Den imposanten Salzburger Output – seit dem Jahreswechsel haben die «Bullen» in zehn Partien 41 Treffer produziert – haben die Basler Vertreter registriert. Ihnen ist die Qualität der überdurchschnittlichen gegnerischen Offensive bekannt. Aber im Hinspiel im St.-Jakob-Park demonstrierten die Basler, dass sie selbst mit einem dezimierten Aufgebot in der Lage sind, das spektakuläre Ensemble zu stoppen.
Mit dem ersten torlosen Remis seit dem 2. Dezember 2012 (gegen Austria Wien) hatte im Umfeld des designierten österreichischen Champions niemand gerechnet.
Am Tag vor der nächsten grossen Aufgabe seiner erfolgreichen Trainerkarriere wirkte Yakin gelassen wie fast immer in solchen Momenten. Er sprach von der «guten Ausgangslage», er erwähnte erneut, dass uns «unter Umständen bereits ein Unentschieden genügt» – und Yakin stellte unmissverständlich klar: «Wir wollen weiterkommen.»
Der europäische Höhenflug der letzten Saison hat der 39-Jährige in bester Erinnerung: «Das waren spezielle Erlebnisse.» Im Rückspiel wird der FCB taktisch wohl ähnlich vorgehen wie vor einer Woche. «Wir haben gezeigt, dass wir ihre Offensive kontrollieren können.»
Yakin wird seine Spieler dazu anhalten, den Angriff um Topskorer Jonatan Soriano vom eigenen Strafraum fernzuhalten – mutmasslich wieder mit einer 3-4-2-1-Formation, aber dank der Rückkehr von Captain Marco Streller prominenter bestückt. In bester Besetzung tritt der FCB gleichwohl nicht an.
Marcelo Diaz und Taulant Xhaka stehen zwar wieder zur Verfügung, der wichtige Innenverteidiger Fabian Schär kehrt indes frühstens am Sonntag auf den Rasen zurück. Ein anderer hat nach erheblichen Leistungsschwankungen nun einen medizinischen Rückschlag zu verdauen: Matias Delgado, der Regisseur ohne Form, erklärte wegen muskulären Beschwerden Forfait.
Die Ausfälle seien zu bedauern, aber eine Beeinträchtigung der Chancen befürchte er deshalb nicht, betonte Valentin Stocker. Der WM-Teilnehmer verbreitete Zuversicht: «Wir sind nach wie vor schlagkräftig genug, um uns für den Viertelfinal zu qualifizieren.» Jener Mann, der mit Treffern und Assists massgeblich am dauerhaften FCB-Hoch beteiligt ist, mag die Aufgabe ohnehin nicht überhöhen: «Wir haben in den letzten Jahren schon stärkere Teams eliminiert.»
Mit der Basler Visitenkarte beschäftigte sich in der «rot-weiss-roten Fussball-Traumfabrik» in Wals-Siezenheim vor allem einer: Roger Schmidt, der akribische Trainer und Aufsteiger des österreichischen Sport-Jahres.
Der Deutsche warnte davor, mit einer problemlosen Fortsetzung der Salzburger Ball-Festspiele zu rechnen. Das Plus an Erfahrung (im FCB-Kader steckt die Substanz von 707 Europacup-Partien) sei nicht zu unterschätzen.
Im eigenen Stadion ist Salzburg seit 30 Partien und dem 0:2 gegen Rapid im August 2012 ungeschlagen. Von den letzten 61 Wettbewerbsspielen hat Salzburg 44 gewonnen, nur viermal unterlag der Verein.
In der Liga umfasst die Serie dreizehn Siege, zur 28-jährigen Torrekordmarke Rapids (101) fehlen neun Runden vor Schluss lediglich acht Treffer. Diese Erfolgsbilanz ist vorallem begünstigt durch das geschickte Pressing der jungen Spieler, wie die Kollegen von Spielverlagerung.de treffend analysierten.
Degen: Wir freuen uns sehr auf das Spiel und haben schon oft gezeigt, dass wir international konkurrenzfähig sind. Wir haben Qualität.
— FC Basel 1893 (@FC_Basel) 19. März 2014
Aber Basel muss ja gar nicht die Ungeschlagenheit der Salzburger beenden. Ein torloses Unentschieden reicht schon mal, um in die Verlängerung zu kommen. Und falls Stocker oder einem Teamkollegen sogar ein Treffer gelingt, kann der FCB sich grosse Hoffnungen machen, die «Bullen» auf europäischer Bühne einzufangen. (syl/si)