Sport
Fussball

Cup: Hyypiäs Pläne sind aufgegangen – Canepa hofft

Diese Umarmung hat er sich verdient: Chefstratege Sami Hyypiä wird vom Präsidenten Ancillo Canepa geknuddelt.
Diese Umarmung hat er sich verdient: Chefstratege Sami Hyypiä wird vom Präsidenten Ancillo Canepa geknuddelt.
Bild: KEYSTONE

Wie Hyypiä das unbewaffnete Cup-Monster zähmte und warum Canepa auf den «Ketchup-Effekt» hofft

Der FC Zürich zeigt im Cup-Halbfinal endlich wieder einmal seine Stärken und schaltet den FC Sion aus. Präsident Ancillo Canepa hofft nach dem 3:0 auf den «Ketchup-Effekt».
03.03.2016, 07:2503.03.2016, 10:48
Mehr «Sport»

Hätte jemand nicht mitbekommen, wie das Spiel zwischen dem FC Sion und dem FCZ ausgegangen ist, er hätte nur in Ancillo Canepas Gesicht schauen müssen und hätte Bescheid gewusst. Der leidgeprüfte Präsident des auf den vorletzten Platz der Super League gefallenen Meisters von 2006, 2007 und 2009 strahlte bis hinter die Ohren, als der Finaleinzug im Sittener Tourbillon feststand. Die Erleichterung war ihm ins Gesicht geschrieben und lag ihm dann auch auf der Zunge.

FCZ-Präsident Ancillo Canepa applaudiert seiner Equipe zum gelungenen Auftritt.
FCZ-Präsident Ancillo Canepa applaudiert seiner Equipe zum gelungenen Auftritt.
Bild: Christian Pfander/freshfocus

«Dieser Sieg ist sehr befreiend», sagte er, «nicht nur der Sieg, sondern auch die Art und Weise». Tatsächlich liess das Verdikt keine Fragen über den verdienten Sieger offen. 3:0 setzte sich der krisengeschüttelte Gast durch – souverän, hochverdient. Und alles ging auf. Früh erzielte Altstar Alexander Kerschakow das 1:0, kurz vor der Pause legte der 33-jährige Russe kaltschnäuzig einen zweiten Treffer nach, kurz danach erhöhte Oliver Buff auf 3:0. Der Gegner, notabene die Cup-Mannschaft schlechthin, kam nur einmal gefährlich vors Zürcher Tor, bis die Vorentscheidung längst gefallen war und Theofanis Gekas zuerst vom Penaltypunkt und danach alleine vor Zürichs Schlussmann Anthony Favre scheiterte.

Sami Hyypiäs Planspiele, etwa Buff zentraler spielen zu lassen und die angestammten Aussenverteidiger Vinicius und Philippe Koch verstärkt ins Offensivspiel einzubinden, erwiesen sich als goldrichtig. «Ich weiss schon, dass Buff in der Mitte besser ist als aussen», kommentierte Hyypiä seine Massnahme hinterher gewohnt trocken.

Eine grosse Portion Genugtuung

Aber zurück zu Canepa. Da stand der zuletzt viel kritisierte Präsident also und mit ihm eine grosse Portion Genugtuung: «Dieser Sieg war ein Beweis dafür, dass wir auf einem guten und auf dem richtigen Weg sind, dass wir Fussball spielen und Tore schiessen können.» In der Euphorie wurde Canepa fast schon überschwänglich: «Jetzt können wir mit viel Selbstvertrauen und einem guten Gefühl in die nächsten Spiele gehen und vielleicht eine Siegesserie starten.» Dass Sion auf zahlreiche Teamstützen verzichten musste und nicht weniger als elf Absenzen zu beklagen hatte, vergass er unter dem Einfluss der Glückshormone wohl.

Der FCZ bedankt sich bei den mitgereisten Fans.
Der FCZ bedankt sich bei den mitgereisten Fans.
Bild: KEYSTONE

Aber der Präsident hofft natürlich zu Recht darauf, dass der Finaleinzug einen positiven Effekt auf kommenden Spiele hat. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Mannschaft nach einem Erfolgserlebnis den «Ketchup-Effekt» erlebt, dass sich der Knoten löst und die Dinge auf einmal funktionieren. Und er hofft natürlich auch zu Recht darauf, dass sein FCZ mit dem Cupsieg die verkorkste Saison retten und mit der direkten Qualifikation für die Europa League eine höchst willkommene Geldquelle anzapfen kann. Schliesslich spielen die Zürcher am 29. Mai den Final im eigenen Stadion, und mit Lugano ist einer der direkten Konkurrenten im Abstiegskampf der Gegner, nicht der FC Basel.

Bleibt zu hoffen, dass der Halbfinalsieg gegen das Cup-Monster FC Sion den Zürchern nicht die Sinne vernebelt. Vom eigentlichen Monster war am Mittwochabend im Tourbillon nämlich nicht viel übrig: Der Gegner spielte ohne Salatic, ohne Konaté, ohne Carlitos, Ziegler, Lacroix und Kouassi. Unbewaffnet also sozusagen. (sda/twu)

Das ist der moderne Fussball

Alle Storys anzeigen

Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!

  • watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
  • Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
  • Blick: 3 von 5 Sternchen
  • 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen

Du willst nur das Beste? Voilà:

Bilder aus vergangenen Zeiten: Die FCZ-Cupsiegfeier

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Johan Djourou: «Yakin will offensiv und dominant spielen, aber ich sehe das nicht»
Für die Schweiz hat Johan Djourou 76 Länderspiele absolviert. Der 37-Jährige ist heute in Frankreich und in der Romandie TV-Experte und sagt: «Gewisse Dinge hat Xhaka mit Yakin nicht gefunden. Aber den Trainer entlassen? Nein, das ist keine Frage für mich. Er ist da. Punkt. Schluss.»

Nach Stationen in England (Arsenal, Birmingham), Deutschland (HSV, Hannover), in der Schweiz (Sion, Xamax), der Türkei (Antalyaspor) und Dänemark (Nordsjælland) trat Johan Djourou mit 34 Jahren als Fussballer zurück. Heute wohnt er in Genf, hat drei Töchter. Im Lancy FC ist der 37-Jährige mit dem UEFA-B-Diplom Trainer der C-Junioren, er hat eine Firma für Online-Marketing und zwei weitere Unternehmen, mit denen er Popcorn herstellt und Mate-Getränke verkauft. Zum Gespräch im Hotelzimmer in Dublin erscheint Djourou in Sportkleidung, es geht nachher ins Fitness.

Zur Story