Sport
Fake News

Vor Österreich – Schweiz spricht der Entdecker des «Balkan-Grabens»

Stephan Lichtsteiner erzählt einen Ösi-Witz – aber Valon Behrami und Xherdan Shaqiri hören gar nicht zu.
Stephan Lichtsteiner erzählt einen Ösi-Witz – aber Valon Behrami und Xherdan Shaqiri hören gar nicht zu.
Bild: Urs Lindt/freshfocus

Exklusiv: Jetzt spricht der Entdecker des «Balkan-Grabens» in der Schweizer Nati

Vor der heutigen Partie gegen Erzrivale Österreich kommt die Schweizer Nati nicht zur Ruhe. Gibt es wirklich einen sogenannten «Balkan-Graben», der die Mannschaft in zwei Lager spaltet? Ein Exklusiv-Interview mit dem Entdecker, Prof. Dr. Hans R. Funde.
17.11.2015, 12:4817.11.2015, 16:58
Alex Dutler
Folge mir
Mehr «Sport»
Falschmeldung
Satire - (fast) kein Wort ist wahr!

Die Medien berichten über einen «Balkan-Graben». Die Stimmung in der Schweizer Nationalmannschaft sei vergiftet. Valon Behrami und Peter Stadelmann dementieren die Enthüllung vehement. Wir haben vor der heutigen Partie gegen Österreich ein exklusives Gespräch mit dem renommierten Wissenschaftler geführt, der den Graben entdeckt haben will.​

Herr Professor, Sie wollen also der Entdecker des sogenannten «Balkan-Grabens» in der Schweizer Nati sein?
Prof. Dr. Hans R. Funde: Mit wollen hat das wenig zu tun. Ich bin im Rahmen meiner geologischen Forschungen im Dorfsandkasten von Feusisberg auf stichfeste Beweise für diese wissenschaftliche Anomalie gestossen. Da sich momentan keine Sau für die Nati interessiert, hielt ich es für meine Pflicht, die Entdeckung sofort den Medien zuzuspielen.

In diesem Sandkasten will Prof. Dr. Hans R. Funde die letzten Beweise für die Existenz des «Balkan-Grabens» gefunden haben.
In diesem Sandkasten will Prof. Dr. Hans R. Funde die letzten Beweise für die Existenz des «Balkan-Grabens» gefunden haben.
Bild: KEYSTONE

Mit Verlaub: Sie sind in akademischen Kreisen völlig unbekannt. Sind Sie wirklich ein seriöser Wissenschaftler – oder nur ein Scharlatan?
Prof. Dr. Hans R. Funde: Dieser Vorwurf ist eine bodenlose Frechheit. Ich habe wesentliche Beiträge zu zahlreichen internationalen Forschungsprojekten geleistet. Dabei haben wir spektakuläre Entdeckungen gemacht.

Zum Beispiel?
Prof. Dr. Hans R. Funde: Dass es Nessie, den Yeti und gute Autofahrer im Aargau vielleicht wirklich gibt. Unabhängig davon würde ich mich als ausgewiesenen Spezialisten für Gräben aller Art bezeichnen.

Warum das? Woher rührt Ihre Expertise?
Prof. Dr. Hans R. Funde: Ich habe als Student in Bern mal ein halbes Semester in der Nähe des Bärengrabens gewohnt.

Aha.
Prof. Dr. Hans R. Funde: Ja, in einer Kommune. Das waren die wilden 70er: LSD und freie Liebe. Da gab es dieses Bündner Hippie-Mädchen, Eveline Widmer-Trumpf – oder sowas. Die hatte es faustdick hinter den Ohren – und Augen so tief wie der Marianengraben. Ich frage mich oft, was aus ihr geworden ist.

Schnappschuss einer wilden WG-Party aus den 70er-Jahren. Im Hintergrund: Prof. Dr. Hans R. Funde. Links: Seine Gespielin Eveline.
Schnappschuss einer wilden WG-Party aus den 70er-Jahren. Im Hintergrund: Prof. Dr. Hans R. Funde. Links: Seine Gespielin Eveline.
Bild: KEYSTONE

Kommen wir doch bitte zum Thema zurück. Wie sind Sie denn nun auf den «Balkan-Graben» in der Nati gestossen?
Prof. Dr. Hans R. Funde: Erste Indizien habe ich beim Testspiel gegen Jamaika vor der WM 2014 entdeckt. Da war ich im Stadion, um mir diese lustigen Afrikaner anzuschauen.

Nordamerikaner.
Prof. Dr. Hans R. Funde: Bitte?

Jamaika gehört zur Karibik und wird geographisch dem nordamerikanischen Kontinent zugerechnet.
Prof. Dr. Hans R. Funde: Wie auch immer. Auf jeden Fall habe ich das Spiel in Begleitung meines koreanischen Assistenten Dr. Bünz Lee beobachtet und uns sind bald stichfeste Anhaltspunkte für die Existenz eines «Balkan-Grabens» in der Mannschaft aufgefallen.

Bereits im Spiel gegen Jamaika will Prof. Dr. Hans R. Funde 2014 seine Entdeckung gemacht haben.
Bereits im Spiel gegen Jamaika will Prof. Dr. Hans R. Funde 2014 seine Entdeckung gemacht haben.
Bild: KEYSTONE

Die da wären?
Prof. Dr. Hans R. Funde: Stephan Lichtsteiner hat aus einer Pet-Flasche getrunken und sie danach fein säuberlich zerdrückt, zugeschraubt und in der Sammelbox entsorgt. Valon Behrami hingegen, hat seine achtlos fallen lassen.

Und daraus konstruieren Sie gleich einen «Balkan-Graben»?
Prof. Dr. Hans R. Funde: Nein, das war ja erst der Startschuss. Durch unsere akribische wissenschaftliche Recherche haben wir zahlreiche Beweise zusammengetragen, welche die These stützen. Zum Beispiel macht Yann Sommer jedes Mal ein «Seeli», wenn der Nati-Koch Härdöpfelstock kocht. Haris Seferovic nimmt hingegen gar keine Sauce. Oder Fabian Schär, der bündelt sein Altpapier immer vorbildlich – ganz im Gegensatz zu Pajtim Kasami, der seines einfach in den normalen Hausmüll wirft.

Haris Seferovic lacht mit Xherdan Shaqiri über das «Seeli» der Schweizer Bünzlis im Härdöpfelstock.
Haris Seferovic lacht mit Xherdan Shaqiri über das «Seeli» der Schweizer Bünzlis im Härdöpfelstock.
Bild: Andreas Meier/freshfocus

Irgendwie überzeugt uns das nicht.
Prof. Dr. Hans R. Funde: Die Liste ist fast endlos. Die Secondos streuen sich nie Aromat auf die Rüebli. Admir Mehmedi singt unter der Dusche – aber nie etwas von Mani Matter. Valentin Stocker trinkt Rivella, Xherdan Shaqiri Coca Cola. Und so weiter und so fort!

Das sind doch einfach unterschiedliche Vorlieben unterschiedlicher Menschen?
Prof. Dr. Hans R. Funde: Nein, es gibt auch klares Gruppenverhalten, welches sich den beiden Fraktionen zuschreiben lässt. Die Spieler mit Migrationshintergrund geben in der Kabine immer lautstark mit ihren Millionengehältern an. Die gebürtigen Schweizer schweigen dann verklemmt und tun so, als ob sie einen Landwirtschafts-Simulator auf dem Handy spielen. Die echten Eidgenossen schicken sich gegenseitig Nacktbilder von Steffi Buchli, die Balkan-Fraktion steht mehr auf Rita Ora. Das ist wissenschaftlich evident!

Yann Sommer starrt auf sein Ipad während Gökhan Inler über die Millionengagen in Leicester referiert.
Yann Sommer starrt auf sein Ipad während Gökhan Inler über die Millionengagen in Leicester referiert.
Bild: KEYSTONE

Was ist mit gutschweizerischen Traditionen? Gejasst wird doch in der Nati immer noch.
Prof. Dr. Hans R. Funde: Ja, und jetzt raten Sie mal, wer da dabei ist. Lustenberger, Schär, Klose und Zuffi. Josip Drmic hat einmal mitgespielt, doch er wurde sofort wieder rausgeworfen, weil er ständig lauthals «Blackjack, Brate!» gerufen hat.

Heute spielt die Schweiz gegen Erzrivale Österreich. Werden wir den «Balkan-Graben» da wieder beobachten können?
Prof. Dr. Hans R. Funde: Ja, sehr deutlich. Die Ur-Schweizer werden während der Nationalhymne lachen, weil sie noch an den Ösi-Witz von Stephan Lichtsteiner aus der Kabine denken. Die Balkan-Fraktion guckt grimmig, weil sie ihn gar nicht verstanden hat.

Das klingt wirklich nach einer Herausforderung für Vladimir Petkovic.
Prof. Dr. Hans R. Funde: Absolut. Er muss sich den Witz erst auf Italienisch übersetzen lassen.

Zum Abschluss: Was lässt sich gegen den «Balkan-Graben» unternehmen?
​Prof. Dr. Hans R. Funde: Wenn sich jeder Spieler in der Mannschaft eine Schaufel schnappen würde, dann liesse sich der Graben vielleicht wieder zuschütten. Das Problem ist nur, dass sich die richtigen Eidgenossen nicht so gern die Hände schmutzig machen. 

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
15 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
gupa
17.11.2015 16:53registriert Dezember 2014
Hans R. Funde
Herrlich
293
Melden
Zum Kommentar
15
Was du schon immer sehen wolltest: Ein Gespräch zwischen Eismeister Zaugg und Marc Lüthi

In der Playoff-Zeit, da widmet sich selbst das öffentlich-rechtliche Fernsehen in der Schweiz wieder dem Eishockey. Zumindest teilweise. Live-Spiele gibt es beim SRF keine mehr zu sehen, echte Zusammenfassungen auch nicht. Aber gestern hat «10 vor 10» dafür watson-Eismeister Klaus Zaugg porträtiert.

Zur Story