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Nati: Drmic & Dzemaili die Lösung für das Effizienz-Problem?

ARCHIVBILD JOSOP DRMIC, DER WEGEN EINER VERLETZUNG NICHT AN DIE EUROPAMEISTERSCHAFT REISEN WIRD --- Swiss Josip Drmic celebrates the third goal for Switzerland during the UEFA EURO 2016 qualifying soc ...
Josip Drmic gibt nach langer Verletzungspause sein Comeback in der Nati.Bild: KEYSTONE

Schiessen Rückkehrer Drmic und Dzemaili die Nati aus der Effizienz-Krise?

Die Schweiz führt in der WM-Qualifikation drei Punkte vor Portugal. Doch die Tordifferenz ist um sieben Treffer schlechter. Das kann ein entscheidender Nachteil sein, wenn es für die Schweiz im letzten Spiel im kommenden Oktober in Lissabon um den Gruppensieg geht.
23.03.2017, 17:3123.03.2017, 19:17
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Zwei Tore im Oktober in Andorra, zwei Tore im November gegen die Färöer. Damit hat die Schweiz im Herbst zum Abschluss der ersten Phase in der WM-Qualifikation eigentlich das Maximum erreicht und die Ausbeute von sechs auf zwölf Punkte erhöht. Doch hat sie damit tatsächlich das Maximum herausgeholt? Nur auf den ersten Blick. Denn die Schweiz schiesst zu wenige Tore, sie gewinnt ihre Spiele gegen die Aussenseiter zu wenig hoch.

Das könnte sich am Ende im Duell gegen Portugal im Kampf um Platz 1 rächen. Reist die Schweiz am 10. Oktober mit dem aktuellen Vorsprung von drei Punkten nach Portugal, darf sie nicht verlieren, will sie sich als Gruppensieger direkt für die WM qualifizieren. Bei Punktgleichheit hätte Portugal die Nase vorne.

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Beim Torverhältnis hätte die Schweiz gegen Portugal das Nachsehen.Bild: EPA/LUSA

In der WM-Qualifikation zählt bei Punktgleichheit am Ende nicht der direkte Vergleich, sondern die Tordifferenz. Und diese spricht eindeutig für Portugal und gegen die Schweiz. Während sich die Schweizer gegen die Aussenseiter Andorra und Färöer mit einem 2:1 beziehungsweise 2:0 begnügen mussten, schlug Portugal diese beiden Gegner jeweils 6:0. Portugals Torverhältnis lautet 16:3, die Schweiz steht bei 9:3.

Effizienz ist gefragt

«Gegen Lettland müssen wir den Gegner von Beginn an unter Druck setzen. Am Ende kommt es vielleicht auf das Torverhältnis an, deshalb müssen wir wenn immer möglich höher als 1:0 gewinnen», sagte Mittelfeld-Stratege Granit Xhaka vor dem Spiel vom Samstag gegen die Balten. Trainer Vladimir Petkovic spricht das Problem ebenfalls an. «Wenn ich die Anzahl Chancen sehe, die wir herausspielen, muss ich einfach sagen: Wir müssen viel effizienter werden.»

Dieses Defizit ist indes keine Momentaufnahme. Die Schweizer Nationalmannschaft kämpft seit Jahren dagegen an, auch unter Petkovics Vorgängern Köbi Kuhn und Ottmar Hitzfeld war es schon so. In den letzten zehn Jahren gewann die Schweiz von 105 Länderspielen nur gerade zehn mit mehr als zwei Toren Differenz. Fünf davon waren Siege gegen San Marino, Liechtenstein und Luxemburg.

Swiss Breel Embolo, right, celebrates Eren Derdiyok, who scored to 7:0 during the UEFA EURO 2016 qualifying group E soccer match Switzerland against San Marino, at the AFG Stadium in St. Gallen, Switz ...
Derdiyok und Embolo: Auf ihre Torgefahr muss Petkovic verletzungshalber verzichten.Bild: KEYSTONE

In den bisherigen vier Spielen der WM-Qualifikation haben mit Breel Embolo, Admir Mehmedi, Haris Seferovic, Valentin Stocker und Eren Derdiyok zwar fünf verschiedene Stürmer ein Tor erzielt. Aber eben: Keiner von ihnen schiesst richtig viele Tore. Im letzten Jahr brachte es von den insgesamt neun eingesetzten Angreifern einer – Admir Mehmedi (4 Treffer) – auf mehr als ein einziges Tor.

Mehmedi, Seferovic und Shaqiri: Keine Tore

Die schwachen statistischen Werte der Stürmer im Nationalteam korrespondieren mit ihren Leistungen im Klub. Kaum einer ist im Alltag gesetzt. Die Zahlen seit dem Jahreswechsel sind alarmierend: Haris Seferovic stand bei Eintracht Frankfurt in neun Meisterschaftsspielen zweimal in der Startformation. Sein letztes Tor in der Bundesliga erzielte er am 26. November 2016.

Wer soll für die Nati gegen Lettland die Tore schiessen?

Admir Mehmedi bei Bayer Leverkusen: drei Einsätze von Beginn, null Tore. Xherdan Shaqiri bei Stoke City: zweimal Startformation, null Tore. Das Trio hat zusammen in der 1. Bundesliga und in der Premier League nur 659 von 2520 möglichen Minuten absolviert. Das sind nur rund 25 Prozent.

Dzemaili, Drmic und Zuber als Retter?

Ginge es nach der aktuellen Verfassung, müsste Petkovic eigentlich auf die Sturmreihe Valentin Stocker (Hertha Berlin) - Josip Drmic (Borussia Mönchengladbach) - Steven Zuber (Hoffenheim) setzen. Dieses Trio spielte seit Anfang 2017 doppelt so viel wie Shaqiri, Seferovic und Mehmedi und erzielte immerhin zwei Tore in der Bundesliga-Rückrunde.

Doch Petkovic wird seinen Sturm nicht revolutionieren. Diesbezüglich bezog er schon vor einigen Tagen klar Stellung: «Ich lasse meine Spieler generell nicht gleich bei ersten Anzeichen von Schwierigkeiten im Stich. Es wäre meinerseits ein schlechtes Zeichen, mich auch noch von ihnen abzuwenden.»

Formcheck der Schweizer Nati-Spieler

Immerhin haben die Schweizer Stürmer bei ihrem Auftrag zuletzt Hilfe von anderen Mannschaftsteilen bekommen. In Ungarn traf Aussenverteidiger Ricardo Rodriguez, in Andorra Innenverteidiger Fabian Schär und gegen die Färöer mit Stephan Lichtsteiner ein weiterer Abwehrspieler. Und dann wäre da noch Blerim Dzemaili. Für Bologna war er in dieser Saison in der Serie A schon achtmal erfolgreich. Er hat damit gleich viele Tore erzielt wie Mehmedi, Seferovic und Shaqiri zusammen.

Doch wie gross sind die Chancen, dass Dzemaili in die Bresche springt? Sein offensiver Output im Nationalteam ist bislang überschaubar. Dzemaili hat in Pflichtspielen für die Schweiz erst drei Tore erzielt; zuletzt am 14. Oktober 2014 in San Marino. Doch wer auch immer die Tore schiesst: Es sollten gegen Lettland, wie von Xhaka gefordert, mehr als nur eines sein. Denn Portugal hat sein Heimspiel gegen die Balten 4:1 gewonnen. Vier Tore hat die Schweiz letztmals vor 17 Monaten erzielt – bei einem 7:0 gegen San Marino. (abu/sda)

Hier trifft sich die Nati zum Training gegen Lettland

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Hier trifft sich die Nati zum Training gegen Lettland
Stephan Lichtsteiner und Admir Mehmedi schauen dem Ball fasziniert und fokussiert nach.
quelle: keystone / jean-christophe bott
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