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Der virtuelle Matchbericht – so verläuft ein 08/15-Spiel des FC Basel

Der durchschnittliche FCB-Match.
Der durchschnittliche FCB-Match.grafik: nordwestschweiz

Der virtuelle Matchbericht – so verläuft ein 08/15-Spiel des FC Basel 

Fussball ist Rasenschach. Also müssten sich auch alle Züge und Geschehnisse vorhersehen lassen. Zumindest wenn man auf Zahlen und Daten vertraut. Ein spielerischer Ansatz, die Fülle an Daten zu veranschaulichen.
20.04.2016, 17:0720.04.2016, 18:49
Samuel Hufschmid, Benjamin Rosch / Aargauer Zeitung
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Es ist etwas frisch, an diesem hundsgewöhnlichen Tag. 15,007 Grad zeigt das Thermometer an. Dennoch strömen heute 28'731 Zuschauer ins Joggeli. Um ihren FCB gewinnen zu sehen. Die Chance dafür liegt immerhin bei 78,57 Prozent. Besonders heute sind die Erwartungen hoch, denn der Gegner ist lediglich Super-League-Durchschnitt. Noch vor dem Anpfiff handelt sich der Gegner das erste Pfeifkonzert ein, weil er entgegen dem Usus den FCB zuerst gegen die Muttenzerkurve spielen lässt. Es ist ein erster Aufreger in dieser Partie.

Die Daten – so wurde es gemacht:
Die Daten für das FCB-Durchschnittsspiel stammen von der Website der Liga. Mit einem Computerprogramm hat die «Nordwestschweiz» die einzelnen Ticker-Ereignisse auf sfl.ch zu Saison-Statistiken verarbeitet. Für die zeitliche Zuordnung der Ereignisse (erstes Tor etc.) wurden nur jene Spiele berücksichtigt, die die entsprechende Anzahl Tore aufweisen.

Bei Spielen mit mehr als drei Toren wurde entsprechend das dritte (und nicht das letzte) Tor für die Berechnung des Durchschnittswerts verwendet, was tendenziell zu einer früheren Durchschnittszeit führt. Für die Auswechslungen (siehe Grafik unten) wurden nur jene Auswechslungen berücksichtigt, die mindestens zweimal in derselben Hierarchie stattgefunden haben. (huf)

Geschlagene 13 Minuten dauert es dann, bis sich Delgado ein Herz fasst und einen ersten Schuss auf das gegnerische Tor drischt. Daneben, wie so oft. Er vergräbt seinen Kopf im Shirt, denn er weiss: Er ist einer der glücklosesten Schützen beim FC Basel. 34-mal schon in dieser Saison verpasste er das Ziel. Dabei sollte ihm eigentlich bewusst sein, dass aus dem direkten Spiel die Chancen auf einen Torerfolg doch eher klein sind. Acht Tore stehen bei ihm zu Buche, allein sechs davon erzielte er vom Penaltypunkt. Zum Vergleich: Janko schoss 28-mal daneben, er bilanziert dafür auch 16 Vollerfolge.

Matias Delgado trifft nur vom Penaltypunkt regelmässig.
Matias Delgado trifft nur vom Penaltypunkt regelmässig.
Bild: RUBEN SPRICH/REUTERS

Er ist es auch, der in der durchschnittlich 24. Minute die rot-blaue Führung erzielt. In bisher sieben Fällen nämlich brachte er den FCB zuerst in Front, interner Höchstwert, wie bei so vielem. Viel bemerkenswerter aber ist für einmal der Assistgeber: Zwar ist Delgado einer der besten Vorbereiter der Liga und Janko aktueller Topskorer, doch eine Zusammenarbeit dieser beiden gab es bislang noch nie. Jetzt aber bedankt sich Janko bei ihm für eine Vorlage, so butterweich wie ein argentinisches Steak.

Die erste Halbzeit hingegen ist zäh, Torchancen selten, das Spiel zerfahren. Speziell Janko wird immer wieder zurückgepfiffen. 46 Fouls hat der Schlaks aus Niederösterreich in dieser Saison schon begangen, das ist viel mehr als Heisssporn Xhaka (37). Noch vier weitere Male schiesst der FCB daneben. Einmal mehr bewahrheitet sich die Mutter aller Fussballweisheiten: Wer sie vorne nicht macht, erhält sie hinten.

Bild
bild: nordwestschweiz

In der durchschnittlich 41. Minute gleicht der Gegner aus. Vielleicht ist es Alexander Gerndt (YB), Munas Dabbur (GC) oder Miralem Sulejmani (YB) – sie alle haben schon zwei Mal gegen den FCB getroffen. In der Pause gönnen sich die Zuschauer dann 0,3 dl Bier und einen Zipfel Wurst. Das ärgerliche Gegentor beunruhigt sie nicht, denn sie wissen nicht erst seit dem St.-Gallen-Spiel (7:0): In der zweiten Hälfte ist der FCB viel torgefährlicher.

Gleich nach Wiederanpfiff ist im Schnitt ein Spieler besonders heiss: Luca Zuffi. Gleich zweimal versucht er es in den ersten 10 Minuten aus der Distanz, wohl durch Standardsituationen. Ein anderer wird zusehends wütend: Marc Janko. In der 47. Minute wird er zum ersten Mal aus dem Offside zurückgepfiffen. 21-mal ist ihm das schon passiert, bei Embolo waren es 18. Für eine Grätsche zeigt der Schiedsrichter Janko schliesslich die gelbe Karte, es ist seine Sechste. Auch Xhaka schrammt ganz knapp an der Verwarnung vorbei. Hier kommt ihm zugute, dass der FCB nur 1,96 gelbe Karten pro Match erhält.

Taulant Xhaka ist beim FCB oft ein Karten-Garant.
Taulant Xhaka ist beim FCB oft ein Karten-Garant.
Bild: freshfocus

Dann aber die gefährlichste Phase des FCB: In der 52. und in der 65. Minute stellen Embolo und Steffen (eingewechselt in der 61.) die Weichen auf Sieg.

Jetzt auf

Vor allem Steffen ist unglaublich: Gerade mal 86,5 Minuten Einsatzzeit braucht er für ein Tor im FCB-Dress, Stürmer Janko toppt das allerdings mit 79 Minuten. Bei YB hatte Steffen deutlich mehr Ladehemmung: In 12 Spielen erzielte er gerade mal drei Tore. In der durchschnittlich 74. und 83. Minute wechselt Fischer dann noch je einmal, aufs Spiel hat das kaum mehr Einfluss. Lang, Steffen oder Zuffi trotten zum Interview mit dem «SRF», der Rest bedankt sich bei den Fans, duscht und fährt in einem VW nach Hause.

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quelle: watson
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