Der Empfang in Belfast gestern Abend ist kühl. Und doch viel wärmer als damals in der Türkei. In Nordirland ist nur das Wetter garstig. Auf dem Flughafen läuft alles nach Plan. Keine wütenden Nordiren, die provozieren. Keine Plakate mit der Aufschrift «Hurren Son» oder Ähnlichem. Keine Zollbeamte, die ewig in den Pässen der Schweizer blättern. Nur ein kleines, mit einem Lächeln garnierten «am Donnerstag werdet ihr verlieren».
Um 19:24 Uhr setzt sich der Schweizer Bus in Bewegung Richtung Hotel. Vladimir Petkovic und seine Equipe können sich ganz auf sich selbst konzentrieren. Auf die Antworten zu den diversen Fragezeichen, die dieses Team umschwirren.
Die ist eigentlich ziemlich schnell erzählt. Keiner der Stammspieler hat derzeit mehr Probleme als er. In Leverkusen seit Ende September überzählig, reicht seine Form kaum, um ihn bedenkenlos einzusetzen. Darum könnte Steven Zubers grosse Chance kommen.
Der Routinier war in Portugal ziemlich überfordert. Sein Wechsel in die MLS hat ihm zumindest nicht geholfen. Eine Rückkehr zu Bologna zeichnet sich ab. Nur: Was bedeutet das für die Barrage? Die Alternativen heissen Gavranovic und Frei. Wobei die beiden auch valable Einwechselspieler wären. Keine Option kann derzeit Embolo sein.
Für mehr als einen Jokereinsatz reicht sein Fitnesszustand kaum. Petkovic dürfte an Dzemaili festhalten. Klar ist aber: Nun muss er liefern. Die Frage ist einzig, ob ihm die Rolle als 10er wirklich behagt oder er in einem 4-3-3 als 8er nicht besser aufgehoben wäre.
Der Aggressivleader wird am Donnerstag im Hinspiel kaum auflaufen. Denis Zakaria stünde bereit. Mit seinem Punch und seiner Unerschrockenheit wäre dieser gewiss die bessere Lösung als Remo Freuler, der in Portugal schon neben den Schuhen stand, als das Team noch nicht taumelte.
Johan Djourou fehlt verletzt. Die Alternativen heissen Manuel Akanji und Nico Elvedi. Akanji, 20-jährig, vom FC Basel, imponiert mit Tempo und Kopfballstärke. Dazu hat er die Klasse, das Spiel mit klugen Pässen zu lancieren. Zusammen mit Fabian Schär ergäbe das eine interessante Kombination.
Gerade gegen ein Nordirland, das nicht viel von Ballbesitz hält und die Räume eng macht. Nur: Auch Akanji war in diesem Herbst nicht frei von Fehlern. Es gab Spiele, da liess er sich von der kollektiven Basler Desorientierung anstecken.
Elvedi hat im Gegensatz zu Akanji Erfahrung in der Bundesliga. Seit Sommer 2016 spielt er bei Borussia Mönchengladbach regelmässig. Das Problem: meistens als Rechtsverteidiger. Vor kurzem durfte er endlich in die Mitte wechseln. Hinterliess aber nicht immer einen sattelfesten Eindruck. Prognose: Vorteil Akanji.
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