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Eishockey-WM: Protokoll der ersten Schweizer Krisensitzung

Headcoach Fischer unterhält sich mit seinen Assistenten Hollenstein (links) und von Arx (rechts).
Headcoach Fischer unterhält sich mit seinen Assistenten Hollenstein (links) und von Arx (rechts).Bild: KEYSTONE

Der Eismeister hört alles: Das Protokoll der streng geheimen Krisensitzung unserer Natitrainer

Nationaltrainer Patrick Fischer und seine beiden Assistenten Felix Hollenstein und Reto von Arx haben an der Eishockey-WM in Moskau soeben die erste Krisensitzung beendet. Nach zwei Niederlagen in den ersten beiden Spielen ist die Schweiz dem Abstieg näher als einer Sensation.
09.05.2016, 18:4110.05.2016, 08:13
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Falschmeldung
Satire - (fast) kein Wort ist wahr!

Patrick Fischer: Ke Seich jetzt! Gegen Dänemark müssen wir endlich gewinnen! Aber wie bringen wir das den Jungs bei? Was meint ihr? Fige, was hast du als Trainer jeweils in solchen Situationen in Kloten gemacht?

Felix Hollenstein: Also ich kümmere mich um die Verteidiger, der Rest geht mich nichts an.

Reto von Arx: Gäng das Gliiir! Es weiss doch jeder, was es geschlagen hat. Der Arno musste uns in Davos nie sagen, man müsse gewinnen. Das wussten wir.

Fischer: Davos und die Nationalmannschaft kann man doch nicht vergleichen. Ich bin überzeugt, dass wir die Viertelfinals erreichen. Wir müssen diese Überzeugung nur gut rüberbringen.

Hollenstein: Wie gesagt, ich kümmere mich um die Verteidiger, der Rest geht mich nichts an.

Fischer: Ja, ja, beruhige dich, Fige. Ich übernehme die Verantwortung schon. Aber ich mache mir Sorgen. Es ist nicht so einfach, vor den Journis immer so zu tun, als sei alles tiptop und in bester Ordnung. Da muss ich jeweils ganz schön schauspielern. Ich sehe doch, dass es nicht läuft. So kann es auf gar keinen Fall weitergehen!

Zurkirchen (links) und Blum geben den Reportern Auskunft.
Zurkirchen (links) und Blum geben den Reportern Auskunft.
Bild: KEYSTONE

Von Arx: Da bin ich schon froh, dass mir das mit den Journis erspart bleibt. Ich habe mich auch schon gefragt, ob du das, was du den Schreiberlingen ständig erzählst, am Ende gar selber glaubst. Aber mir kommt unsere Situation irgendwie bekannt vor.

Fischer: Was kommt dir bekannt vor?

Von Arx: Das ganze Gliir von dir. War das nicht schon in Lugano so? Ich habe da so einiges gehört …

Fischer: … jetzt komm du auch noch damit! Ihr wisst genau, dass die Wende in Lugano von mir eingeleitet worden ist. Doug Shedden hat dank meiner Vorarbeit den Play-off-Final erreicht.

Von Arx: Ach Fischi, reg dich nicht auf! Es war doch nur ein Scherz.

Hollenstein: Ich möchte noch einmal betonen: Ich kümmere mich um die Verteidiger, der Rest geht mich nichts an. Und wo ist eigentlich der Raffainer (Nationalmannschafts-Direktor Raeto Raffainer, Anm. d. Red.)? Wenn die Lage so ernst ist, dann gehört er auch an unsere Sitzung. Der muss Verantwortung übernehmen!

Fischer: Nein, der plaudert hinterher ständig alles den Journis aus. Und was soll der schon beitragen? Der ist doch völlig überfordert und hat ja nicht einmal eine richtige NLA-Karriere gemacht.

Von Arx: Hast recht, Fischi. Bin ganz deiner Meinung. Und ein Spion vom Flöru (Verbandsdirektor Florian Kohler, Anm. d. Red.) ist er auch.

Hollenstein: So respektlos spricht man nicht von einem Verbandsfunktionär!

Fischer: Scho guet, Fige. Also, machen wir weiter. Was meint ihr, wer eignet sich zum Sündenbock?

Von Arx: Was? Sündenbock?

Trainer Fischer hat einen cleveren Einfall.
Trainer Fischer hat einen cleveren Einfall.
Bild: KEYSTONE

Fischer: Wir müssen doch ein Zeichen setzen. Wir können nicht zweimal hintereinander verlieren und so tun, als sei nichts passiert. Das sieht nach aussen ganz schlecht aus. Die Journis erwarten, dass wir etwas tun.

Von Arx: Ach was, die Journis merken ja nicht einmal, ob einer nicht mehr spielt.

Fischer: Wahrscheinlich nicht, da hast du recht. Aber ich kann dann hinterher wenigstens sagen, dass wir umgestellt und Konsequenzen gezogen haben. Das macht sich immer gut für einen Cheftrainer.

Hollenstein: Also wenn du bei den Verteidigern umstellst, dann bin ich nicht verantwortlich. Und mein Denis kommt als Sündenbock auf gar keinen Fall in Frage!

Von Arx: Scho guet, Fige. Aber es würde nach aussen schon gut aussehen, wenn wir deinen Denis auf die Tribüne setzen, nicht wahr? Wow, da würde ein Ruck sogar durch die Journis gehen! Die würden dann spekulieren, er sei wohl nicht rechtzeitig vom Ausgang zurückgekommen und sei disziplinarisch gesperrt. Jaja, Fige, ich weiss wie das ist.

Hollenstein: Das ist ein schlechter Scherz. Auf einmal heisst es dann noch, ich sei dafür verantwortlich. Kommt absolut nicht in Frage.

Fischer: Schluss jetzt! Ke Seich! Ihr nehmt die ganze Sache einfach nicht ernst genug. Wir sind hier an einer WM! Wir sind, Fige, für die Nationalmannschaft verantwortlich! Die ganze Schweiz schaut auf uns!

Von Arx: Ja, ja, ist schon gut. Machen wir also weiter.

Fischer: Wir setzen den Haas auf die Tribüne. Der hat als Welscher sowieso keine Lobby bei den Journis hier, das gibt keine Polemik und es kümmert auch in der Liga niemanden, wenn wir einen Bieler nicht mehr einsetzen. So sehen wir nach aussen gut aus.

Hollenstein: Das ist deine Verantwortung. Damit habe ich nichts zu tun.

Assistent Hollenstein: Kein Mann, der sich vor Verantwortung drückt.
Assistent Hollenstein: Kein Mann, der sich vor Verantwortung drückt.
Bild: KEYSTONE

Von Arx: Ich brauche jetzt ein Bier. Ruf den Raffainer an, der soll uns ein paar Bier bringen.

Fischer: Nein, nicht jetzt. Zuerst wollen wir die Mannschaftsaufstellung bereinigen. Also, wir nehmen den Schäppi für Haas rein. Habt ihr weitere Vorschläge?

Hollenstein: Ich sage nichts, sonst heisst es am Ende noch, ich sei verantwortlich.

Fischer: Fige, jetzt sei doch nicht so ein Feigling! Was wir hier bereden, bleibt unter uns. Kein Journi wird davon erfahren.

Von Arx: Dann kann ich ja zwei oder drei Bier haben. Das bleibt ja dann auch geheim.

Fischer: Ke Seich jetzt! Die Lage ist ernst! Gopf, helft mir bei der Mannschaftsaufstellung! Für etwas habe ich euch ja zu meinen Assistenten gemacht!

Hollenstein: Also gut, ich würde den Walser als Center neben meinen Denis stellen, den Ambühl am Flügel laufen lassen und den Martschini nicht mehr bringen.

Fischer: Na endlich! Danke, Fige. Ja, so machen wir das.

Hollenstein: Aber du trägst die Verantwortung. Sag ja den Journis nicht, das sei mein Vorschlag gewesen!

Von Arx: Ich würde Marc Wieser von allem Anfang an laufen lassen.

Fischer: Okay, okay, wenn der Martschini 13. Stürmer ist, dann kommt dafür der Marc ins Team. So, jetzt brauche ich doch ein Bier.

Fischer kramt sein Handy hervor.

Fischer: Hallo … ja, ich bin es … bringst du uns bitte ein paar Bier in die Trainerkabine? … Alkoholfrei? Geits no?! … Merci … Jaja … okay … bis dann.

Von Arx: Und wer spielt eigentlich gegen Dänemark im Tor?

Hollenstein: Also ich bin nur für die Verteidiger verantwortlich, mit der Nomination der Goalies habe ich nichts zu tun!

Fischer: Beruhige dich, ich übernehme die Verantwortung. Also, was meint ihr?

Von Arx: Äs isch mir gliiich.

Fischer: Was? Die Torhüterfrage ist wichtig! Die kann dir doch nicht egal sein! Du hast ja grad die Frage nach den Goalies gestellt!

Von Arx: Ja, ja. Aber äs rünne beid. Chasch bringe wele das wosch. Wir könnten gerade so gut den Zurkirchen nachmelden und einsetzen.

Berra kassiert gegen Kasachstan ein Gegentor aus 40 Metern.
srf

Hollenstein: Ich sage gar nichts. Ich will nicht am Ende noch schuld sein.

Fischer: Okay, okay, gut. Eigentlich hast du ja recht, Arxi. Der Berra ist völlig von der Rolle. Mensch, was der gegen Kasachstan für ein Ei reingelassen hat! Das hat uns die ganze WM verdorben. Und wenn der Mayer wirklich gut wäre, dann hätten wir gegen Norwegen gewonnen. Es ist schon so, wir könnten gerade so gut mit dem Zurkirchen spielen. Tja, so weit sind wir inzwischen gesunken, dass wir jetzt schon davon reden, dass wir den bringen könnten. Aber he Giele, das bleibt unter uns. Indianerehrenwort! Stellt euch vor, die Journis wüssten, was wir von unseren Goalies halten!

Hollenstein: Indianerehrenwort. Ich bin ja nicht verantwortlich.

Von Arx: Indianerehrenwort. Aber dafür nehme ich dann ein zusätzliches Bier.

Fischer: Also, klären wir noch die Goaliefrage. Ich habe eine Idee: Wir werfen einfach nach dem Aufwärmtraining eine Münze. Kopf Berra, Zahl Mayer.

Hollenstein: Aber ich werfe die Münze nicht. Sonst bin ich noch verantwortlich.

Fischer: Ja, ja, lieber Fige, du musst die Münze nicht werfen. Ich mach das.

Von Arx: Wo bleibt eigentlich das Bier?

Fischer: Ja, wo bleibt das Bier? Ich brauch'  auch eines. Übrigens habe ich noch einen Vorschlag. Wie wäre es, wenn nach dem Dänemark-Spiel nicht ich, sondern du, Fige, an die Medienkonferenz gehst? Es wäre doch gut, wenn die Journis einmal ein anderes Gesicht sehen.

Hollenstein: Spinnst du?! Bist du wahnsinnig geworden? Geht es noch? Hast du etwas geraucht? Das würde dir so passen! Wir verlieren, die grosse Krise wird ausgerufen und ich muss den Kopf hinhalten! Nein, nein, nein und nochmals nein. Ich übernehme keine Verantwortung. Ich bin für die Verteidiger zuständig und sonst für gar nichts.

Fischer: Ja, ja, schon gut, beruhige dich, Fige.

Es klopft an die Tür. Raeto Raffainer bringt das Bier.

Raffainer: Hallo Jungs. Hier ist euer Bier.

Fischer: Danke, das ist lieb von dir, Raeto.

Raffainer: Hab' ich doch gern gemacht. Kann ich sonst noch etwas für euch tun?

Fischer: Nein, danke.

Von Arx: Und gell, nicht an der Türe horchen.

Raffainer: Nein, nein, ich muss sowieso zu einer Sitzung mit dem Florian. Machets guet und he Giele, wir packen die Dänen!

Fischer: Also, bringen wir es hinter uns. Fast hätte ich es vergessen: Wir sollten ja auch bei deinen Verteidigern umstellen. Was meinst du, Fige?

Hollenstein: Ich coache die Verteidiger, die du nominierst. Ich übernehme keine Verantwortung für Umstellungen!

Fischer: Aber ich brauche deinen Rat, Fige. Du kümmerst dich um die Verteidiger. Was sollen wir tun?

Hollenstein: Die Umstellungen sind nicht mein Bier …

Von Arx: … aaaah, das Bier schmeckt wirklich gut … Prost!

Fischer: Also, was machen wir bei den Verteidigern?

Auch im Wodka-Land bleibt von Arx dem geliebten Gerstensaft treu.
Auch im Wodka-Land bleibt von Arx dem geliebten Gerstensaft treu.
Bild: KEYSTONE

Von Arx: Ich würde den Schneeberger bringen und den Grossmann nur noch als siebten Verteidiger laufen lassen. Der Arno wusste schon, warum er den Grossmann nicht mehr wollte und warum er mit dem Schneeberger verlängert hat.

Hollenstein: Aber das hast du jetzt gesagt, Arxi. Nicht ich. Ich bin dafür nicht verantwortlich.

Fischer: Merci, Arxi. So machen wir es. Der Haas muss auf die Tribüne, der Martschini ist nur noch 13. Stürmer und der Grossmann 7. Verteidiger und dafür kommen der Schäppi und der Schneeberger zum Zug.

Von Arx: So, ist die Sitzung jetzt endlich vorbei?

Fischer: Ja – und danke für das Mitmachen.

Hollenstein: Aber damit das klar ist: Für das, was wir jetzt beschlossen haben, bin ich nicht verantwortlich.

Von Arx: He, es hat noch ein paar Bier.

Fischer: Die überlassen wir dir.

Von Arx: 😀

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bobi
09.05.2016 22:29registriert Oktober 2015
Satire, wo bist du? Ich musste ehrlich gesagt nicht ein einziges Mal auch nur Schmunzeln...
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10.05.2016 01:12registriert April 2014
KZ hat es geschafft!!
Er ist noch konzeptloser wie Fischer, und bekiffter als Arxi. Zudem versucht er die Leser noch stärker gegen die Trainer aufzuwiegle als Fige die Fans gegen die Schiris.
Über seine emmentalphlosophische Artikel kann man schmunzeln oder sich wenigsten aufregen. Aber dieser Versuch von Satire grenzt an Körperverletzung. Denn die Gefahr einer Gehirnerschütterung durch übermässiges Kopfschütteln ist latent.
KZ bitte bleiben sie bei Gotthelf und überlassen sie die Satire jenen die es können. Ihre Selbstüberschätzung könnte dazuführen, dass sie gegen Dänemark im Tor stehen.
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Ordo Malleus
09.05.2016 20:49registriert August 2015
Haha köstlich :D Anders lässt sich ja nicht erklären, warum Schneeberger Eiszeit erhalten wird.
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