«Ferrari is back!», wurde Sebastian Vettel übers Ohr gefunkt. Und der Deutsche erwiderte: «Sì, ragazzi! Grazie, grazie. Dai! Forza Ferrari», schrie er nach nach dem Sieg beim GP von Malaysia zurück. Der vierfache Weltmeister schlägt Mercedes mit seiner Zweistopp-Strategie ein Schnippchen – und profitiert dabei vom Fehler Marcus Ericssons im Sauber.
Weniger erfolgreich schlugen sich die favorisierten Mercedes-Leute in taktischen Belangen. Kurz nach seinem dritten Boxenstopp – als Hamilton mit guten Reifen durchaus noch hätte zu Vettel aufschliessen können, raunt der Brite in den Boxenfunk: «Das sind die falschen Reifen, Mann!» Es wurden ihm Hard statt Medium aufgezogen – der GP entschieden.
Dass der Heppenheimer schon im zweiten Rennen für Ferrari gewinnen wird, konnte niemand erwarten. Klar war das Qualifying mit Rang 2 stark, aber die Mercedes schienen zu weit weg. Doch nach dem Rennen in Kuala Lumpur muss Lewis Hamilton gestehen: «Ich möchte Ferrari gratulieren. Sie waren heute zu schnell für uns.»
Tatsächlich kann Vettel stolz sagen: «Wir haben sie aus eigener Kraft geschlagen.» Im Mai 2013 siegte letztmals ein Ferrari in der Königsklasse. Was es auslöst, diesen Bann gebrochen zu haben, kann der Deutsche erahnen: «Heute ist ein ganz besonderer Tag. Ich bin unglaublich stolz. Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll. In die Augen der Mechaniker zu sehen, während die italienische Hymne gespielt wird – da wird nicht nur ein Kindheitstraum wahr, sondern mehrere.»
Doch ist der 27-Jährige auch schon wieder reif für den WM-Titel? Wohl kaum. Teamchef Maurizio Arrivabene – zu Freudentränen gerührt – erklärte nach dem Erfolg: «Wir wollten zwei Siege in dieser Saison. Der erste ist im Trockenen.» Das hört sich nicht nach einer Kampfansage an Mercedes an.
Etwas anders sieht dies sein Schützling Vettel: «Wir wollen Weltmeister werden.» Keine Frage: Das Selbstvertrauen ist zurück. «Als Kind habe ich immer Michael im roten Ferrari siegen gesehen. Heute bin ich selbst hier. Das ist unglaublich.»
Doch zu weit voraus will auch der Wahlschweizer nicht blicken. Das WM-Klassement möchte er nach dem zweiten von 19 Rennen ausblenden. Zumindest im Moment. Er hat andere Pläne: «Heute ist mir das total egal. Ich will feiern, ich will mich besaufen!»