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Fussball: Während der EM beginnt bereits die Europa League

Weit weg vom Glamour: Connah's Quay spielt im Belle-Vue-Stadion gegen Stabaek.
Weit weg vom Glamour: Connah's Quay spielt im Belle-Vue-Stadion gegen Stabaek.bild: twitter/@rowanp_86

Ode an die Provinz: Während die EM in die heisse Phase geht, beginnt schon die Europa League

Multimillionär Hausi Leutenegger behauptet, er esse nichts lieber als Cervelats. Auch für uns Fussball-Fans muss es nicht immer Filet sein. Den Kontrast zum pompösen EM-Turnier bilden die Hinspiele in der 1. Runde der Europa-League-Qualifikation.
01.07.2016, 05:5901.07.2016, 07:38
Ralf Meile
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«Ich sag's grad, wie mir zu Mute ist», schreibt der Kollege aus Marseille. Fünf Minuten dauert es noch, bis der Viertelfinal zwischen Polen und Portugal beginnt. «Diese EM ist zum Kotzen», steht in seiner WhatsApp-Mitteilung.

Dabei ist mein Kollege ein sehr grosser Fussballfan, er übermittelte noch am Mittag grosse Vorfreude aus Südfrankreich. Aber im Vélodrome sitzend tippt er: «So ein geiles Stadion und du hast das Gefühl, in einem ICF-Disneyland-Gottesdienst zu sein.»

Das Kontrastprogramm zum EM-Viertelfinal fand gestern Abend auf dem ganzen Kontinent verteilt statt: Internationaler Fussball mit Charme.

Wikinger in Lettland, Will Griggs Landsleute in Luxemburg

Während die Elite in Frankreich noch um den Titel des Europameisters 2016 kämpft, wird in der «Provinz» bereits um den ersten Pokal des Jahres 2017 gekickt. Die Hinspiele der 1. Runde der Europa-League-Qualifikation standen an. Mit Krachern wie:

  • Dila Gori (Georgien) – Schirak Gjumri (Armenien) 1:0.
  • Differdange 03 (Luxemburg) – Cliftonville Belfast (Nordirland) 1:1.
  • Ventspils (Lettland) – Vikingur Göta (Färöer) 2:0.
  • Bokelj (Montenegro) – Vojvodina Novi Sad (Serbien) 1:1.
  • Sloboda Tuzla (Bosnien-Herzegowina) – Beitar Jerusalem (Israel) 0:0.
  • Trakai (Litauen) – Nomme Kalju Tallinn (Estland) 2:1.
Happy birthday! In Trakai gibt's für Captain Cesnauskis Luftballons.
Happy birthday! In Trakai gibt's für Captain Cesnauskis Luftballons.
bild: twitter/@claretltu

Kostenloser Geografie-Kurs

Diese frühen Runden des Europacups sind stets auch wertvolle Geografie-Lektionen. Man lernt, dass es in Bulgarien einen Klub namens Beroe Stara Sagora gibt und stellt dann beim Googeln fest, dass nicht Sagora der Name der Stadt ist, sondern Stara Sagora. Marienhamn liegt in Finnland, Marijampole in Litauen.

Dass man Birkirkara auf Malta findet, weiss der geneigte Fussballfan schon lange. Und hört er Serravalle, weiss er, dass von San Marino die Rede ist. Wirft er einen Blick in die Resultate, fragt er sich, ob die beiden walisischen Teams von Bala Town (gegen AIK Stockholm) und Llandudno Town (IFK Göteborg) wohl gemeinsam nach Schweden gereist sind. Und er stolpert über den exotischen Namen Connah's Quay, wirft einen Blick ins Internet und stellt fest: Dieser Klub liegt ebenfalls in Wales, spielte gegen Stabaek aus Norwegen erstmals überhaupt im Europacup und holte ein respektables 0:0. Viele Informationen, ohne die man problemlos leben könnte. Aber was wäre das für ein trauriges Leben!

Österreich macht uns schon wieder Freude!

Ausserdem bietet die Europa-League-Qualifikation nach der EM schon die nächste Möglichkeit, sich über unseren Lieblingsnachbarn lustig zu machen. Denn Admira Wacker Mödling hat zuhause gegen Spartak Myjava aus der Slowakei, ebenfalls ein Europacup-Neuling, bloss ein 1:1 zustande gebracht. Aus Österreich heisst es, dass der Gast in der Endphase sogar näher am Sieg gewesen sei.

Mödling spielt in St.Pölten gegen Myjava: Ein Wunder, dass diese Affiche bloss 1300 Zuschauer anlockt.
Mödling spielt in St.Pölten gegen Myjava: Ein Wunder, dass diese Affiche bloss 1300 Zuschauer anlockt.bild: admira wacker

Besser machte es der einzige Super-League-Vertreter, der schon in den Wettbewerb eingegriffen hat. Der liechtensteinische Cupsieger FC Vaduz schlug zuhause Sileks Kratovo aus Mazedonien mit 3:1. Costanzo sorgte mit zwei Toren für eine 2:0-Pausenführung, nach dem Anschlusstor erzielte Grippo in der Nachspielzeit das 3:1.

Nicht mal Werbung hat Vaduz-Gegner Sileks, auf den Servette-Leibchen aus den Achtziger-Jahren.
Nicht mal Werbung hat Vaduz-Gegner Sileks, auf den Servette-Leibchen aus den Achtziger-Jahren.
Bild: Michael Zanghellini/freshfocus

» Hier gibt's alle Resultate des Abends.

Apropos: Trikots mit Sponsoren, die es heute nicht mehr gibt

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Wie die Zeit vergeht … Fussballtrikots mit Sponsoren, die es heute nicht mehr gibt
1995: Xamax (Fotolabo Club, heute Ifolor).
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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Cupsieger Maxi
01.07.2016 06:05registriert Dezember 2014
DANKE!

This is football!
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Pana
01.07.2016 07:08registriert Juni 2015
Sympathischer Artikel. Aber habe nicht ganz verstanden, wieso ein Unentschieden zwischen einem slovakischen und österreichischem Team "lustig" sein sollte? Und jetzt google ich noch nach den übrigen Resultaten :)
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MaskedGaijin
01.07.2016 08:03registriert Oktober 2014
Super! An solchen Spielen hats garantiert keine WM und EM Public Viewing Modefans die einem nerven.
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