Mit seiner Rambo-Attacke hat Aaraus Sandro Wieser im Spiel gegen den FC Zürich Gilles Yapis' Karriere wortwörtlich einen herben Schlag versetzt: Acht Verletzungen werden in seinem Knie festgestellt, eine allfällige Rückkehr in den Profisport ist für den Ivorer noch leise Zukunftsmusik.
Wegen seiner Verletzung hat der 32-jährige Mittelfeldstratege die geforderte Anzahl Spiele für eine automatische Vertragsverlängerung nicht erreichen können.
Dennoch hat der FC Zürich den im Sommer auslaufenden Vertrag von Yapi um ein weiteres Jahr verlängert. In einer Zeit, wo Geld und Leistung den Fussball regieren, kommt dies einem Akt der absoluten Selbstlosigkeit gleich.
Der FC Zürich steht mit dieser grossmütigen Handlung allerdings nicht alleine da. Diese vier Klubs haben ebenfalls ein grosses Herz bewiesen.
Ausgerechnet im Trainingslager mit der Union leidet Mittelfeldspieler Benjamin Köhler urplötzlich an anhaltenden Bauchschmerzen. Nach der Rückkehr lässt sich der 34-Jährige durchchecken. Die Diagnose: Ein bösartiger Tumor des Lymphsystems hat sich in seinem Bauch eingenistet.
«Das ist ein schwerer Schlag für meine Familie und mich. Aber ich werde mich mit allem, was ich habe, zur Wehr setzen und kämpfen», gibt ein angeschlagener Köhler nach der Bekanntgabe zu Protokoll.
Sein Klub reagiert prompt und verlängert seinen im Sommer auslaufenden Vertrag um ein weiteres Jahr. Man wolle ein Zeichen setzen, meint die Klubleitung: «Wir glauben fest daran, dass er wieder gesund wird.»
Der Franzose hat eine lange Leidenszeit hinter sich. Im März 2011 wird bei Abidal ein Lebertumor festgestellt und er fällt lange aus. Ein Jahr später erhält Abidal einen Teil von der Lunge seines Cousins transplantiert – wieder muss Barcelona lange auf seinen Aussenverteidiger verzichten.
Dennoch halten die Katalanen immer zum heute 35-Jährigen. Bereits kurz nach der ersten Diagnose verkünden sie, dass man mit Abidal verlängern will. Im Februar 2012, also kurz vor seiner Operation, wird die Tinte dann unter den Vertrag gesetzt, ein halbes Jahr vor dessen Ablauf.
Er ist eines der verheissungsvollsten Talente im Weltfussball, bis er im Sommer 2013 von einem rätselhaften Rückenleiden aus der Bahn geworfen wird. Gündogan lässt sich am Rücken operieren, hat aber weiterhin Schmerzen und hinkt seiner Form lange Zeit hinterher.
Die Borussia gibt den Mittelfeldmotor während seiner Leidensphase nie auf. Vor knapp einem Jahr verlängern sie seinen Vertrag bis 2016 und planen auch heute noch mit dem 24-jährigen Nationalspieler.
Im Herbst 2005 erleidet der Paraguayer einen Kreuzbandriss im rechten Knie. Aufgrund der bevorstehenden Geburt seiner Tochter will Santa Cruz die notwendige Operation vorerst verschieben – ein Ausfall von bis zu einem Jahr ist unausweichlich.
Karl-Heniz Rummenigge, Vorstandschef der Bayern, reagiert mit einem prompten Angebot auf Vertragsverhandlungen. Wenige Wochen später verlängert der Klub von der Säbenerstrasse mit dem Stürmer.
Um die Jahrtausenwende herum gilt Ergic als grösstes Fussballtalent von Australien, und bald schon führt ihn sein Weg nach Europa. Von Juventus wird er an den FC Basel ausgeliehen, wo er fast neun Jahre bleiben soll.
Nach überzeugenden drei Jahren kommt im Mai 2003 der Rückschlag: Neben einer Leistenverletzung wird beim damals 22-Jährigen auch noch das Pfeiffersche Drüsenfieber diagnostiziert. Ein Jahr später kommen Depressionen dazu.
Nach über zwei Jahren ohne Fussball kann Ergic anfangs 2005 endlich wieder beim FCB mittun, an die alten Leistungen kann er aber lange nicht mehr anknüpfen.
Die Bebbi halten stets zu ihrem ehemaligen Captain und verlängern seinen Vertrag immer wieder – sein Wechsel zu Buraspor 2009 geschieht aus freien Stücken.
28 Einsätze in zehn Jahren: Die traurige Bilanz von John Kennedy, der beim schottischen Traditionsverein von 1999 – 2009 unter Vertrag steht. Der Anfang vom Ende beginnt für das vielversprechende Jungtalent 2004 bei seinem ersten Einsatz für die schottische Nationalmannschaft.
Nach einem Tackling vom Rumänen Ionel Ganea wird sein Knie so schwer in Mitleidenschaft gezogen, dass er über zwei Jahre ausfällt. Anschliessend unternimt Kennedy zahlreiche Comebackversuche, sein Knie macht ihm aber immer wieder einen Strich durch die Rechnung.
Celtic gibt den Schotten nie auf. Im jungen Alter von 26 Jahren muss Kennedy allerdings aufgrund anhaltender Kniebeschwerden seinen Rücktritt bekannt geben. (twu)