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Roman Bürki nervt sich über den Sturm der deutschen Goalie-Empörung

Trotz der heftigen Kritik hat Roman Bürki sein Lachen nicht verloren.
Trotz der heftigen Kritik hat Roman Bürki sein Lachen nicht verloren.
Bild: KEYSTONE

Bürki nervt sich über den Sturm der Empörung: «Ich spielte bisher solid. Gegen Bayern hatte ich meinen ersten schlechten Tag»

Roman Bürki reagiert 24 Stunden nach der teilweise vernichtenden Kritik wegen seiner Fehler im Liga-Gipfel gegen die Bayern (1:5) auf die medialen Attacken – angemessen und durchaus selbstkritisch.
06.10.2015, 16:3506.10.2015, 16:55
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In ihrer Aufarbeitung der Dortmunder Lektion in München waren sich die zahllosen Bundesliga-Experten rasch einmal einig: Schuld am BVB-Debakel trug für sie primär Roman Bürki. Als «Gürki» und «Hampelmann» verspotteten die Kritiker renommierter Medienhäuser den Keeper gnadenlos. Und auch die oberste deutsche Fussball-Instanz meldete sich: «Das haben wir schon vor 200 Jahren gelernt. Wenn er rauskommt, muss er den Ball haben», keifte Franz Beckenbauer.

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Vor allem beim 3:1 durch Robert Lewandowski sah Bürki nicht gut aus.
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«Der Kaiser darf sagen, was er will. Das ist sein gutes Recht», entgegnet Bürki sachlich. Von der medialen Breitseite bekam der 24-jährige BVB-Torhüter nicht alles mit, aber die Welle der Empörung schwappte natürlich bis ins Camp des Nationalteams über. An den Umgang mit Kritik in Orkanstärke muss er sich gewöhnen. «Die Dimension in Dortmund ist eine andere. Ich habe früher auch schon Fehler gemacht, aber Reaktionen in einem solchen Ausmass habe ich noch nie erlebt.»

Kritische Voten seien zwar berechtigt. Er trage an den Gegentoren «eine Mitschuld», aber sie hätten «fünf Tore erhalten, nicht nur zwei». Den Rückschlag relativierte er. Nach der ersten Niederlage in der aktuellen Saison müssten weder er noch die Mannschaft alles infrage stellen.

Bürki vermisste bei gewissen Kommentatoren den Respekt, die Schärfe der Urteile goutierte der Berner nicht. «Ein gewisses Niveau der Kritik muss schon noch da sein.» Nur Floskeln und Wortspiele zu verbreiten, sei zu einfach. Das direkte Spiel auf den Mann sei schwer nachvollziehbar. «Ich spielte bisher solid. Gegen Bayern hatte ich meinen ersten schlechten Tag.»

Roman Bürki wäre bereit, Yann Sommer gegen San Marino zu ersetzen.
Roman Bürki wäre bereit, Yann Sommer gegen San Marino zu ersetzen.
Bild: KEYSTONE

Trotz der heftigen Attacken fürchtet Bürki nicht um seinen Statuts beim BVB. Coach Thomas Tuchel habe sich öffentlich bereits deutlich für ihn ausgesprochen, so Bürki. «Ich denke nicht, dass es nach einem weniger guten Spiel einen Grund gibt, mich gleich auszuwechseln.» Er sei selbstbewusst genug, mit der ungemütlichen Situation richtig umzugehen.

Goaliefrage nicht drängend

Im Nationalteam bewegt sich Bürki in der Regel weniger im Brennpunkt. Am Freitag könnte sich das indes ändern. Womöglich steht gegen San Marino das Debüt in einem Ernstkampf mit der SFV-Auswahl an. Yann Sommer, im Normalfall die unumstrittene Nummer 1, ist wegen eines Nasenbeinbruchs handicapiert und trainiert derzeit mit einer Karbonmaske.

Mit einem Einsatz des Mönchengladbachers ist eher erst Anfang nächster Woche in Estland zu rechnen. «Ich bereite mich immer auf alles vor und trainiere entsprechend fokussiert», kommentiert Bürki die ausnahmsweise offene Ausgangslage.

Bürki im Gespräch mit Schweizer Journalisten.
Bürki im Gespräch mit Schweizer Journalisten.
Bild: KEYSTONE

Aus der Sicht von Vladimir Petkovic ist die Goaliefrage im Vorfeld des Duells mit dem 196. des FIFA-Rankings, der keine seiner bisher 120 Qualifikations-Partien gewonnen hat, selbstredend kein drängendes Problem. «Ich entscheide mich im letzten Moment.» Der Selektionär wird seine Nominierung in erster Linie von der Rückmeldung Sommers abhängig machen.

Finnischer Schiedsrichter

Das vorletzte EM-Ausscheidungsspiel der Schweiz in St.Gallen (20.45 Uhr) wird Mattias Gestranius leiten. Der finnische Labortechniker arbitriert seit 2011 Spiele auf FIFA-Level. In 188 Einsätzen in der «Veikkausliiga» zückte der 37-Jährige 353 gelbe Karten und verhängte 28 Platzverweise. In der aktuellen EM-Kampagne kam er bereits mehrfach zum Zug. (pre/si)

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