Keine andere Liga auf der Welt verdient mit dem Verkauf der TV-Rechte so viel wie die englische Premier League. Ihre Klubs geben das Geld auch mit vollen Händen aus – doch der europäische Erfolg kommt zu selten. In den letzten zehn Champions-League-Kampagnen konnte einzig Chelsea 2011/12 den Henkelpott erobern.
Mit ein Grund dafür, dass zuletzt die spanischen Topklubs Barcelona und Real Madrid den Engländern den Rang abgelaufen haben, könnte der dichte Spielplan auf der Insel sein. So musste beispielsweise Liverpool zwischen dem 22. Dezember 2017 und dem 5. Januar 2018 fünf Meisterschaftsspiele absolvieren – innerhalb von nur 14 Tagen. Das sorgt bei Coach Jürgen Klopp regelmässig für Ärger: «Fragt mal nach, welche anderen Länder so etwas zu dieser Zeit machen. Die legen die Füsse auf der Couch hoch und gucken englischen Fussball.»
Pep Guardiola, Trainer des souveränen Leaders Manchester City, kritisierte die hohe Belastung zuletzt ebenfalls, nach vier Spielen in elf Tagen über den Jahreswechsel. «Der Verband muss darüber nachdenken», forderte der Spanier. «Ich weiss, dass die Show weitergehen muss, aber das ist nicht normal. In England werden die Spieler nicht geschützt. Es kann nicht sein, dass es alle zwei Tage ein Spiel gibt.»
Offenbar tut sich nun etwas hinter den Kulissen. Wenn im Jahr 2019 ein neuer Fernsehvertrag in Kraft tritt, könnte auch in England eine Winterpause eingeführt werden. Spiele über die Festtage soll es jedoch aus Traditionsgründen weiterhin geben, schreibt die Liga. Sie überlegt sich daher eine Pause im Januar. Bereits seit mehreren Monaten werde darüber diskutiert, ob auch im dichten englischen Fussballkalender Platz für eine Pause gefunden werden könne.
Der englische Verband dürfte sich in diesen Debatten wohl für einen Unterbruch des Liga-Spielbetriebs stark machen. Denn die vielen Partien wurden zuletzt auch immer dann als Argument bemüht, wenn England an einer WM oder EM für den eigenen Geschmack viel zu früh die Segel streichen musste. (ram)