Das Startspiel gegen Titelverteidiger Japan hatte die Schweiz mit 0:1 verloren – nun sollte gegen das bescheidene Ecuador der erste WM-Sieg der Geschichte her. Das klappte – und wie! In Vancouver im mässig gefüllten BC Place Stadium fegte die Frauen-Nati ihren Gegner mit 10:1 (2:0) vom Platz. Fabienne Humm gelang dabei der schnellste Hattrick in der Geschichte der Frauen-WM.
Die Schweizerinnen nahmen die Favoritenrolle von Beginn weg wahr und kamen früh zu guten Möglichkeiten. Ana Maria Crnogorcevic köpfelte den Ball aus fünf Metern freistehend über das Tor (4. Minute), die für Lara Dickenmann (Adduktorenprobleme) in die Startelf gerückte Eseosa Aigbogun traf wenig später am zweiten Pfosten nur das Gehäuse (10.).
Wie schon im Startspiel sündigte Ramona Bachmann (zunächst) auch gegen Ecuador. In der 16. Minute gelangte der Ball zu ihr, doch aus rund zehn Metern verfehlte die in Schweden engagierte Stürmerin das Tor.
So kam der Schweiz die Schützenhilfe des Gegners wohl entgegen: Angie Ponce rutschte in einen Querpass von Fabienne Humm und lenkte den Ball ins eigene Tor ab (25.). Die erste Schweizer WM-Torschützin der Geschichte ist also eine Ecuadorianerin …
Beinahe hätten die Südamerikanerinnen nachgedoppelt und ein zweites Eigentor erzielt. Doch beim missglückten Abwehrversuch von Ortíz spritzte der Ball an den Pfosten und von dort in die Hände von Torhüterin Berruz (36.).
Great weather for some swiss women's soccer @FIFAWWC #hoppschwiiz pic.twitter.com/Ef6U6dtBQY
— Mirco Mueller (@muellermirco) 12. Juni 2015
Praktisch mit dem Pausenpfiff erzielte Aigbogun den zweiten Schweizer Treffer. Nach wunderbarer Vorarbeit von Crnogorcevic musste sie in der Mitte bloss noch den Fuss hinhalten, um im 21. Länderspiel ihr drittes Tor zu erzielen.
Kaum war die zweite Halbzeit angepfiffen, stand es schon 5:0. Fabienne Humm glückte ein lupenreiner Hattrick innerhalb von nur fünf Minuten! Zunächst traf sie mit einem herrlichen Schuss (47.), danach völlig freistehend per Kopf und schliesslich stocherte sie den Ball hartnäckig über die Linie. Dem 3:0 haftet indes der Makel an, dass Humm bei der Ballannahme im Abseits stand.
Nach einer Stunde konnte sich endlich auch Bachmann in die Torschützenliste eintragen. Sie verwandelte einen Foulpenalty, den sie selber herausgeholt hatte.
Mit dem Treffer schien eine Last von ihr zu fallen. Denn unmittelbar nach dem Wiederanstoss schnappte sich Bachmann den Ball, setzte sich mit Vehemenz durch und erzielte ihr zweites Tor zum 7:0.
Danach war an diesem «Tag der offenen Tür» die Reihe an Ecuador. Angie Ponce verwertete einen streng gepfiffenen Elfmeter (64.).
Das Motto hiess längst: «Wer hat noch nicht? Wer will noch mal?» Erneut war die Reihe an Ponce – doch nach ihrem Penaltytor schoss die bedauernswerte Südamerikanerin ihr zweites Eigentor an diesem Abend.
Tor Nummer 9 erzielte dann wieder eine eigene Spielerin: Martina Moser. Die Rekordinternationale zog ausserhalb des Strafraums ab und erwischte die ecuadorianische Hüterin, welche dabei keine gute Figur abgab (76.).
Blieb noch die Frage offen, ob der Schweiz ein Stängeli gelingt. Es klappte – weil nach Fabienne Humm auch Ramona Bachmann zum dritten Mal in diesem Spiel traf (81.).
Die Schweizerinnen reisen nun nach Edmonton. Dort bestreiten sie am Dienstag (23.00 Uhr Schweizer Zeit) ihr letztes Gruppenspiel gegen Kamerun; dabei geht es um den zweiten Platz in der Gruppe C.