Am späten Freitagabend war das Lächeln im Gesicht von Peter Gilliéron Dauerzustand. Aus der Stimme war die grosse Freude des SFV-Präsidenten über die erstmals auf sportlichem Weg geschaffte EM-Qualifikation seit 2004 regelrecht zu herauszuhören. «Trotz der Aufstockung war es nicht einfach, sich zu qualifizieren. Erst recht nicht, wenn man sieht, wer auf der Strecke geblieben ist oder wer Schwierigkeiten bekundet. Ich verspüre eine grosse Genugtuung.»
Am Tag des Abflugs nach Estland wirkte der 62-jährige Berner nicht mehr so aufgewühlt. In gewissen Aussagen hob Gilliéron den Mahnfinger bereits leicht. Die Teilnahmen an Endrunden – die Schweiz war respektive ist an sechs der letzten sieben grossen Turniere dabei – seien mittlerweile zur Gewohnheit geworden. Das schürt eine gewisse Erwartungshaltung der Öffentlichkeit.
Dank der finanziellen Reserven könnte sich der SFV in der Theorie sogar erlauben, zwei Endrunden in Serie zu verpassen, ohne die Nachwuchsförderung zu gefährden. In der aktuellen Situation ist es aber müssig, sich darüber Gedanken zu machen. Die Richtung ist eine andere: «Wir werden den guten Ruf im Fussball weitertragen und verbessern.»
France we are on the way!!😃😃😃@UEFAEURO @EuroQualifiers pic.twitter.com/zaEnbX600q
— Xherdan Shaqiri (@XS_11official) 9. Oktober 2015
Das gilt idealistisch wie sportlich. Auf dem Platz soll das Team im kommenden Jahr einen Schritt voran machen. Gemäss Gilliéron ist die Minimalvorgabe in Frankreich die Vorrunde zu überstehen. Er geht für die vierte EM-Teilnahme – 1996 in England, 2004 in Portugal und 2008 an der Heim-WM war die Schweiz jeweils in der Gruppenphase gescheitert – einen Schritt weiter: «Für dieses Team ist der Viertelfinal ein realistisches Ziel.»
Dazu müsste die Schweiz an der Euro 2016 im nächsten Sommer zunächst die Gruppenphase überstehen. Das ist einfacher als auch schon. Weil in Frankreich erstmals 24 Teams dabei sind, qualifizieren sich in jeder Gruppe die beiden Erstplatzierten sowie die vier besten Gruppendritten für den Achtelfinal.
Die Gruppen werden am 12. Dezember 2015 in Paris ausgelost. Die 24 Teilnehmer werden anhand des UEFA-Koeffizienten in vier Töpfe eingeteilt. Die Schweiz dürfte in Top 2 oder sogar Topf 3 landen. (pre/si)