Kubica absolvierte mit 142 Runden über zwei Renndistanzen und belegte im Tagesklassement Platz 4. Auf den Schnellsten, Sebastian Vettel im Ferrari, büsste er knapp eineinhalb Sekunden ein. Zum Auftakt hatte Kubica zwar einen Schreckmoment zu überstehen. Beim Verlassen der Garage fiel ein grosses Namensschild auf den Heckflügel des Autos. Auf der Strecke verlief der Testtag aber programmgemäss.
Beim Finale Mitte November 2010 in Abu Dhabi hatte der mittlerweile 32-jährige Kubica sein bisher letztes Formel-1-Rennen bestritten. Knapp drei Monate später folgte der Unfall bei einem Rallye in der Nähe von Genua, bei dem vor allem die rechte Hand des Polen arg in Mitleidenschaft gezogen wurde – und der den Fortgang der Formel-1-Karriere des einstigen Fahrers des Teams BMW-Sauber in weite Ferne rücken liess.
Für den Hinwiler Rennstall hatte der Pole 2008 in Kanada für den einzigen Grand-Prix-Sieg vor Teamkollege Nick Heidfeld gesorgt. Die Folgen der Verletzung spürt Kubica noch heute; die vollständige Funktionstüchtigkeit wird er in seiner mehrfach operierten Hand nie mehr erlangen.
Zweimal in diesem Sommer, in Valencia und in Le Castellet, hatte Kubica in einem Renault aus der Formel-1-Saison 2012 schon seine Runden gedreht. Am Mittwoch nun durfte er sich zum ersten Mal wieder mit aktuellen (und zukünftigen) Formel-1-Fahrern messen. Erneut sass er in einem Auto der Equipe von Renault, für die er auch in der Saison vor dem Unfall im Einsatz gestanden hatte.
Kubicas Auftritt in Mogyorod führt selbstredend zu Mutmassungen. Nicht wenige gehen davon aus, dass der Pole damit den nächsten Schritt zur Rückkehr als Stammfahrer in der Formel 1 getan hat. Die Gerüchte zusätzlich befeuert haben die bisherigen Leistungen von Jolyon Palmer in der laufenden Saison. Der Engländer steht klar im Schatten seines deutschen Teamkollegen Nico Hülkenberg.
Niemand wäre überrascht, würden die Verantwortlichen des Rennstalls Renault noch im Verlauf dieses Jahres eine Fahrerrochade vornehmen. Als kurzfristiger Ersatz kommt Kubica nicht in Frage. Das haben sie bei Renault klargestellt. Ab der nächsten Saison könnte der Pole aber durchaus eine Option sein, wenn die Franzosen den zweiten Stammfahrer neben Hülkenberg suchen. (sda)