Sechs Bundesliga-Spiele mit «nur» vier Siegen und ein blamables 0:3 bei Paris St-Germain in der Champions League haben das Fass zum Ăberlaufen gebracht: Gestern hat Bayern MĂŒnchen sich von Trainer Carlo Ancelotti getrennt â so frĂŒh in der Saison wie seit 26 Jahren nicht mehr.
WÀhrend sich der «Mister» mit einem kurzen Statement vom deutschen Rekordmeister verabschiedet hat, machen sich die Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeness auf die Suche nach einem Nachfolger.
Es war eine Ehre, Teil der Geschichte der Bayern zu sein. Danke an den Klub, die Spieler und die grandiosen Fans. Ciao #MiaSanMia pic.twitter.com/cLGuxfJMrZ
— Carlo Ancelotti (@MrAncelotti) 28. September 2017
Am Samstag gegen Hertha BSC wird Interimstrainer Willy Sagnol auf der Bank sitzen. Bis spĂ€testens zum Ende der LĂ€nderspiel-Pause â also am 14. Oktober â soll der definitive Nachfolger prĂ€sentiert werden. Rummenigge und Hoeness hoffen auf eine deutsche Lösung.
Mittlerweile haben sich zwei Favoriten auf die Ancelotti-Nachfolge rauskristallisiert:
Neben diesen zwei naheliegenden Lösungen gĂ€be es aber auch noch deutlich attraktivere Alternativen â zumindest fĂŒr Aussenstehende. Stichwort: FC Hollywood! đ
Der Intimfeind von Uli Hoeness hat vor zwei Wochen sein Amt als rumĂ€nischer Nationaltrainer niedergelegt, wĂ€re also verfĂŒgbar. Trotz jahrelanger verbaler Auseinandersetzungen mit den Bayern hĂ€tte sich Daum den Job als Bayern-Trainer schon in den 80er- und 90er-Jahren zugetraut. «Weil ich glaube, dass ich viele, wenn nicht alle Voraussetzungen mitgebracht hĂ€tte, die fĂŒr einen Cheftrainer von Bayern MĂŒnchen notwendig sind», sagte der 63-JĂ€hrige vor einem Jahr. Was noch nicht war, kann ja noch werden: Markige SprĂŒche wĂ€ren jedenfalls garantiert ...
Der Mann mit dem SchnĂ€uzer, der auch nie um einen kernigen Spruch verlegen ist, war in der 90er-Jahren der «Feuerwehrmann» der Bundesliga. Immer wieder rettete er Klubs vor dem Abstieg, Meister wurde Neururer in seiner 30-jĂ€hrigen Trainerkarriere aber nie. Das könnte er jetzt mit den Bayern nachholen â mit Edwald Lienen und Friedhelm Funkel als Assistenten. Als Ancelotti-Nachfolger brachte er sich via Twitter ĂŒbrigens gleich selbst ins GesprĂ€ch â dachte man. Denn er setzte den Tweet nicht selbst ab. Sein Konto wurde gehackt.
Pack mas #ciaocarlo #AncelottiOut #fcbayern #miasanmia #endlich pic.twitter.com/1Jij3Bs6Ts
— Peter Neururer (@neururer_peter) 28. September 2017
«QuĂ€lix» war von 2004 bis 2007 schon einmal Bayern-Trainer und holte zweimal das Double. Keiner versteht es besser, verwöhnte und satte Fussballer wieder auf Trab zu bringen. Und wer wĂŒrde Arjen Robben und Franck RibĂ©ry nicht gerne MedizinbĂ€lle schleppen sehen. Auf Pressekonferenzen staucht Magath auch gerne mal den einen oder anderen Journalisten zusammen. Offensichtlich: Das wĂŒrde 10 Jahre nach Entlassung wieder passen.
Wie Magath war auch Klinsmann schon Bayern-Trainer â allerdings nur 10 Monate und ohne Erfolg. Wie Magath setzt auch der SommermĂ€rchen-Macher von 2006 auf eher unkonventionelle Methoden. Mit Gummiseilen, KlimmzĂŒgen und etwas Yoga hĂ€tte der Schwabe, der vor gut einem Jahr als US-Trainer entlassen wurde, Deutschland fast zum Weltmeister gemacht. Nach dem ĂŒberaus strengen Ancelotti kĂ€me Kumpeltyp Klinsmann gerade recht. Als ehemaliger «Diver» passt er zudem Ă€usserst gut in den modernen Fussball. Und wetten, dass «Klinsi» auch den einen oder anderen Werbe-Partner anlocken wĂŒrde.
Ex-Spieler sind bei den Bayern ja gerade hoch im Kurs. Vor allem diejenigen, die beim Champions-League-Triumph 2001 dabei waren: Hasan Salihamidzic ist Sportchef, Willy Sagnol Interimstrainer. Was ist da nahe liegender als den damaligen Leitwolf zum Chefcoach zu machen. Zwar hatte Effenberg als Trainer bislang keinen Erfolg, doch das war sicher nicht seine Schuld, schliesslich waren die Spieler in Paderborn nicht von seinem Kaliber. Bei den Bayern wĂŒrden die Stars seine Ideen sicher nachvollziehen können.
«WĂ€re, wĂ€re Fahrradkette!» â wer in regelmĂ€ssigen AbstĂ€nden solch legendĂ€re SprĂŒche von sich gibt, muss irgendwann einfach Bayern-Trainer werden. «Lodda» ist zudem Klub-Legende, weitgereister Trainer-Fachmann und einst bei Red Bull Salzburg Assistent von Giovanni Trapattoni. «Flasche leer» reloaded? Hach, wĂ€re das schön und gar nicht so abwegig. Als TV-Experte ist MatthĂ€us immer noch hautnah dabei und weiss ohnehin meist alles besser. Ideale Vorraussetzungen fĂŒr das Traineramt bei den Bayern!
Noch ein Ex-Bayern-Trainer, der eine zweite Chance verdient hĂ€tte. In den 90er-Jahren hatte es «König Otto» nur 10 Monate in MĂŒnchen ausgehalten, nun könnte es besser laufen. Denn die Bayern haben momentan eine typische Rehhagel-Mannschaft: Nur noch durchschnittlich und ĂŒberaltert, aber vorne gibt es einen, der die Tore schiesst. So wurde «Rehakles» 2004 mit Griechenland Europameister und wieso soll das 14 Jahre spĂ€ter nicht auch zum Champions-League-Titel, zur Meisterschaft und zum DFB-Pokal reichen? Eben ...