Die Young Boys haben von allen Super-League-Mannschaften bisher am meisten überzeugt. Dem souveränen 2:0-Auftaktsieg gegen Basel lassen sie ein 4:0 gegen GC folgen. Dabei überzeugt nicht nur die Stammelf. Beim Sieg gegen die Grasshoppers lässt Trainer Adi Hütter seinen Stürmerstar Guillaume Hoarau auf der Bank. Christian Fassnacht und Jean-Pierre Nsamé springen ein und schiessen die Tore.
Dass die Abhängigkeit von Hoarau reduziert werden konnte, ist ein gutes Zeichen für YB. Vom Titel redet in der Bundesstadt dennoch niemand. Schliesslich haben die Berner in jüngster Vergangenheit noch jeden guten Start im Laufe der Saison «veryoungboyst».
Gerade als man dachte, in Basel geht alles wieder seinen gewohnten Gang, platzt einen Bombe: Captain Matias Delgado tritt per sofort zurück. Der Argentinier gibt gesundheitliche Gründe als entscheidend an. Oder steckt doch mehr dahinter? Einige Fans glauben an Unstimmigkeiten zwischen Trainer Wicky und Delgado. Auf jeden Fall müssen die Basler nun zuerst einmal den Verlust ihres Captains wegstecken.
Sportlich zeigt der FCB nach der Startpleite gegen die Young Boys mit einem deutlichen Heimsieg gegen Luzern die richtige Reaktion. Neuzugang Ricky van Wolfswinkel hängt im zweiten Spiel vorne nicht mehr alleine fest und kann sich so besser entfalten. In Basel ist diese Saison vieles neu. Auch beim Serienmeister braucht es Zeit, bis sich die Mannschaft findet. Die Grundlagen für den nächsten Meistertitel sind auf jeden Fall vorhanden.
Raphael Dwamena, Jean-Pierre Nsamé und Christian Fassnacht. Die ersten zwei Runden wurden auch von einigen (teilweise) neuen Namen geprägt. Raphael Dwamena schiesst in seinem ersten Super-League-Spiel die Grasshoppers ab. Bereits jetzt sind sich viele sicher: In der Winterpause wird er den FCZ für einen grösseren Verein verlassen.
In Bern überzeugen Jean-Pierre Nsamé und Christian Fassnacht. Nsamé kam als Challenge-League-Topskorer zu YB und weiss ebenfalls sogleich zu überzeugen. In seinem ersten Spiel in der höchsten Schweizer Liga erzielt er seinen ersten Treffer. Christian Fassnacht spielte zwar letzte Saison bereits in der Super League (Thun), zu Beginn der neuen Spielzeit macht er so richtig auf sich aufmerksam. Gegen GC trifft der gebürtige Zürcher gleich doppelt und auch in der Champions-League-Qualifikation gegen Kiew hat er eingenetzt.
Dies wurde allgemein erwartet. Der FC Zürich bestätigt, dass er kein typischer Aufsteiger ist, der gleich den direkten Wiederabstieg befürchten muss. Der Zürcher Stadtklub hat sich gezielt verstärkt und bringt eine intakte Mannschaft mit. Mit zwei Siegen aus den ersten beiden Spielen ist dem Team von Uli Forte der Saisonauftakt perfekt gelungen.
Um den besten Saisonstart eines Aufsteigers zu toppen, müssen sie allerdings weiterhin konstant bleiben. In der Saison 2012/13 lag der FC St.Gallen als Aufsteiger nach zehn Spielen mit 24 Punkten an der Tabellenspitze und hält damit den Super-League-Rekord für den besten Saisonstart eines Aufsteigers. Die Saison beendeten die St.Galler auf dem dritten Rang. Damit sind sie gemeinsam mit Sion (3. Rang, 06/07) und Thun (3. Rang, 02/03) der beste Aufsteiger der Super-League-Geschichte. Kann der FCZ das gar toppen?
Zwei Spiele, sechs Punkte, Start geglückt. Friede, Freude, Eierkuchen in Sion? Nein. In der Liga hat die Mannschaft zweimal einen glücklichen 1:0-Sieg durchgewürgt. In der Europa-League-Qualifikation gab es die peinliche 0:3-Blamage gegen FK Suduva aus Litauen. Die Mannschaft hat sich mit dem Spielsystem von Trainer Paolo Tramezzani noch nicht angefreundet.
Eine Erklärung für die Schwäche des FC Sion dürften die fehlenden Spieler sein. Bereits jetzt kämpft die Mannschaft mit der Verletzungshexe. Spielmacher Carlitos fehlt ebenso verletzungsbedingt wie Eray Cümart und Freddy Mveng. Neuzugang Federico Dimarco brach sich zudem im ersten Saisonspiel den Fuss und fällt mehrere Wochen aus. Dennoch: Wollen die Sittener auch dieses Jahr um die europäischen Plätze mitspielen, müssen sie sich noch steigern – verletzte Spieler hin oder her.
Wenn eine Mannschaft zwei Spiele mit einem Gesamtskore von 0:6 verliert und der Torhüter dennoch klar der beste Spieler ist, kann etwas nicht stimmen. Die ersten Auftritte der Grasshoppers in dieser Saison dürften bei jedem Fan die Alarmglocken schrillen lassen. Die Verteidigung mit Vilotic, Bergström, Lavanchy und vor allem Doumbia wirkt teilweise wie ein Hühnerhaufen. Da kann auch ein starker Torhüter wie Heinz Lindner nichts mehr ausrichten.
Die Offensive war im Derby gegen den FCZ komplett wirkungslos. Im zweiten Spiel gegen die Young Boys zeigte der Angriff um Jeffren und Albion Avdijaj immerhin einige gute Ansätze. Auch bei GC ist vieles neu. Die Mannschaft braucht noch Zeit um sich zu finden. Die Zürcher sollten dies aber schnellstmöglich tun, sonst stecken sie die ganze Saison im Sumpf des Abstiegskampfes fest.