Michael Owen war einst der grösste Hoffnungsträger des englischen Fussballs. Sein Stern ging an der Fussball-WM 1998 auf, als er im Achtelfinal gegen Argentinien nach einem herrlichen Solo das 2:1 erzielte. Für Liverpool schoss er in 216 Spielen 118 Tore und wurde zweimal Torschützenkönig der Premier League. 2001 wurde er zu Europas Fussballer des Jahres gekürt.
Nach seinem Wechsel zu Real Madrid im Jahr 2004 wurde es allerdings schnell ruhig um Owen. Schwere Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück, nahmen ihm seine Spritzigkeit. 2013 beendete er im Alter von 34 Jahren seine Karriere.
Doch die Verletzungen hatten auch ihr Gutes: Während den langen Pausen entwickelte Owen eine Leidenschaft für Pferde. Seit 2011 führt er sein eigenes Pferdeunternehmen, wo er mit Hilfe von Trainern eigene Rennpferde ausbildet. Sein einstiges Top-Pferd «Brown Panther» konnte 2011 sogar das hochdotierte und prestigereiche Rennen in Ascot gewinnen.
Und genau dort sass Owen am letzten Wochenende zum ersten Mal selbst als Jockey auf einem seiner Pferde. Und der 37-Jährige legte auch im Sattel ein Traum-Debüt hin. Beim «Prince’s Countryside Fund Charity Race» ritt der 89-fache englische Nationalspieler auf dem vierjährigen Vollblut «Calder Prince» gleich auf Rang 2. Nur der erfahrene Jockey Tom Chatfeild-Roberts war schneller.
Watch as @themichaelowen came tantalisingly close to winning on his debut as a jockey @Ascot in the @countrysidefund Charity Race. 👏 pic.twitter.com/GPo5lizvYz
— Ascot Racecourse (@Ascot) 24. November 2017
«Das war so, als ob ich noch einmal ein WM-Viertelfinale gegen Brasilien spielen würde», schwärmte Owen nach dem Rennen bei BBC Radio 5 live. «Ich bin in einem Stück zurück und hatte die Zeit meines Lebens.» Seine Urkunde erhielt der Neo-Jockey von Prinz Charles und dessen Ehefrau Camilla Parker Bowles.
Erst vor fünf Monaten sass Owen erstmals selbst auf einem Rennpferd. Im Training für seine Premiere hatte er in drei Wochen rund zehn Kilo Gewicht abgespeckt, was «hart» gewesen sei. Mehrmals ist er dabei vom Pferd gefallen. Deshalb sei er auch «sehr froh, wie alles ausgegangen ist», gab der einstige Top-Torjäger zu Protokoll.
Auf die Frage, ob er sich wieder in den Sattel begeben werde, antwortete Owen: «Ich hatte genug Spass, um es wieder zu tun, aber ich habe vier Kinder und will mich nicht verletzen.» (pre)