Wir erinnern uns noch an diesen wuschligen Flügelflitzer beim FC Basel. So lange ist es nicht her: Vor knapp vier Jahren hatte er die Schweiz in Richtung Chelsea verlassen. Damals hatte man schon das Gefühl, dass dieser Mohamed Salah vielleicht doch ein bisschen besser ist als all die anderen Spieler in der Super League.
Nur vor dem Tor, da wurde Salah regelmässig nervös und vergeigte Chance um Chance. Und dennoch hatte man bei Salah das Gefühl, dass er jederzeit den Unterschied ausmachen könnte. Speziell gegen starke Gegner in der Champions League schien der Ägypter regelrecht aufzublühen. Im Herbst 2013 schoss er gegen seinen späteren Arbeitgeber Chelsea in zwei Partien jeweils das Siegtor für den FCB. Schon in der Europa League ein halbes Jahr zuvor hatte er gegen die «Blues» getroffen.
Vielleicht war das Alter der Grund, weshalb Salah in Relation zu seinen Fähigkeiten relativ wenig skorte. Er kam als 20-Jähriger nach Basel, als 22-Jähriger ging er wieder. Bei Chelsea wurde er nicht glücklich, in Italien lief es ihm schon besser. Erst bei der Fiorentina, dann bei der AS Roma.
In diesem Sommer wechselte Salah für satte 42 Millionen Euro von Rom nach Liverpool. Dort blüht der Ägypter unter Jürgen Klopp richtig auf, er führt mit 14 Ligatreffern sogar in der Torschützenliste vor Kalibern wie Harry Kane, Raheem Sterling, Sergio Agüero und Romelu Lukaku. Auch in der Champions League läufts: 5 Tore und 2 Assists in sechs Spielen.
In Ägypten ist Salah sowieso schon ein Volksheld. Während der erfolgreichen WM-Qualifikation stand er in fünf Partien für Ägypten auf dem Feld. Bei allen 7 Toren, die dabei erzielt wurden, hatte er seine Füsse im Spiel (5 Tore, 2 Assists). An der WM 2018 ruhen die Hoffnungen der Ägypter grösstenteils auf seinen Schultern.
Aber ist Mohamed Salah bereits jetzt der beste Ausländer, der in der Schweiz den Durchbruch schaffte? Wir haben noch einige andere Kandidaten gefunden:
Stationen in der Schweiz:
1982-1986: FC Zürich (100 Spiele, 43 Tore)
1987-1988: FC Aarau (55 Spiele, 31 Tore)
1988-1989: Grasshoppers (36 Spiele, 18 Tore)
Wichtigste Stationen im Ausland:
1989-1994: Werder Bremen (174 Spiele, 59 Tore)
Länderspiele:
Neuseeland: 23 Spiele, 12 Tore
Wynton Rufer zeigte sich in der Schweiz bei Zürich, Aarau und GC als treffsicher. 1989 holte ihn Werder Bremen in die Bundesliga, dort wurde Rufer einmal Meister, zweimal Pokalsieger und gewann den Cupsieger-Cup.
Stationen in der Schweiz:
1988-1990: St.Gallen (56 Spiele, 34 Tore)
Wichtigste Stationen im Ausland:
1990-1992: FC Sevilla (59 Spiele, 21 Tore)
1992-1996: Real Madrid (137 Spiele, 77 Tore)
1996-2001: Inter Mailand (102 Spiele, 27 Tore)
Länderspiele:
Chile: 69 Spiele, 34 Tore
1990 wurde Ivan Zamorano Torschützenkönig der Nationalliga. Es folgte der Wechsel nach Spanien. Dort war er 1998 bei Real Madrid mit 28 Treffern ebenfalls bester Torschütze der Liga. Zamorano wurde in die «FIFA 100», eine Liste der 125 besten noch lebenden Fussballer, aufgenommen.
Stationen in der Schweiz:
1988-1991: Schaffhausen (50 Spiele, 2 Tore)
1991-1992: FC Zürich (34 Spiele, 6 Tore)
1992-1993: FC Aarau (33 Spiele, 1 Tor)
Wichtigste Stationen im Ausland:
1993-1996: Lazio Rom (88 Spiele, 7 Tore)
1996-2002: Chelsea (119 Spiele, 15 Tore)
Länderspiele:
Italien: 34 Spiele, 2 Tore
Der in Schauffhausen geborene Italiener hat seinen grössten Erfolg als Trainer erreicht, als er Chelsea zum grössten Triumph der Vereinsgeschichte führte und 2012 die Champions League gewann. Schon als Spieler war Di Matteo sechs Jahre bei den «Blues», die 1996 so viel für ihn hinblätterten, wie zuvor noch nie für einen Spieler: 4,9 Millionen Pfund.
Stationen in der Schweiz:
1991-1992: Locarno (15 Spiele, 8 Tore)
1992-1996: Servette Genf (108 Spiele, 41 Tore)
Wichtigste Stationen im Ausland:
1999-2004: Bayer Leverkusen (165 Spiele, 42 Tore)
2004-2010: Borussia Mönchengladbach (153 Spiele, 42 Tore)
Länderspiele:
Deutschland: 69 Spiele, 10 Tore
Das Palmares von Oliver Neuville liest sich ziemlich harzig, weil der Stürmer bei «Vizekusen» und mit der Nationalmannschaft 2002 ein ganz bitteres Jahr erlebte: Vize-Meister, Vize-Pokalsieger, Vize-Champions-League-Sieger, Vize-Weltmeister. Dazu wurde Neuville auch 2000 deutscher Vizemeister und 2008 Vize-Europameister. Seinen einzigen Titel gewann Neuville 1994 mit Servette, als er die Schweizer Meisterschaft gewann.
Stationen in der Schweiz:
1992-1994: Servette Genf (52 Spiele, 31 Tore)
Wichtigste Stationen im Ausland:
1994: Marseille (20 Spiele, 16 Tore)
1994-1997: AS Monaco (91 Spiele, 51 Tore)
1997-1999: FC Barcelona (47 Spiele, 16 Tore)
1999-2003: Olympique Lyon (110 Spiele, 71 Tore)
Länderspiele:
Brasilien: 6 Spiele, 1 Tor
Insgesamt sieben Mal wurde Sonny Anderson in Spanien, Frankreich, der Schweiz und Brasilien Meister, dazu vier Mal Torschützenkönig. Für die Nationalmannschaft reichte es ihm aber praktisch nie. Nur 6 Spiele hat der Brasilianer, der zwei Jahre in Barcelona spielte, für sein Land absolviert und dabei ein Tor geschossen.
Stationen in der Schweiz:
1991-1994: Grasshoppers (69 Spiele, 41 Tore)
Wichtigste Stationen im Ausland:
1994-1997: Stuttgart (87 Spiele, 41 Tore)
1997-2003: Bayern München (169 Spiele, 92 Tore)
Länderspiele:
Brasilien: 15 Spiele, 7 Tore
Bei den Grasshoppers wurde Giovane Elber 1994 Torschützenkönig der Nationalliga A und wechselte danach in die Bundesliga. Für Stuttgart und Bayern erziele er total 133 Tore und war damit lange bester ausländischer Torschütze der Bundesliga. Mit Bayern gewann er zudem 2001 die Champions League.
Stationen in der Schweiz:
1996-1998: FC Zürich (75 Spiele, 36 Tore)
Wichtigste Stationen im Ausland:
1998-2000: Stade Rennes (62 Spiele, 31 Tore)
2000-2005: AS Monaco (116 Spiele, 57 Tore)
2005-2006: AS Roma (16 Spiele, 4 Tore)
Länderspiele:
DR Kongo: 36 Spiele, 20 Tore
Der ganz grosse Erfolg blieb für Shabani Nonda aus. 2003/04 stand er mit der AS Monaco überraschend im Champions-League-Final, verlor dort aber gegen Porto. Nonda wurde 1997/98 Torschützenkönig in der Super League, das gleiche gelang ihm 2002/03 für Monaco in der Ligue 1.
Stationen in der Schweiz:
2003-2005: FC Chiasso (61 Spiele, 30 Tore)
2005-2007: FC Zürich (77 Spiele, 40 Tore)
Wichtigste Stationen im Ausland:
2008-2012: Hertha BSC (140 Spiele, 33 Tore)
Seit 2012: Borussia Mönchengladbach (132 Spiele, 52 Tore)
Länderspiele: Brasilien: Keine.
Zwei Saisons in Zürich, zweimal Schweizer Meister. Der Brasilianer wechselte nach seiner erfolgreichen Zeit beim FCZ zu seinem Ex-Trainer Lucien Favre nach Berlin zur Hertha. In der Hauptstadt wurde er zum Stammspieler, später wechselte er wieder zu seinem Förderer Favre nach Gladbach, wo Raffael noch immer gesetzt ist.
Stationen in der Schweiz:
2008-2010: YB (64 Spiele, 50 Tore)
2016-2017: FC Basel (25 Spiele, 20 Tore)
Wichtigste Stationen im Ausland:
2010-2015: ZSKA Moskau (92 Spiele, 60 Tore)
2015: AS Roma (13 Spiele, 2 Tore)
Länderspiele:
Elfenbeinküste: 33 Spiele, 5 Tore
Dreimal wurde Seydou Doumbia Schweizer Torschützenkönig. 2009 und 2010 mit den Young Boys und 2017 für den FC Basel. Dazwischen war Doumbia auch zweimal Torschützenkönig in Russland, dort im Trikot von ZSKA Moskau. Der ganz grosse Durchbruch gelang ihn international aber nie. 2015 konnte er sich bei der AS Roma in der Serie A nicht durchsetzen, seither wird er umhergeschoben (Leihen nach Moskau, Newcastle, Basel und Lissabon).