommt nun, wenn der Präsident Wort gehalten hat – woran nicht zu zweifeln ist – , neu auf knapp 30'000 Franken im Monat. Gemessen an dem, was Arno Del Curto für den HCD leistet, ist er eigentlich immer noch ein «Billig-Trainer».
Der Einjahresvertrag hat den Vorteil, dass wir ab dem Spengler Cup wieder das Ritual der Koketterie geniessen dürfen. Koketterie bedeutet, die Aufmerksamkeit anderer zu erregen und so zu gefallen. Es sind diese unterhaltsamen Spekulationen, ob denn Arno Del Curto bleiben oder gehen wird.
Sollte Lugano diese Saison unter Patrick Fischer nicht grandios spielen und beim Spengler Cup den Sieg verpassen, so können wir uns garantiert an den Spekulationen der Tessiner Chronisten über einen Wechsel von Arno Del Curto zum HC Lugano erfreuen. Angeblich wird dann Präsidentin Vicky Mantegazza eine Million netto als Lohn bieten. Und natürlich wird dann auch über einen Wechsel zum SC Bern fabuliert.
Am Ende wird Arno Del Curto auch im Frühjahr 2016 wieder um ein Jahr verlängern. Vielleicht nicht schon Ende Mai, sondern erst im Juni oder im Juli. Es wäre doch schade, wenn Arno Del Curto den offerierten Sechsjahresvertrag beim HCD unterschrieben hätte. Mindestens hundert Geschichten könnten nicht geschrieben werden. Und es muss wieder einmal gesagt sein: Ach, wie würde es rocken und rollen, wenn Arno del Curto Bandenleitwolf beim SCB wäre! Seine Karriere wird für immer eine unvollendete sein, wenn er nie den SC Bern trainiert hat.
Tue dir das nicht an, Arno. Deine Trainer-Karriere ist schon komplett, auch ohne SCB.
oder mach etwas ganz anderes verrücktes. ZB den HC Ambri-Piotta zum Schweizer Meister coachen. Das passt besser zu dir