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Transferverbot: Horten Real und Atlético Madrid jetzt auf Vorrat?

Was führen sie im Schilde? Real Madrids Trainer Zinédine Zidane und Präsident Florentino Perez.
Was führen sie im Schilde? Real Madrids Trainer Zinédine Zidane und Präsident Florentino Perez.
Bild: JUAN MEDINA/REUTERS

Ein Jahr keine Transfers: Kaufen Real und Atlético Madrid jetzt auf Vorrat Spieler ein?

Das Machtwort, welches die FIFA gestern gesprochen hat, trifft die beiden Madrider Vereine hart. In den Transferperioden im Sommer 2016 und Winter 2017 dürfen Real und Atlético keine Transfers tätigen. Es könnte zum grossen Säbelrasseln kommen.
15.01.2016, 07:1515.01.2016, 07:28
Ralph Steiner
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Sowohl Real Madrid als auch Atlético Madrid haben mit Transfers von minderjährigen Fussballern Regeln der FIFA verletzt. Der Weltfussballverband machte gestern Donnerstag publik, dass es sich um Verstösse «im Zusammenhang mit dem internationalen Transfer und der Registrierung von Spielern unter 18 Jahren» handelt. Bei Real ist der Zeitraum von 2005 bis 2014 betroffen, bei Atlético die Jahre 2007 bis 2014.

Was wusste Zidane über die Machenschaften von Real Madrid?
Was wusste Zidane über die Machenschaften von Real Madrid?
Bild: Paul White/AP/KEYSTONE

Die Strafen, welche die FIFA ausgesprochen hat, sind hart. Beiden Klubs aus der spanischen Hauptstadt ist es untersagt, in zwei vollen aufeinanderfolgenden Transferperioden Spieler zu verpflichten. Die Sperre gilt allerdings erst für die nächsten beiden Transferfenster, in der aktuellen Periode – diese dauert in Spanien bis zum 31. Januar, in den vier anderen europäischen Topligen bis zum 1. Februar – dürfen Zuzüge getätigt werden.

50 Millionen für Rodriguez?

Kein Schelm wer denkt, dass vor allem Real Madrid nun vorbeugend aufrüstet. Rund um den Dritten der Primera Division kursieren derzeit etliche Gerüchte, das heisseste Schweizer Eisen im Transfer-Ofen ist Ricardo Rodriguez. Der 23-jährige Aussenverteidiger hat in Wolfsburg noch einen Vertrag bis 2019 und darf den Verein laut «Bild» für eine festgeschriebene Ablöse von 36 Millionen Euro verlassen. Allerdings gibt es auch Quellen aus Deutschland, in denen von unglaublichen 50 Millionen Euro die Rede ist.

Ist bei Real Madrid schon länger im Gespräch: Ricardo Rodriguez.
Ist bei Real Madrid schon länger im Gespräch: Ricardo Rodriguez.
Bild: EPA/DPA

Zu welchem Betrag auch immer: Die Tatsache, das Real nach dem aktuellen Transferfenster eineinhalb Jahre lang die Hände gebunden sind, könnte einen Wechsel Rodriguez' zu den Königlichen durchaus forcieren. Dass die Königlichen aufgrund der Sperre für längere Zeit keine Konkurrenz verpflichten können, ist aus Sicht von Ricardo Rodriguez wohl ein zusätzlicher Pluspunkt, welchen ebenfalls interessierte Vereine wie Manchester United nicht bieten können.

Sané soll auf Schalke bleiben

Nebst dem Schweizer Nationalspieler wecken auch andere Fussballstars beim weissen Ballett Begehrlichkeiten. Im Gespräch sind Schalke-Jungstar Leroy Sané, Bayern-Tormaschine Robert Lewandowski, Miralem Pjanic von der AS Roma und Chelsea-Flügelzange Eden Hazard.

Bezüglich Sané muss, glaubt man den Aussagen von Schalke-Manager Horst Heldt, jedoch noch einiges passieren, will Real Madrid das Goldfüsschen tatsächlich in die spanische Hauptstadt lotsen. Gemäss Heldt seien bis jetzt keine Angebote für Leroy Sané abgegeben worden, ausserdem sagte er der «Bild»: «Leider wird das Wesentliche vergessen. Dass Leroy Schalke nicht verlassen will und wir ihn nicht abgeben wollen.»

Jubelt Juwel Sané bald für die Königlichen?
Jubelt Juwel Sané bald für die Königlichen?
Bild: Bongarts

Dass Neo-Real-Coach Zinédine Zidane sozusagen als verspätetes Antrittsgeschenk Robert Lewandowski bereits diesen Winter erhält, ist doch sehr unrealistisch. Wie Rodriguez hat auch der Pole einen Vertrag bis 2019 und derzeit einen Marktwert von 70 Millionen Euro.

Pjanic ist in beneidenswerter Form

Auch ein Wechsel von Freistossspezialist Miralem Pjanic scheint im Winter-Transferfenster unrealistisch, der Bosnier sagte unlängst gegenüber der «Gazzetta dello Sport»: «Real hat Interesse? Ich konzentriere mich voll und ganz auf die Roma.» Dass die Königlichen den 25-Jährigen gerne in ihren Reihen sähen, ist verständlich, hat doch Pjanic in der bisherigen Saison für die AS Rom bereits neun Tore und sechs Assists verbucht. Und wer weiss: Wedelt der Madrider Kassenwart plötzlich etwas intensiver mit der prall gefüllten Schatulle, überlegt es sich Pjanic vielleicht doch noch anders.

Pjanic und Bale sind vielleicht schon bald Teamkollegen.
Pjanic und Bale sind vielleicht schon bald Teamkollegen.
Bild: AP Images for Guinness International Champions Cup/AP Images

Sorgenkind Jackson Martinez

Rund um Atlético Madrid sind die Gerüchte nicht halb so spektakulär wie diejenigen von Real, die einzige relevante Notiz betrifft Stürmerstar Jackson Martinez. Der Kolumbianer sei seit seinem Transfer im Sommer 2015 von Porto zu Atlético beim Arbeiterverein unglücklich und hege Abwanderungsgelüste. Ob Trainer Diego Simeone allerdings einen Ersatz erhalten würde, ist mehr als fraglich, sind die «Colchoneros» doch hoch verschuldet.

Inzwischen haben beide Klubs bereits Berufung eingelegt. Atlético Madrid sogleich, am frühen Donnerstagabend zog Real Madrid nach. Ob die FIFA sich auf solche Einsprüche einlässt, ist jedoch mehr als fraglich, denn auch bei der gleich langen Sperre gegen den FC Barcelona hatte der Weltfussballverband keine Gnade gezeigt.

Barça umging das Verbot, indem trotzdem Transfers getätigt wurden (Arda Turan, Aleix Vidal). Die Spieler kamen aber nur in Testspielen zum Einsatz. Ob sich Fussballer vom Kaliber Leroy Sané mit Freundschaftsspielen zufrieden geben, darf bezweifelt werden. Deshalb gilt vor allem für Real Madrid: Jetzt oder gar nicht.

Das erste Training von Zinédine Zidane als Real-Trainer

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Das erste Training von Zinédine Zidane als Real-Trainer
Superstar Cristiano Ronaldo und sein neuer Chef Zinédine Zidane.
quelle: ap/ap / paul white
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