Rodriguez leitet mit seinem Treffer die Wende ein.Bild: freshfocus
11.04.2015, 21:4511.04.2015, 22:56
Es ist passiert – St.Gallen fügt YB nach 14 Meisterschaftsspielen die erste Niederlage zu. Ein Sieg über die Leidenschaft.
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St.Gallen muss in der ersten Halbzeit trotz mehr Spielanteilen nach dem Kopftor von Alexander Gerndt einen Rückstand verkraften. Doch nach dem Seitenwechsel macht sich der leidenschaftliche Kampf des Heimteams bezahlt und St.Gallen darf sich verdient vom Espenblock feiern lassen. Rodriguez, Tafer und Karanovic heissen die Torschützen für St.Gallen.
Wow, Karanovic kommt und trifft! Der andere Einwechselspieler, Tréand, spielt die Kugel flach zur Mitte. Dort steht Karanovic, der vor wenigen Sekunden das Geschehen noch von der Bank aus verfolgte und schiebt cool zum 3:1 ein.
Stürmer für Stürmer, aber noch viel wichtiger: Sekunden verstreichen.
Russo liegt am Boden und will das Feld nicht mehr verlassen. Hoarau hat ihn am Kopf getroffen. Und Forte macht dies jetzt dann auch gleich, wenn Russo nicht vom Platz geht. Vier Minuten werden nachgespielt.
Da spielt Nuzzolo beinahe den lachenden Dritten. Besle und Goalie Lopar denken beide, der andere nimmt den Ball, da hat ihn am Schluss Nuzzolo, doch dieser bringt die Kugel nicht unter Kontrolle.
Zu Hadergjonaj fällt mir jetzt leider kein dummes Wortspiel ein. Drum gehen wir alle nach Florenz, dort ist das Wetter schöner und sind die Leute lustiger.
Idi** würde ich sagen, wäre das hier keine Zeitung. Drum sage ich jetzt mal, dass diese Gelbe Karte unnötig war. Nuzzolo zeigt Bieri die Brille, das findet der Schiri natürlich nur semi-lustig.
Auch der zweite Torschütze von St.Gallen verlässt das Spielfeld. Aratore ersetzt ihn.
Mit Zarate wollen die Berner nochmals Schwung ins Spiel bringen. Vielleicht kann er ja auch Karate. Haha.
Statt der fulminanten YB-Viertelstunde der erste Wechsel beim Heimteam. Tréand kommt und erzielt beinahe den dritten St.Galler Treffer. «Veni vidi nöd ganz vici», um es im gehobenen Latein auszudrücken.
Wenn man von Frustfouls sprechen will, dann war das hier ganz deutlich eines von dieser Sorte. Steffen lädt seinen Gegner auf und sieht dafür zurecht die Gelbe Karte.
Hoarau kommt mit seinem Kopfball dem Ausgleich bis jetzt am nächsten. Doch heute will auch dem YB-Topskorer (9 Tore in den letzten 6 Spielen) kein Treffer gelingen. Zeit für Kubo, aus Hoaraus Schatten zu springen.
Da meldet sich das Heimteam eindrücklich zurück. Gegen YB, das bisher in der Rückrunde an Souveränität nicht zu übertreffen war, reagieren die Mannen von Saibene auf einen Rückstand wie ein Top-Team das tun würde. Mal schauen, ob sie den Vorsprung nun auch wie ein Top-Team verwalten.
So verwandelt man einen Penalty. Tafer läuft an und prescht die Kugel knallhart ins rechte Lattenkreuz. Keine Chance für Mvogo, der dazu noch die falsche Ecke anvisiert.
Elfmeter für St.Gallen! Rochat zieht Russo nach einer Ecke zu Boden. Der Penalty geht in Ordnung.
Hoarau rutscht aus und versaut damit die sehenswerte Vorarbeit von Nuzzolo. Dieser lässt seinen Gegenspieler mit einem Tunnel so richtig alt aussehen, muss dann aber mit ansehen, wie der Franzose seinen Rückpass verspielt.
Ich entschuldige mich für alles, was ich bisher geschrieben habe. Die Partie nun unterhaltsam, Chancen auf beiden Seiten. Kubo ist es auf Berner Seite, der mit einem Kopfball für Gefahr sorgt. Kein Problem jedoch für Lopar.
Und St.Gallen powert gleich weiter. Jetzt klatscht in der AFG-Arena sogar der Haupttribühnler. Die Partie ist lanciert.
Tor für St.Gallen! Ja, als würde mich Rodriguez für meine schlechten Witze bestrafen wollen, erzielt er den Ausgleichstreffer für St.Gallen. Tafer mit einem herrlichen Lupfer über die YB-Abwehr. Rodriguez übernimmt und erzielt aus spitzem Winkel den Ausgleich. Alles wieder offen.
Meine Witze: Zum Davonlaufen.
Sie entspricht dafür dem Niveau der zweiten Halbzeit.
Auf dem Platz läuft noch nicht viel, dafür haben sich die wenigen Hirnzellen in meinem Kopf wieder einmal selbst übertroffen. Ich weiss nun, wie YB endlich den Berg des Meistertitels erklimmt. Neben Sportchef Bickel müsste man noch Trainer Steigeisen verpflichten. Das wäre mal ein Duo.
Es geht mit einer Auswechslung los mit Halbzeit 2. Kubo hat Gerndt eine Woche lang Sushi serviert, so dass diesen Magenprobleme plagen. Auch ein Weg, sich in die Mannschaft zurückzukämpfen.
Die erste Halbzeit ist zu Ende. St.Gallen spielt am Anfang gut mit, bis Alexander Gerndt mit der ersten Chance den ersten Treffer für YB erzielt. Danach läuft beim Heimteam nicht mehr viel und es kann froh sein, dass es nur 0:1 steht nach 45 Minuten.
Aber he: Rodriguez findet, spielerisch und läuferisch stimme es bei den St.Gallern. FCSG-Fan zu sein ist gar nicht so schlimm, wenn man das Resultat ausblendet. Oder besser die letzten Reultate.
Everton humpelt über den Platz, nachdem er über getroffen wird. Das sehen alle, ausser Schiri Bieri. Der entscheidet auf Abstoss. Das wäre eine vielversprechende Freistossposition gewesen.
St.Gallen bisher mit einem Problem: sich selbst. Zum x-ten Mal stehen sie sich selber im Weg. Aber he, liebe St.Galler. Es bleibt ja noch die YB-Viertelstunde. Da war YB noch nie gut. Ausser beim Feiern von 15 Minuten, in denen nichts passiert.
Russo stand nach dem Basel-Spiel in der Kritik, auch heute holt er sich keine guten Noten ab. Beim 0:1 verliert er das Kopfballduell gegen Gerndt, vor ein paar Minuten steht er seinem eigenen Spieler im Weg, jetzt holt er Scott Sutter unsanft von den Beinen.
Es ist nicht so, dass es St.Gallen nicht versucht, es ist nur so, dass es St.Gallen nicht kann. Auf jeden Fall die ersten 37 Minuten.
Das gibt es ja nicht. Nuzzolo mit dem 2:0 auf dem Fuss, der Ball fliegt aber aus sechs Metern weit über das Tor. Unglaublich. Steffen überrascht mit einer schlechten Hereingabe die ganze St.Galler Verteidigung. Der Ball findet den Weg zu Nuzzolo, was dann passiert ... zum Haare raufen.
Ein Duell der Meisterklasse findet im Mittelfeld statt. Dort trifft im Moment Milan auf Everton, bisher mit kleinen Vorteilen für Milan. Hat vielleicht damit zu tun, dass Milan auch in der Defensive anzutreffen ist.
YB will gleich noch einen draufsetzen, der R1-Schlenzer von Steffen verfehlt das Ziel aber klar.
Steffen setzt sich bei der Eckfahne durch und flankt zur Mitte, wo Alexander Gerndt aus dem Nichts per Kopf zur Berner Führung trifft! Lange verletzt, trifft der Stürmer nun bereits zum vierten Mal in dieser Saison. So geht Effizienz.
Tafer und Cavusevic mit weiteren Chancen auf den ersten St.Galler Treffer. Doch die Genauigkeit ihrer Abschlüsse ähnelt jener eines betrunkenen Eisbärs bein Pinkeln.
Von betrunkenen Eisbären beim Pinkeln gibt es leider keine Gifs. Aber der betrunkene Braunbär sollte gefälligst reichen.
Und für die dieses Foul sieht Facchinetti noch die Gelbe Karte. Der Freistoss von Gajic wird übrigens von der Mauer abgewehrt.
Uh, nächste dicke Möglichkeit für St.Gallen. Doch da stehen sich am Schluss zwei Grüne selbst im Weg. Und jetzt bekommt Nuzzolo auf der Gegenseite an der Strafraumgrenze einen Freistoss zugesprochen.
Obwohl ich schon schlimmere Spiele gesehen habe (ich sehe des öfteren Spiele der Grasshoppers), wirklich gepackt hat mich auch diese Partie noch nicht. Vor allem nach einem Nachmittag Bundesliga-Konferenz. Welten, das sag ich euch.
Dann aber nach exakt zehn Minuten eine riesen Chance für Cavusevic. Die Kamera zeigt noch den am Boden liegende Lopar, der nach dem Auskick das Gleichgewicht verloren hat. Doch dieser Auskick landet perfekt bei Cavusevic, der im Eins-gegen-Eins einfach mal draufhaut und damit fast Erfolg hat. Fast. Der Ball zischt an der weiten Ecke vorbei.
Die St.Galler verstecken sich keineswegs, stehen offensiv und versuchen, den Ball gefährlich vors Tor zu bringen. Dies gelingt so wenig wie wenn Linus versucht, im Rausch spanisch zu sprechen.
Die Berner sorgen für Verwirrung im Strafraum von St.Gallen. Rochats Schuss dann aber zu ungenau. Trotzdem, bei den St.Gallern kommt langsam der Gedanke vom Trainerwechsel auf. Aber Russo klärt auf, Jeff sei bene.
Cavusevic holt den ersten Eckball heraus für das Heimteam. Die St.Galler-Fans nun in etwa so optimistisch wie im Cup gegen Basel. Erinnert sich noch einer an das Schlussresultat?
Everton foult Stephen, erster gefährlicher Freistoss für YB. Ein Fall für Moreno Costanzo – hätte dieser nicht nach Aarau in die Challenge League gewechselt.
Uli Forte hat seine Position an der Seitenlinie eingenommen, die Frisur sitzt. Alles bereit also in der AFG-Arena.
Der Espenblock ist auch nach der Niederlage gegen Basel ziemlich voll. Die Liebe der Fans haben sie noch nicht verspielt – im Gegensatz zum Vorsprung auf die hinteren Tabellenränge.
Nach dem Sieg des FC Thun gegen Luzern (1:0) hat es YB heute selber in der Hand, ob es Basler Läckerli schlucken oder im Berner Oberland wandern gehen will. Der Vorsprung auf Thun ist mit neun Punkten ganz gut, mit einem Sieg käme man sogar auf vier Punkte auf Leader Basel heran.
Der FC St. Gallen befindet sich als Fünfter mitten im harten Kampf um die Qualifikation fürs internationale Geschäft. Doch die Formkurve zeigt abwärts: In den letzten fünf Ernstkämpfen hat die Equipe von Jeff Saibene 15 Gegentreffer kassiert. Dass die Misere ausgerechnet heute gestoppt werden kann, ist fraglich. Denn es gastieren die Young Boys in der AFG-Arena, die in der Meisterschaft seit 13 Partien ungeschlagen sind. Die Partie beginnt um 20 Uhr.
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