Wenn es gegen den FC Bayern München geht, sind die Ansprüche der Gegner gering. Auf einen Sieg zu hoffen, ist für die meisten Bundesligateams von vornherein keine Option. Sie sind froh, wenn sich die Niederlage im Rahmen hält. «Wenn man in München 0:4, 0:5 oder 0:6 verliert, ist doch alles normal», hatte Hoffenheims Trainer Markus Gisdol vor der Partie seines Teams beim FC Bayern gesagt, die dann tatsächlich mit einer 0:4-Niederlage für Hoffenheim endete.
Die Dominanz des Rekordmeisters in der Bundesliga ist beachtlich. Sieben Punkte beträgt vor dem 13. Spieltag der Vorsprung auf den Tabellenzweiten, den VfL Wolfsburg. Von einem echten Kampf um die Meisterschaft kann in dieser Saison wie schon im Vorjahr keine Rede sein. Es dürfte keinen Fussball-Fachmann in Deutschland geben, der am erneuten Titelgewinn des FC Bayern zweifelt.
Den Münchnern reicht das nicht: Sie wollen ihre Machtstellung in den kommenden Jahren noch vergrössern - auf allen Ebenen. Die Bundesliga soll noch langweiliger werden, so können Fussball-Fans die Äußerungen von Karl-Heinz Rummenigge in der «Bild»-Zeitung deuten.
Vor der Mitgliederversammlung am Freitagabend, auf der die Münchner offenbar einen Umsatzrekord von 528 Millionen Euro bei einem Gewinn von 16,5 Millionen Euro verkünden werden, sagt der Vorstandschef des Rekordmeisters: «Wir sind jetzt oben angekommen. Damit dürfen wir uns aber nicht zufriedengeben.» Nach dem Motto: Stillstand ist Rückschritt, auch auf höchstem Niveau.
Rummenigge will sich ein Beispiel am FC Barcelona nehmen, der zwischen 2006 und 2011 dreimal die Champions League gewann und über Jahre das beste Team Europas war. Er träume davon, «dass wir auch die Zyklen zwischen zwei Champions-League-Triumphen verkürzen», sagte Rummenigge. Nach dem Titel im Jahr 2001 vergingen zwölf Jahre, bis es im vergangenen Jahr durch den Finalsieg gegen Borussia Dortmund wieder mit dem Erfolg in der Königsklasse klappte.
Um die Vorherrschaft in der Bundesliga zu sichern und erneut Europas Thron zu erklimmen, will der FC Bayern weiter in Top-Stars investieren. «Wir müssen die Qualität der Mannschaft jedes Jahr neu hegen und pflegen», sagte Rummenigge, der aus dem Interesse der Bayern an Dortmunds Offensivspieler Marco Reus kein Geheimnis macht - nachdem die Münchner dem BVB zuvor mit Mario Götze und Robert Lewandowski schon die besten Spieler abgenommen hatten.
Auch das Stadion soll größer werden. Rummenigge kündigte an, in «die Erhöhung der Kapazität» der Arena zu investieren. Im Moment fasst der Bau rund 71.000 Zuschauer. Geld sollte kein Problem sein, immerhin hat der FC Bayern das Stadion nach eigenen Angaben schon abbezahlt - 15 Jahre früher als geplant.