Immerhin einen Punkt mehr auf dem Konto haben die Grasshoppers und die Young Boys nach dem gestrigen Spieltag. Die Zürcher holten sich auswärts gegen Luzern ein 1:1-Remis. Mit dem gleichen Resultat ging das Berner Derby zwischen YB und Thun aus. Damit sind die Teams nach je vier Spielen Tabellennachbarn: YB ist mit drei Punkten auf Rang 7, GC mit einem Zähler weniger auf Rang 8.
Mit Uli Forte und Michael Skibbe stehen zwei in der Super League anerkannte Fachkräfte an der Seitenlinie, die sich mit Bestimmtheit mehr erhofft haben von den ersten Spielen ihrer Teams. Schliesslich haben ihre Mannschaften letztes Jahr die Plätze 2 (GC) und 3 (YB) belegt, mit 14 respektive acht Punkten Vorsprung auf die nächsten Verfolger.
Es ist nicht etwa so, dass die zwei Grossklubs schlechten Fussball bieten. So hat YB gegen den FC Zürich am vorletzten Spieltag teilweise ein Pressing vorgeführt, wie es Taktikfanatiker Uli Forte sehen will.
Dass es dann trotzdem dem FCZ gelang, das wichtige erste Tor der Partie zu markieren, passte ins bisherige Gesamtbild. Gegen Thun gestern ein ähnliches Bild: Trotz Chancenplus verpasste es YB, dem Kantonsrivalen «den Genickschlag zu verpassen», wie Forte nachher bemängelte.
Auch die Grasshoppers haben im Rückspiel zur Champions-Legue-Qualifikation gegen Lille streckenweise mit gutem Fussball zu überzeugen gewusst. Doch die Zürcher sind noch deutlich von der Form der letzten Saison entfernt. GC-Trainer Michael Skibbe warnte vor einigen Tagen an der Pressekonferenz: «Ich habe immer gesagt, dass es eine schwierige Saison wird.»
Die Gründe für den sportlichen Krebsgang sind mannigfaltig: Die Abgänge von Shkelzen Gashi, Toko und Roman Bürki konnten bis jetzt nicht kompensiert werden. Leistungsträger wie Stéphane Grichting und Vero Salatic suchen noch nach ihrer Form. Mit dem zurzeit verletzten Brasilianer Caio fehlt der kreative Überraschungsposten im Spiel, so waren die Zürcher bis heuer relativ leicht auszurechnen.
YB-Trainer Uli Forte hat ähnliche Sorgen wie sein Nachfolger bei den Hoppers. Viele verletzte (Gerndt, Vitkieviez, Zarate) und angeschlagene Spieler (Bürki, Fekete, Vilotic, Wölfli) zwangen den Trainer zu zahlreichen Umstellungen. Doch wer wie gegen Thun Spieler wie Raphael Nuzzolo, Yuya Kubo und Moreno Costanzo einwechseln kann, darf sich nicht über einen zu schmalen Kader beklagen.
So hoffen Skibbe und Forte auf eine baldige Trendwende. Das Glück bzw. die Tore sollen einfach mal auf ihrer Seite fallen. Wie beispielsweise bei den Grasshoppers in den letzten Direktduellen der beiden Teams, wo die Zürcher zuhause 5:0 und auswärts 4:0 gewannen. Sicher ist: Wer das Direktduell übermorgen im Stade de Suisse (ab 19.45 Uhr im watson-Liveticker) verliert, darf mit Kritik rechnen. Die Ansprüche beider Teams sind höher, als im hinteren Tabellenfeld herumzudümpeln.
Keine Sorgen muss sich hingegen momentan der FC Basel machen. Mit dem FC Zürich kam am Samstag ein Gegner zu Besuch, der bis dato ohne Fehl und Tadel war und die Liga mit seinem schönen Spiel verzauberte. Doch gegen den Meister schienen den Spielern von Trainer Urs Meier die Beine zu wackeln. Nachdem der Cupsieger mit einem 0:2-Rückstand in die Pause ging, zeigte der FCZ zwar eine Reaktion, doch die 1:4-Niederlage konnte nicht mehr abgewendet werden.
Auch wenn nach vier beziehungsweise fünf Spielen noch keine endgültigen Schlüsse gezogen werden können: die Richtung für eine erfolgreiche Saison des FC Basel mit dem neuen Trainer Paulo Sousa scheint zu stimmen.