Erst startete er als Mick Betsch, also mit dem Mädchennamen seiner Mutter. Mittlerweile fährt er als Mick Junior Kartrennen. So sollte er wohl vor grosser Aufmerksamkeit und noch grösseren Erwartungen geschützt werden. Doch damit dürfte es seit dem Wochenende vorbei sein: Am Samstag wurde Mick Schumacher, 15-jähriger Sohn der Formel-1-Legende Michael Schumacher, WM-Zweiter der Nachwuchsklasse KF Junior.
Trotz der Verschleierungen wurde die Öffentlichkeit erstmals auf ihn aufmerksam. Und das wohl Unvermeidliche geschah: Der Nachname Schumacher löst eine Welle des öffentlichen Interesses aus – nicht nur in Deutschland. Auch die italienische «Gazzetta dello Sport», die französische «L'Equipe» und die spanische «Marca» berichten.
Wahrscheinlich steigt nun auch der Druck. Schumacher Junior selbst scheint sehr ehrgeizig zu sein. «Natürlich bin ich stolz auf so ein wichtiges Resultat, aber es ist auch klar, dass es mein Ziel ist, Weltmeister zu werden», sagte er der Gazzetta dello Sport: «Das hier ist erst der Anfang.»
Allerdings ist ein WM-Titel im Kart nicht gleichbedeutend mit einer grossen Formel-1-Karriere. Sein Vater Michael holte ihn nie, ebenso wenig Sebastian Vettel (beide wurden aber Europameister in Nachwuchs-Klassen).
In Ennay entschied Schumacher fünf Qualifikationsrennen für sich. Im Finallauf blieb dann nur Rang zwei hinter dem Briten Enaam Ahmed. Fahrerisches Talent hat Schumacher, der seine Kart-Karriere im Alter von acht Jahren begann, von seinem Vater also zweifellos geerbt. Michael Schumacher förderte seinen Sohn nach seinem Rücktritt aus der Formel 1 bis zu seinem schweren Ski-Unfall Ende Dezember intensiv. Beim renommierten Team Tony Kart ist Michael Schumacher Werksfahrer, er entwickelte so die Chassis mit, die sein Sohn nutzt.
Ob und wie Michael Schumacher die Rennen seines Sohnes verfolgte, ist nicht bekannt. Vor zwei Wochen war er aus der Klinik in Lausanne entlassen worden, seitdem setzt er seine Reha zu Hause fort.
Seit dem Unfall seines Vaters wird Mick Schumacher von Peter Kaiser betreut, einem engen Freund seines Vaters. Kaiser ist Gründer von KSM Motorsport, für das Team fuhren Michael und sein Bruder Ralf Schumacher früher selbst Kart, mittlerweile sind beide an dem Rennstall beteiligt. Und natürlich geht auch Mick Schumacher nicht nur für Tony Kart, sondern auch für KSM an den Start.
Mit dem ersten grossen Titel könnte es schon in zwei Wochen klappen. Am ersten Oktober-Wochenende kämpft er beim Finale im belgischen Genk um die deutsche Jugend-Kartmeisterschaft. Nach acht von zehn Läufen führt er die Gesamtwertung an. (spiegel/max)