50 bis 60 Partien im Jahr bestreitet ein Fussballprofi, wenn er bei einem Club spielt, der international dabei ist und wenn er dazu für die Nationalmannschaft aktiv ist. Eine Zahl, die viele Spieler und Trainer für zu hoch halten. Die Zeit, um dem Körper wertvolle Ruhepausen zu geben, wird immer weniger.
Dennoch sagt Klaus Allofs, der Manager des Bundesliga-Spitzenklubs VfL Wolfsburg: «Man kann auch noch einen anderen Wettbewerb schaffen.» Allofs nennt in der «SportBild» das Beispiel England, wo es nebst der Meisterschaft und dem Cup noch einen Liga-Cup gibt.
Klar ist, worauf die Idee abzielt: Mehr Wettbewerbe ergeben auch die Möglichkeit, höhere TV-Einnahmen zu erzielen. Deutschlands Topklubs haben Angst, dass sie von den hochpotenten Arbeitgebern der Premier League je länger je mehr abgehängt werden.
Bahnbrechend ist diese Idee nicht. Schon zwischen 1997 und 2007 gab es in Deutschland einen Ligapokal. Das während der Saisonvorbereitung im Sommer ausgetragene Turnier besass jedoch nur ein geringes Prestige, sowohl in den Augen der Beteiligten wie auch der Betrachter.
Dem Boss von Diego Benaglio und Ricardo Rodriguez schwebt vor, Pflichtspiele fernab der Heimat auszutragen. «Die Frage ist doch: Müssen wir Spiele nach China, Indonesien oder andere Märkte vergeben? Ja!» Das gehe nicht von heute auf morgen, ist sich Allofs bewusst. Aber man müsse sich Gedanken machen über die Wettbewerbe und ihre Attraktivität. Das deutsche Vorbild könnte Italien sein, das den Supercup in den letzten fünf Jahren vier Mal im Ausland austrug: Zuletzt in Schanghai, zuvor in Doha und zwei Mal in Peking.
Konkret schlägt der Torschützenkönig der EM 1980 vor, den Supercup auszubauen. Heute wird dieser in einer Partie zwischen Meister und Pokalsieger ausgespielt. Allofs hat sich Gedanken zu einem neuen Modus gemacht: «Wieso spielen nicht der Meister, der Vizemeister, der Pokalsieger und der Pokalfinalist den Supercup aus? Es gäbe dann zwei Halbfinals und ein Endspiel.»