Diese Aussage stammt von Santi Garces. Jenem Fotografen, der wahrscheinlich das Fussballfoto des Jahres geschossen hat.
Am 8. März dieses Jahres ereignet sich im Camp Nou Historisches. Barcelona besiegt Paris Saint-Germain mit 6:1. In der 87. Minute steht es noch 3:1. Nach dem 0:4 im Hinspiel ist das Weiterkommen der Franzosen praktisch beschlossene Sache.
Doch dann folgt eine Schlussphase, von der man auch in zehn, zwanzig, fünfzig Jahren noch erzählen wird. Innert sieben Minuten erzielt Blaugrana drei Tore und zieht in den Viertelfinal ein. Epischer geht's nicht.
Und dann entsteht dieses eine Foto. Jenes Foto, welches Lionel Messi zur quasi religiösen Ikone hochstilisiert. Jenes Foto, von dem der Fotograf später sagen sollte, es sei «das beste seines Lebens».
Messi und seine erhobene Faust gehen nach dem sensationellen Triumph gegen Paris Saint-Germain um die Welt. Innert zwei Tagen sammelt das Foto über 70 Millionen Views. Er, der Argentinier, hat wieder einmal das Unmögliche vollbracht.
Doch der eigentliche Star an diesem denkwürdigen Frühlings-Abend ist ein anderer: Neymar. Der Brasilianer zirkelt in der 88. Minute einen Freistoss magisch in die Maschen, in der 91. versenkt er einen Elfer und beim Game-Winner in der 95. Minute liefert er die Vorlage. «Das war das beste Spiel meines Lebens», sagt er nach der Partie.
Doch auch an diesem Abend stiehlt ihm Lionel Messi die Show.
Nachdem Sieg gegen PSG wird Neymar zur Zukunft von Messi gefragt. «Keine Angst», antwortet der 25-Jährige, «Messi wird bleiben.» Fragen über seine eigene Zukunft beantwortet er keine.
Vielleicht wurde dem Ausnahmekönner aus Brasilien an jenem Abend endgültig klar, dass es an Lionel Messi niemals ein Vorbeikommen geben wird. Der Argentinier ist und bleibt das Aushängeschild des FC Barcelona. Eine Ikone.
Neymar bildete bei Barcelona zusammen mit Messi und Suarez den vielleicht besten Sturm, der im Fussball je zu bestaunen war. Doch Neymar hatte auf der linken Seite nie die gleichen Freiheiten wie jene, welche er im brasilianischen Nationalteam geniesst. Am Ende war das Spiel immer noch nach Messi ausgerichtet.
Kann Neymar ohne Messi also noch besser werden? Natürlich werden ihm die Pässe des kongenialen Sturmpartners fehlen. Doch seine beste Zeit bei Barcelona hatte Neymar, als Messi verletzt war und er in die Leaderrolle schlüpfen konnte.
Im Januar 2016 erreichte Neymar bei der Verleihung des Ballon d'Or den dritten Rang. Hinter Cristiano Ronaldo und Lionel Messi. Ronaldos und Messis Platz an der Sonne kann der Brasilianer mit seiner momentanen Rolle bei Barcelona auch in Zukunft kaum streitig machen.
Um selbst einmal zuoberst auf dem Fussballthron zu sitzen, musste sich Neymar von Lionel Messi lösen. Gut möglich, dass er dies an jenem 8. März 2017 realisierte, als er das beste Spiel seines Lebens absolviert hatte – aber dennoch Messi die Titelseiten füllte. (cma)
https://streamable.com/qqrmk
Für die, die sich nicht mehr erinnern, die Fehlentscheidungen im Überblick:
http://www.watson.ch/!985413408
Einer wie Neymar ist nicht dazu da, sein ganzes Fussballerleben lang die Nummer zwei zu sein.
Und mit 25 ist er noch zu jung, um sich zurückzulehnen und in Barcelona ein gemütliches Leben zu führen und Titel zu geniessen, die bestimmt kommen, rsp. zugepfiffen werden.
PS: Nein, an dieses Spiel gegen PSG wird man nicht noch in fünfzig Jahre denken. Dafür ist es als Achtelfinale zu unbedeutend und zu jämmerlich war danach das Ausscheiden gegen Juve.